Kapitel 18

52 10 1
                                    

Ludmilas Sicht

Tränen rannen mir über die Wangen und ich rannte davon. Ich hatte kein Ziel, ich wollte nur weg von Federico. Es war mir im Endeffekt egal, ob er von nun an Menschenblut frisch aus der Quelle trank oder nicht. Das konnte er ja meinetwegen machen. Aber das er dafür töten musste, dass brachte mich fast um. Ich habe Federico vertraut. Ich habe gedacht, er wäre ein guter Vampir, jemand der nicht grundlos mordet. Aber ich habe mich in ihm geirrt. Ich rannte so schnell ich konnte und blieb irgendwann stehen. Zu meiner Enttäuschung war ich gerade mal bis zu dem Ausgang des Hotels gekommen. Und als ich mich umdrehte sah ich Federico, wie er 5 Meter von mir entfernt stand und mich ansah. Er stand da einfach nur rum und sah mir beim weinen zu. Aber das ist okay, denn ich mag, wie es weh tut. Ich will den Schmerz der Enttäuschung spüren. Das erinnert mich daran, dass ich ihn hassen und nicht mehr lieben sollte. >>Ludmila? Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist. Als du weg warst, da...  Wenn ich es tue, wenn ich morde, dann fühlt sich das so unglaublich gut an. Doch jetzt. Ich weiß nicht, was es ist. Ich kann dir nur sagen, wie es sich anfühlt. Und gerade fühlt es sich so an, als ob da ein Messer in meiner Luftröhre steckt und ich keine Luft mehr bekomme. Was total verwirrend ist, weil ich gar keine Luft brauche. Aber meine Kehle ist wie zugeschnürt und ich habe Angst zu ersticken.<< Er sah mich traurig an und ich lachte verbittert. >>Das sind deine Schuldgefühle, komm damit klar!<< Und ich lief weiter. Doch er war schneller als ich. >>Warte! Wo willst du hin? Ich liebe dich doch!<< Er fing nun auch an zu weinen und wir hatten die Aufmerksamkeit aller Passanten auf uns, die an dem Hotel vorbeiliefen. >>Das ist mir egal! Ich will dich nie wieder sehen! Wir sollten getrennte Wege gehen. Dein Wesen ist böse und meines gut. Ich kann nicht ertragen, wie du dein Leben jetzt lebst!<< Federico sah mich mittlerweile wütend an. >>Dein Wesen ist genauso böse wie meins. Du bist wie ich, doch wenn es um die Liebe geht, bist du immer noch geblendet. Du willst, dass alles toll und perfekt ist. Aber wir sind nicht perfekt. Du genauso wenig wie ich.<< Empört und verletzt zu gleich sah ich ihn. >>Das ist jetzt nicht dein Ernst! Machst du jetzt mich für das verantwortlich, dass aus dir geworden ist?<< Ich lies einen Feuerball in meinen Händen entstehen und wollte ihn auf ihn schleudern. >>Nein, dass habe ich nicht gesagt. Ich habe Dinge getan, die falsch waren, also war es meine Schuld. Aber du machst ohne Grund einen Aufstand. Ich kann mich ändern. Das verspreche ich dir. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird. Das einzige, das ich weiß ist, dass ich dich viel zu sehr liebe, um dich gehen zu lassen. Also bitt verzeih mir. Ich werde mich ändern.<< Der Feuerball zerpuffte in meinen Händen, als  Federico meinen Arm  berührte. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie nahe er mir wieder gekommen war. >>Ich kann nicht.<< sagte ich und begann wieder zu weinen. Die Wut hatte meine Tränen zurückgehalten, doch nun konnte nichts und niemand sie mehr aufhalten. >>Bitte. Hörst du nicht die Ehrlichkeit in meiner Stimme? Es war mein Fehler. Sieh mir tief in die Augen und sag mir, dass du meine Entschuldigung nicht annehmen kannst.<< Ich seufzte. Als ich in seine dunkelbraunen Augen sah wurde mir plötzlich klar, dass er seine Probleme alleine in den Griff bekommen musste. >>Ich werde dir nicht verzeihen.<< Ich weiß, dass es eine Lüge war, aber ich hatte genug von diesen Spielchen. Er hatte mich enttäuscht. >>Ich werde jetzt gehen und du folgst mir nicht. Wir sind Vampire, also werde ich dich irgendwann wiedersehen. Vielleicht hast du dich bis dahin geändert. Wenn nicht, dann ist es mir auch egal. Ich möchte nicht mit jemanden zusammen sein, der hinter meinem Rücken mordet und andere schlimme Sachen macht.<< Ich wollte ihn schon endgültig verlassen, als er mich zu sich zurückzog. >>Ein letzter Kuss. Zum Abschied.<< Ich wollte ihn von mir stoßen und sagen, dass ich einfach nur weg will, aber ich konnte nicht. Ich brauchte diesen Abschiedskuss genauso sehr wie er. Also Vergewisserung, dass ich das richtige tat. Wenn er mich wirklich liebt, dann wird er sich für mich ändern und mich dann suchen. >>Okay.<< Dieser Kuss vermittelte nicht nur, wie  sehr wir uns vermissen würden, sondern auch, dass wir uns ein Versprechen gaben. Ein Versprechen, dass wir uns eines Tages wiedersehen würden. Vielleicht nicht morgen oder in einem Jahr, aber irgendwann schon. Denn wir haben noch alle Zeit der Welt.

Diecesca und Fedemila - Blut oder Liebe 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt