●Ledri Vula - U harrum●
Nach dem Treffen mit Mrs. Gielow war die Stimmung deutlich betrübter im Haus der Barrosos. Es war, als hätte dieses Treffen einen Wendepunkt gekennzeichnet, da ab diesem Augenblick alles einen ganz anderen Lauf nahm als ursprünglich angenommen.
Nachdem das Ehepaar ein intensives Gespräch mit der Therapeutin hatte und das, obwohl sie immer wieder zwischendurch in Gedanken versunken waren, hatte das Paar letztlich den Rückweg angesetzt, derweilen Amira zunehmend schwarz vor Augen dabei wurde. Den Gipfelpunkt dieser prekären Situation nach dem Abend zuvor, hatte definitiv die Eheberatung dargelegt, sodass Amira diese Last auf den Schultern nicht mehr aufrechterhalten könnend, beim Einsteigen in das Auto, umkippte. Kian, dem ihr bleiches Gesicht schon vorher aufgefallen war und der ebenfalls an diesem Morgen bemerkt hatte, dass sie vollkommen neben der Spur war, hatte sie noch rechtzeitig festhalten können und hatte sie ins Auto dirigiert, ehe er völlig besorgt, schnell ins Auto stieg und zum Arzt mit ihr fuhr. Angekommen herrschte Kian, die Krankenschwestern an, sich um seine Frau zu kümmern, die sich kraftlos an seine Brust geschmiegt hatte. Als dann Amiras Behandlungen vorüber waren und Kian fast vor Sorge durchgedreht war, hatte der Arzt ihn darüber informieren lassen, dass sich Amira nur einen schweren Infekt eingeholt hatte und dass das Umfallen dadurch verleitet wurde, dass sie am Morgen nichts gegessen hatte. Mit einigen Rezepten ausgestattet, auf denen Medikamente aufgelistet waren, die Amira Tag täglich zu bestimmten Zeiten einnehmen sollte, wurde ihr zusätzlich noch strengstens Bettruhe verordnet. Dementsprechend lag Amira bereits seit fast zwei Tagen in ihrem Bett und bewegte sich nicht vom Fleck, da Kian, der sie kaum aus den Augen ließ ihr dies kenntlich verboten hatte. Aufgrund dessen, dass Amira nicht die nötige Kraft dazu besaß mit ihm zu diskutieren, gehorchte sie ihm und tat, was er wollte. Doch am heutigen Tage wollten die Stunden nicht vergehen, hatte sie das Gefühl, ehe sie seufzend von der liegenden Position aufstand und sich im Bett sitzend nach hinten an ihr Kissen lehnte.
Nur wenige Augenblicke, nachdem sie dies getan hatte, betrat Kian in einer verwaschenen Jeans, einem locker sitzenden T-Shirt und einem Tablet in den Händen das Schlafzimmer. Dabei konnte Amira nicht anders, als ihn ins Visier zu nehmen und jeden Zentimeter seines Körpers genauestens zu begutachten. Der legere Look stand Kian äußerst gut und Amira hatte den Eindruck, als würde ihr Mann dadurch viel jünger wirken und sie würde den Kian vor sich haben, den sie damals kennengelernt hatte, nicht der Anzugträger Kian, der er sonst immer war. Da Amira eine Woche lang im Bett liegen musste, hatte sich Kian von der Arbeit freigenommen und war, trotz Amiras Protesten, dass sie es alleine schaffen würde, nicht von ihrer Seite gewichen. Kian wusste zwar, dass Amira auch für sich selbst sorgen konnte, aber gleichermaßen kannte er seine Frau so gut, dass er sich sicher war, dass sie ihre Termine und Zeiten nie einhalten können würde. Also wollte er vorsichtshalber zu Hause bleiben, wo er sie in strenger Überwachung behalten konnte.
Während dieser versuchte das Tablet in den Händen aufrecht haltend auf ihr Bett zuzugehen, realisierte Amira erst beim näher treten ihres Mannes, dass da etwas vor seinem Gesicht dampfte. Sie brauchte nicht unnötig ihren Körper zu strecken, um zu wissen, was er da für sie zubereitet hatte. Der Geruch ihrer Lieblingssuppe fand den Weg sofort in ihre Nase, sodass sie erstaunt dreinblickte, als Kian sich zu ihr an die Bettkante setzte und das Gebräu vor sie auf die Decke abstellte.
»Du hast mir Suppe gemacht ?«, fragte sie ihre Verwunderung nicht verbergen könnend und hob den Blick an, um Kian direkt in die Augen zu blicken.
Kian nickte, ehe er sprach:
»Ich habe im Internet nachgelesen, dass es deinem Infekt guttun soll. Da habe ich das Rezept deiner Lieblingssuppe herausgesucht und habe mir YouTube Videos dazu angeschaut.«
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La mauvaise foi | ✓
Romance»Du siehst es nicht, Kian. Du hast es auch damals nie sehen wollen, wenn eine Scheibe Risse vorwies und sie kurz davor war auseinanderzufallen. Du hast die daraus resultierenden Scherben nie gesehen, die die sich überallhin verstreuten, in kleine St...