Prolog - » Abschied

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Herzlich Willkommen beim zweiten Teil der Diagnose-Trilogie!
Dieser Teil kann auch gelesen werden, wenn der erste nicht gelesen wurde. Jedoch werden ab und an Fragen aufkommen. Um wirklich flüssig und unbeschwert die Kapitel verfolgen zu können, lege ich euch also ans Herz den ersten Teil zu lesen. Sicher ist sicher, liegt aber bei euch :)
Ich wünsch euch viel Spaß!



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„Lynn, hast du alles?", rief Bill aus dem Wohnraum. Die dünnen Wände ließen seine Stimme in mein Ohr dringen, als würde er neben mir stehen.
„Ja-ha.", ächzte ich, während ich auf meinem Koffer saß und mit dem Reißverschluss kämpfte. Ich erhob mich noch einmal leicht und ließ mich daraufhin mit ein bisschen mehr Kraft - in der Hoffnung, es würde etwas bringen - zurück auf den Koffer fallen.
„Verdammte Scheiße, das kann doch... doch nicht sein.", fluchte ich vor mich hin, als ich den Reißverschluss immer noch nicht zugezogen bekam und so doll daran herum riss, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis ich den Zipper in der Hand und den Reißverschluss komplett kaputt bekommen würde.
„Kann man dir helfen?", ich zuckte kurz zusammen, als Bills Stimme ertönte. Sofort stoppte ich meinen Kampf mit dem Koffer und sah mit verzogenem Gesicht zu ihm auf, welcher grinsend im Türrahmen stand.
„Ich bekomme das Scheißteil einfach nicht zu, Bill!", jaulte ich und bekam sofort einen mitleidigen Blick zugeworfen.
„Lass mich mal, ich bin, was das Problem angeht, mittlerweile Profi.", langsam kroch ich von meinem Koffer, welcher nun wieder um weitere fünf Zentimeter aufging und stellte mich gespannt an die Seite, um Bill bloß nicht bei der Problembeseitigung zu behindern. Allerdings glaubte ich nicht einmal wirklich daran, dass Bill mit seinem Fliegengewicht den Kofferdeckel überhaupt in die Nähe der Unterseite bekommen würde, um den Reißverschluss zu zu ziehen. Aufmerksam beobachtete ich ihn.
„Lynn, du bist typisch blond. Und typisch blauäugig. Und na ja...dumm.", kicherte er und deutete mit seinem Zeigefinger auf einen roten Zipfel von einem Top, welches aus dem Koffer hing. „Kein Wunder, dass du den Koffer nicht zu bekommst."
Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Da hätte ich ja auch eigentlich von selbst drauf kommen können, doch anscheinend war ich mit meinen Gedanken schon längst in dem Land der aufgehenden Sonne – Japan. Die Jungs würden dort ab morgen Interviews und Fernsehauftritte geben. Ich war irre gespannt auf diese Seite des Lebens der Vier. Doch erst einmal dorthin zu kommen war eine riesige Überwindung für mich, weswegen ich - seitdem ich wusste, dass es so weit weggehen würde -, schon gar nicht mehr wirklich anwesend, sondern nur in Gedanken war; wir mussten fliegen. Ich hatte panische Flugangst und malte mir dauernd die schrecklichsten Dinge aus, die passieren könnten. Ich wusste nicht, wie ich das überleben sollte und hoffte inständig darauf, dass Bill links und Tom rechts von mir sitzen und mich irgendwie ablenken würden. Jedoch mussten sie erst einmal von meiner panischen Angst erfahren; ich beschloss, es ihnen am Flughafen zu sagen. Dann würde es sowieso kein Zurück mehr geben.
„Erde an Lynn?", riss die dunkle Stimme von Bill mich aus meinen Gedanken. Ich schreckte kurz zusammen; merkte, dass ich die ganze Zeit auf meinen Koffer gestarrt hatte.
„Was?", grinste ich Bill verlegen an.
„Dein Koffer ist zu und wir müssen los. Die Anderen warten schon.", er strich mir kurz über meinen Arm, woraufhin er meinen Koffer hoch hob und mit ihm aus dem Zimmer verschwand. Ich seufzte kurz, sah mich noch einmal im Zimmer um und nahm somit Abschied für eine unbestimmt lange Zeit. Es war mein neues Zuhause geworden und irgendwie vermisste ich diese mir bekannten Wände jetzt schon. Sie hatten mir in den letzten Wochen so viel Geborgenheit und Schutz geboten; ich hatte hier so viel Gutes und Schönes erleben dürfen.
„Adieu.", kicherte ich und schnappte mir meine Umhängetasche und meine andere Sporttasche.
„Tobi, hier ist auch noch was, was mit in den Van kann.", rief ich hinter dem Bodyguard her, als dieser gerade mit meinem roten Koffer aus der Wohnung gehen wollte.
„Gott, Frauen.", murmelte der breit gebaute Mann, grinste mich kurz an und nahm mir meine Sporttasche aus der Hand.
„Man weiß ja nie, was man nicht alles so gebrauchen kann!", wehrte ich mich und setzte mir meine Mütze auf meinen Kopf, unter welcher ich meine langen blonden Haare versteckte.
Es konnte losgehen. Auf, in die andere Welt der vier Magdeburger Jungs!

Diagnose: Liebe - Mein erster Wunsch, der in Erfüllung gehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt