Die Tage vergingen relativ schnell. Der ganze Stress, der sich am folgenden Tag über die kompletten 24 Stunden erstreckte, ließ die Zeit wie im Flug vergehen. Die Jungs hatten kaum Freizeit; wenn sie sich die Stadt ansahen, waren trotzdem immer Reporter und Fotografen dabei, die alles festhielten. Den Jungs durfte ich in der Zeit kaum zu nahe treten; dauernd hielt ich mich mit Pat im Hintergrund. Wenn sie Interviews nachgehen mussten, blieb ich meist im Hotel, oder ging mit dem Manager in die Stadt, welche mich mit jedem weiteren Tag mehr faszinierte. Sie war so bunt, groß und einfach erschreckend spannend. Das Alles war komplett das Gegenteil von dem, was man in Deutschland Großstadt nannte. Insgesamt lief die Promotour für die Vier jedoch mehr als gut. Überall wurden sie begeistert von Fans und Reportern empfangen und auch das kleine Konzert, welches sie gaben, war ein voller Erfolg. Es war das erste Konzert, was ich von den Vieren live sah und es war besser, als ich es mir vorgestellt hatte.
Das Verhältnis zu Natalie hatte sich nicht großartig geändert. Da ich nicht oft mit zu Interviews konnte, oder ich in ihrer Nähe war, konnte sich auch nicht viel ergeben. Teilweise war ich froh darüber, doch wenn ich sah, wie gut die Jungs sich mit ihr verstanden, fühlte ich mich schlecht. Nicht nur die Jungs, sondern das gesamte Team verstanden sich gut mit ihr und ich war die einzige, die in der Sache mit ihrem Verhalten rausstach. Ich wollte nicht, dass irgendwer etwas Falsches dachte, weswegen ich mich in Gespräche mit einbrachte, wenn Natalie in meiner Nähe war. Zwar kam es nicht oft vor, dass wir lange in einem Raum verharrten, doch wenn, dann gab ich immer wieder mein Bestes.
Wenn Bill dabei war, verhielt er sich - solange keine Presse in unserer Nähe war - wie immer mir gegenüber. Ich war froh darüber, dass er es nicht vor Natalie verheimlichte, dass ich seine beste Freundin war und ihm etwas an mir lag. Er hatte wohl aus der Situation von dem ersten Abend gelernt. Aber nicht nur er – auch ich.
Doch leider waren die Tage in Tokio um und wir schon längst wieder in dem Privatjet der Vier unterwegs nach Berlin, wo wir die nächsten Tage verbringen würden. Wie lange war noch unklar; David sagte immer, dass das von den Jungs und den Terminen, die dort auf sie zukommen würden, abhängig wäre.
„Gehts mit der Flugangst?", fragte Bill besorgt, als ich kurz die Luft anhielt, da sich das Flugzeug auf und ab bewegte und leichte Angst in mir auslöste.
„Ja, schon.", lächelnd drehte ich meinen Kopf zur Seite, als das leichte Rütteln der Maschine vergangen war. Ich war überrascht, dass es dieses Mal so wunderbar klappte. Wobei wunderbar vielleicht etwas zu übertrieben war, doch es gab die ein oder andere Minute, in der ich mich doch entspannen konnte und fast vergaß, dass ich mich mit den anderen in einem Flugzeug, tausende Kilometer überhalb das Erdbodens, befand.
„Du Lynn?", kaum hatte ich meinen Kopf wieder nach vorne gedreht, um meiner Musik zu lauschen, drang Bills Stimme neben der Stimme des Sängers von 30 seconds to Mars in meine Ohren. Ich stellte meinen iPod leiser.
„Wie findest du dieses Leben von uns?", er stützte seinen Arm auf der Lehne zwischen mir und ihm ab und legte sein Kinn auf seine Hand. Fast schon, als würde er jede Pore meines Gesichts unter die Lupe nehmen, sah er mich an, was mich ein wenig irritierte.
„Ähm...", verunsichert sah ich ihn an. „spannend. Es hat seine Vor- und Nachteile. Aber insgesamt toll, solange es auch noch Zeiten gibt, wo man wieder mehr als drei Meter an euch ran treten darf.", grinste ich, was Bill erwiderte.
„Also fühlst du dich wohl?", stocherte er noch einmal nach. Ich wusste ganz genau, dass er es noch mal aus meinem Mund hören musste und ihm die versteckte Antwort auf diese Frage in meiner vorherigen Antwort nicht ausreichte. Er war ein Mensch, der sichergehen wollte.
„Ja, so-solange du da bist...ja...", schüchtern lächelte ich ihn an und hatte das Gefühl, als würden sich meine Wangen rot färben. Was hatte ich da gerade gesagt? Wie nahm er das jetzt auf? Ich hielt meine Luft aus Angst vor seiner Reaktion an, doch das verging so schnell, wie es gekommen war, als Bill mir einen Kuss auf meine Wange hauchte.
„Ich bin froh, dass du dabei bist.", flüsterte er mir in mein Ohr und kraulte mit seiner rechten Hand meinen Nacken. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seine Schulter. Es war alles so leise hier im Flugzeug. Viele schliefen, hörten Musik oder sahen sich einen Film an. Nur David und Pat konnte man flüstern hören.
Ich genoss es; genoss es, in seinem Arm zu liegen, diese Nähe zu spüren, seinen Atem nah an meinem Ohr zu hören, zu merken, wie sein Brustkorb sich bewegte und seinen Geruch in meine Nase zu bekommen. Es fühlte sich so gut an; so verdammt gut.1. Prolog - Abschied2. Angst3. Nachricht4. Fremd5. Peinlich6. Müde7. Tom Kaulitz!8. Überflüssig9. Enttäuscht10. Streit11. Gespräche12. Hör auf dein Herz.13. Versöhnung14. Glücklich15. Geheimnis16. Gefühl17. Wunderschön18. Vorfreude19. Wolke sieben20. Die Liebe21. Filmriss22. Auf ewig23. Hallo, Berlin!24. Neuland25. Vorbereitungen26. Kennenlernen27. Frage28. Mein Mädchen29. Gerüchteküche30. Mein Zauberwesen31. Frauengespräche32. Interview33. Zweifel34. Auf Abstand35. Lösung?36. Vergangenheit37. Zukunft?38. Bleib39. Tränen40. Abschied41. Wohlfühlen42. Nachricht43. Ungläubig44. Aussprache45. Liebe46. Epilog - "In your shadow I can shine"47. Fortsetzung + Danksagung
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Diagnose: Liebe - Mein erster Wunsch, der in Erfüllung geht
Fanfiction[2. Teil der Diagnose-Trilogie.] - »Sie hatten, seitdem sie im Krankenhaus aufgetaucht waren und meiner kleinen Schwester ihren letzten Wunsch erfüllt haben, so viel für mich getan, dass ich mich wahrscheinlich in meinem kompletten Leben nicht dafür...