„Pat, ich bin ein wenig müde. Wäre es vielleicht möglich, dass ich auf mein Zimmer kann?", murmelte ich etwas schüchtern, doch offener als anfangs am Flughafen, als wir in der Lobby des Hotels standen und der Manager neben mir sein Handy zurück in seine Hosentasche verfrachtete.
„Ja, klar. Ich checke kurz ein und dann bring ich dich hoch. Du hast ein Zimmer mit Bill, das war doch richtig so, oder?", er legte leicht seine Hand auf meine Schulter und blickte mich fragend an.
„Ja.", nickte ich zur Bestätigung. Mit verschränkten Armen stellte ich mich neben Pat an den Hoteltresen und wartete ziemlich ungeduldig ab, dass ich nun endlich auf mein Zimmer kam. Ich war müde, wollte mich endlich ein wenig hinlegen und noch mal auf Bill treffen, bevor...ja, bevor er sich heute Abend höchstwahrscheinlich mit Natalie treffen würde.
Ich spürte, wie mir bei dem Gedanken alle Gesichtszüge aus meinem Gesicht entflohen, als wäre mir die dickste Laus der Welt über die Leber gelaufen. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, um diese Tatsache schnellstmöglich wieder zu vertreiben, da bedankte Pat sich neben mir schon bei dem Mann hinter der Rezeption und wies mit einer Handbewegung auf den Fahrstuhl. Lächelnd nickte ich und ging voraus.
Keine zehn Sekunden später öffnete sich die metallene Tür und wir konnten in das dritte Geschoss fahren.
„Wo sind denn eigentlich unsere Koffer?", fragte ich verdutzt, als mir auffiel, dass ich diese seit unserer Abfahrt am Flughafen nicht mehr gesehen hatte.
„Die bringt der Portier hoch ins Zimmer. Oder hat es schon.", beruhigte Pat mich und blieb vor einer weißen Tür mit der Nummer 365 stehen.
„Hier, das ist dein Zimmer. Bill müsste schon da sein. Man sieht sich heute Abend sicher noch mal. Ruh dich erst mal aus.", ich bedankte mich noch schnell, ehe er sich umdrehte und zwei Türen weiter verschwand, die Karte durch einen Schlitz eines Apparates neben der Tür zog und in dem Zimmer verschwand.
Als ich leicht an der weißen Tür geklopft hatte, stellte ich mich darauf ein, dass ich einen Moment lang warten musste, jedoch öffnete sie sich schon nach einigen Sekunden ruckartig, was mich kurz zusammen zucken ließ.
„Oh, entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.", lächelte Bill verlegen, als er im Türrahmen erschien und zog mich leicht am Arm in das große Zimmer, welches meiner Meinung nach gemütlicher eingerichtet war, als andere Hotels, die man beispielsweise aus dem Fernseher kannte.
„Ist schon okay.", murmelte ich.
„Schön, dass du endlich da bist.", leicht zog er mich an meiner Taille an sich heran und legte seine Arme um mich. „Das hat viel zu lange gedauert - für meinen Geschmack zumindest."
„Oh ja, da hast du recht. Pat hat noch ewig in der Lobby gesessen und telefoniert.", seufzte ich und drückte meinen Kopf gegen seine Brust, während er leicht über meine Haare strich.
„Wie geht's dir denn? Hast du alles gut überstanden?", er löste sich aus der Umarmung und umfasste mein Handgelenk, um mich hinter sich her zum Bett zu ziehen.
„Ich bin total müde. Ich wusste gar nicht, dass ein Flug so anstrengend sein kann.", seufzte ich und schmiss mich lang nach hinten auf das große Doppelbett.
„Ach, glaub mir: Das war noch gar nichts!", kicherte er leicht und stützte sich neben mir auf seinem Arm ab. „Aber du kannst dich ja jetzt erst einmal hinlegen und ein bisschen schlafen.", seine freie Hand strich mir über meine Wange, was mich unwillkürlich lächeln ließ.
„Ja, ich denke, dass das das Beste wäre. Sonst kann man mit mir heute nichts mehr anfangen.", grinste ich. Kurz nachdem ich die Worte ausgesprochen hatte, bereute ich es schon wieder. So, wie ich Bill kannte, fasste er sie sicherlich wieder zweideutig auf. Von wegen Tom sei der Macho und der mit den Sprüchen; sein Bruder war in dem Gebiet auch nicht von schlechten Eltern.
„Dann leg dich lieber hin. Will doch nicht, dass du später gleich einschläfst. Ich habe noch viel vor mit dir.", zwinkerte er lachend. Wieder ein gutes Beispiel, dass hinter dem ach so romantischen Bill auch ein anderer Mensch stecken konnte.
Als ich meine Koffer, die der Portier schon längst auf das Zimmer gebracht hatte, durchwühlt und bequeme Klamotten gefunden hatte, verschwand ich kurz im Bad, um mich frisch zu machen. Während ich meine langen blonden Haare zu einem Zopf zusammen band, musste ich wieder an die SMS denken, die Bill vorhin bekommen hatte. Ich beschloss mich langsam an seine Pläne für heute Abend heranzutasten.
„Was machst du heute noch? Hast du irgendwas geplant?", meine seltsame Laune, aufgrund meiner Gedanken überspielend, ging ich zurück zu Bill, welcher immer noch auf dem Bett saß; dieses Mal mit einer Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger.
„Nee, bis jetzt noch nicht.", sagte er und zog an dem Glimmstängel. „Mal schauen, vielleicht ergibt sich noch was, wenn du wieder wach bist."
Verwirrt sah ich ihn an. Hatte er doch keine Verabredung mit Natalie?
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Diagnose: Liebe - Mein erster Wunsch, der in Erfüllung geht
Fanfiction[2. Teil der Diagnose-Trilogie.] - »Sie hatten, seitdem sie im Krankenhaus aufgetaucht waren und meiner kleinen Schwester ihren letzten Wunsch erfüllt haben, so viel für mich getan, dass ich mich wahrscheinlich in meinem kompletten Leben nicht dafür...