Diecesca und Fedemila - Blut oder Liebe 2

Kapitel 19

Francescas Sicht

Als ich mich von Diego löste, lächelte der mich peinlich berührt an. >>Okay, ich habe wirklich keine Ahnung, was ich sagen soll.<< meinte er und ich bemerkte, wie seine Wangen sich dunkelrot färbten. >>Du musst auch nichts sagen, aber ich möchte das gern.<< Ich holte tief Luft. Oh Gott, das wird der mit Abstand peinlichste Augenblick meines Menschlichen Lebens. Ich kann mich nicht mehr so gut daran erinnern, ob mir als Vampir etwas peinlich war, aber sicherlich war nichts so schlimm, wie das, was ich gerade mache. >>Um ehrlich zu sein, habe ich so was noch nie gemacht. Also sei nicht so kritisch mit mir, ja?<< Ich lachte, doch eigentlich war es mehr ein kleines, nervöses Kichern. Diego sah mich mit seinen großen, wunderschönen Augen an und plötzlich fiel es mir nicht mehr schwer, über das zu reden, dass ich fühle. >>Bevor ich dich getroffen habe, war mir nie richtig klar, was Liebe eigentlich ist. Klar, da war im Laufe der Jahrzehnte schon die ein oder andere Schwärmerei und Affäre, aber ich habe mich nie verliebt. Ich hatte die ganze Zeit über immer das Gefühl, als ob mir etwas fehlen würde- ein Teil meines Herzens, das alle anderen hatten, nur ich nicht. Diese Einsamkeit war so bedrückend. Doch eines Tages habe ich dich getroffen. Ich kann mich noch an Ludmilas Geschrei erinnern, an ihre Drohungen.  Doch das habe ich alles nicht beachtet, denn das einzige, für das ich Augen hatte, warst du. Ich weiß, dass du nichts mehr davon weißt, aber du warst so wütend darüber, dass du meine Gedanken nicht lesen konntest. Und auf einmal spürte ich diese Leidenschaft, die dich erfüllte, als du wütend warst. Und das einzige, dass ich wusste war, dass ich so viel wie möglich von dieser Leidenschaft haben wollte. Ich bin nicht die Sorte Mensch, die an die Liebe auf den ersten Blick glaubt, aber in diesem Moment habe ich mich wohl Hals über Kopf in dich verliebt.<< So schlimm war es gar nicht-war das erste, dass ich dachte. Und danach kam: Oh doch, es war schrecklich. Diego lächelte. >>Ich kann dir zwar nicht sagen, wie lange ich dich schon liebe, aber ich weiß, dass ich dich jetzt liebe. Und zwar mehr, als alles andere auf dieser Welt. Ich würde für dich alles tun. Von tausend Klippen springen, den Atlantik durchqueren, den Mount Everest besteigen und in den Marianengraben tauchen, wenn du es von mir verlangen würdest.<< Seine Worte berührten mich, und da ich ja nun ein dummer, naiver, verletzlicher Mensch war, stiegen mir die Tränen in die Augen. >>'Glaub mir, das einzige, was ich mir wünsche ist, dass du mich noch mal küsst.<< Diego grinste und beugte sich dann vor, um meiner Bitte nachzugehen.