Kapitel 14

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Ludmilas Sicht

Ich hasste das Waffentraining und ich hasste den Nahkampf. Ich hasste die Zimmer und ich hasste die Blutkonserven, die sie uns hier gaben. Eigentlich hasste ich alles an diesem Ort, aber ich versuchte mich wenigstens ein bisschen zusammenzureißen. Nur ein Fehler und ich war tot. Ich konnte schließlich nicht immer darauf vertrauen, dass mir Naty half, indem sie Maximiliano bestach. Das weder ihr noch ihm gegenüber fair. Also musste ich mich wohl oder übel so durchschlagen. Meistens fiel ich vollkommen übermüdet ins Bett, weil ich meine ganze Energie schon während des Trainings aufgebraucht hatte. Ich fühlte mich so, als würde irgendjemand all meine Lebenskraft aus mir hinaussaugen. Immer und immer wieder, und da ich nicht sterben konnte, würde es wahrscheinlich noch eine ganze Weile so weiter gehen-dachte ich zumindest.

>>Du bist so süß.<< rief Naty quietschend und riss mich so aus meinem ohne hin schon schrecklichen Traum. Als ich die Augen aufschlug sah ich Maximilliano an der Tür lehnen; in der Hand einen Strauß Rosen. >>Vielen Dank, Maxi.<< sagte meine Freundin und ich war mir ziemlich sicher, dass sie-so bald er weg war-anfangen würde mit weinen, so glücklich klang sie. Etwas belustigt über den Spitznamen, den sie unserem Mentor gab, drehte ich mich auf die adere Seite, um den beiden Turteltäubchen etwas Privatsphäre zu lassen. Wie sehr  ich Fede vermisste. Natürlich freute ich mich, dass Naty so glücklich war, aber es machte es auch schwerer für mich zu akzeptieren, dass ich ihn wahrscheinlich erst in einem halben Jahrhundert sehen werde. Und ich weiß nicht, ob ich das überleben könnte. Der Typ, von dem wir dachten, dass er Fede vielleicht eine Nachricht übermitteln könnte, war zwar sehr kompetent, aber leider ging seine Fähigkeit nur bis zu dem Punkt, sich mit den Leuten in Verbindung zu setzen, die er schon einmal gesehen hatte. Und er kannte Fede nicht, also konnte ich das total vergessen. >>Hab ich schon erwähnt, dass es da so ein Menschenmädchen gibt, dass mit dir sprechen will?<< fragte Maximilliano  und ich hörte Naty verlegen kichern. >>Nein, schick sie doch einfach zu mir.<< Als die Tür nach weiterem Geschnulze, wie...>>Natürlich, meine Liebe.<< und >>Du bist der Beste.<< und mehreren Kussgeräuschen endlich zu viel, rappelte ich mich auf. >>Wow. Das nenn ich mal schräg.<< sagte ich und betrachtete lachend, wie sich Natys Wangen rosarot färbten. Jeder Blinde konnte sehen, wie verliebt sie in Maximilliano war.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, setzte ich mich auf mein Bett und schrieb einen der Briefe, die ich letzten Endes doch nicht abschicken würde. Sie erlaubten uns nicht, Post zu versenden oder zu empfangen, aber keiner konnte mir verbieten, dennoch aufzuschreiben, was ich fühlte. Ich war so vertieft darin, die vielen Wörter auf das Papier zu schreiben, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Tür aufging und Naty sich leise mit jenem Menschenmädchen unterhielt, dass Maximilliano vorhin erwähnt hatte. Doch in dem  Moment, in dem mir jemand sanft auf die Schulter tippte-mit einer kleinen, zerbrechlichen Hand, die nur einem sterblichen Wesen gehören konnte-wurde mir klar, dass es nie um Naty gegangen war. Sondern um mich. >>Ludmila?<< Die Stimme, die in meinem Ohr ertönte, klang so anders, so falsch. Nicht mehr selbstbewusst und beherrschend. Es war schon lange nicht mehr die Stimme eines Mädchens, dass sich vor keiner Macht der Welt fürchten musste. Aber dennoch erkannte ich diese Stimme. Den genauso fremd, wie sie klang, war sie mir auch vertraut. >>Ludmila, du steckst in echten Problemen.<< sagte Francesca.

Hallo. Dieses Kapitel möchte ich hope_fedemila ; echen103 und ResiPasquarelli03 widmen. Vielen Dank, dass ihr für mich gevotet habt. Das ist echt wahnsinnig lieb von euch. : )

Diecesca und Fedemila - Blut oder Liebe 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt