Kapitel 2

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Federicos Sicht

Ich habe das Gefühl für die Zeit verloren. Vielleicht sind schon Wochen, Monate oder Jahre vergangen oder auch nur ein paar Tage.  Auf jeden Fall war es eine lange Zeit, in der in mir jenes Monster emporstieg, das ich nun war. Vielleicht war es meine Bestimmung, finster und boshaft zu sein. Das Ungeheuer, von dem Gruselgeschichten erzählt werden, weil es sich nachts in einsamen Gassen herumtriebt und Unschuldigen das Blut aussaugt. Ich bin in jeder Hinsicht nicht mehr der, der ich einst war. Ich bin mir nicht sicher, ob es mich traurig macht oder meine innersten und schrecklichsten Wünsche erfüllt. Ich denke in jedem Moment meines Daseins nur an Ludmila. Das Mädchen, das verschleppt wurde, um einem höheren Ziel als unserer Existenz nachzugehen. Der Gedanke an sie machte mich auf eine unbeschreibliche Weise wütend. Ich war so verdammt wütend! Wütend auf die Vampiros, das sie meine große Liebe für ihre Zwecke nutzen und wütend...auf mich selbst, weil ich nicht verhindern konnte, dass man sie mir wegnimmt. Die Dunkelheit machte mir nichts aus. Meine Sinne waren gestärkter als je zuvor und ich spürte die Macht, die von mir ausging. Sie war fast so stark, wie die Liebe, die ich für Ludmila empfand. Ich roch das Blut des Mädchen noch bevor ich sie sah. Die Kontrolle über meinen Körper wurde mir in dem Moment genommen, als ich das starke Klopfen ihres Pulses hörte. Sie hatte den Club allein verlassen. Nicht unbedingt schlau. Aber wahrscheinlich war sie betrunken. Meine Beine setzten sich wie automatisch in Bewegung und ich stürzte mich in rasender Geschwindigkeit auf sie. In meinen Ohren schalte das Geräusch wieder, das ertönte, als ihre Knochen zerbrachen. Das Mädchen schrie. Ihre roten Haare flogen wild herum, als sie den Kopf hob und versuchte sich so zu befreien. Doch ich lies ihr keine Wahl. Ich spürte schon lange nicht mehr so etwas wie Gnade. Das einzigste, was ich wollte war Rache. Blutige und zerstörerische Rache. Ich grub meine Zähne in den Hals des Mädchens und lies so den Schrei verklingen. Der Geschmack des Blutes explodierte in meinem Mund und lies mich so schneller trinken. Als der Körper des Mädchens leer war, lies ich sie fallen und drehte mich zum Gehen. Das Blut klebte immer noch an meinem Mund, aber es war mir egal. Ich konnte mich nicht mehr davor verstecken, was ich wirklich war. Welches Monster in mir schlummerte. Und während ich mir einen Weg durch die Menschenmenge verschaffte, die aus dem Club strömten, als die Vorstellung vorbei war, fühlte ich rein gar nichts. Keine Verzweiflung, keine Angst und auch keine Schuld. Das war mein neues Wesen.

Hi. Es tut mir wirklich leid, das ich so lange kein Kapitel mehr veröffentlicht habe. LG twins505

Diecesca und Fedemila - Blut oder Liebe 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt