🍀Dix-sept - Réunion № 6🍀

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●Gnash ft. Olivia O'Brien - I hate U I love U●

Leise klopfte es an der Tür, die anschließend langsam geöffnet wurde, ehe das Ehepaar Barroso bedächtig, fast schon geräuchslos das Büro von Mrs. Gielow betrat. Mrs. Gielow stand bereits vor ihrem Schreibtisch und blickte unauffällig hin und wieder auf die Uhr an der Wand. Sie hatte ein kurzes Zeitfenster um das auszutesten, was sie Mr. Barroso vor zwei Tagen anvertraut hatte. Sie durfte also keine Zeit verlieren. Lächelnd richtete sie sich auf und streckte den beiden hintereinander höflich die Hand aus.

»Guten Tag, Mr. und Mrs. Barroso. Nehmen Sie bitte Platz.«

Ihr Blick huschte dabei zwischen dem Ehepaar hin und her und sie konnte nicht anders, als Amira Barroso einige Sekunden lang näher unter die Lupe zu nehmen. Mr. Barroso hatte recht behalten, dachte sich Mrs. Gielow, als sie sie ansah. Seine Frau sah keineswegs gesund aus. Amiras sonst so reine und straffe Haut wirkte nun aschfahl. Dunkle, dezente Striche machten sich unter ihren kummervollen Augen bemerkbar, die all die schlaflosen Nächte reflektieren, in denen sie wach gelegen haben musste. Ihr Körper wirkte wie eine Marionette, die lediglich nur noch durch die dünnen Seile auf den Beinen gehalten wurde, da sie sonst vollkommen in sich zusammenfallen würde. Schnell wandte Mrs. Gielow ihren Blick ab, damit Amira die observierenden Blicke nicht mitbekam, anschließend sie ihr perfektes Lächeln wieder aufsetzte und vor dem Paar Platz nahm.

»Ich freue mich, dass Sie heute, trotz Ihrer Umstände erscheinen konnten. Mr. Barroso hat mich in Kenntnis darüber gesetzt, was nach dem letzten Treffen passiert ist, Mrs. Barroso. Ich hoffe, Ihnen geht es nun besser.«

»Danke der Nachfrage. Ja, es geht schon.«

Amira setzte wie jedes Mal ihr strahlendes Lächeln auf, trotz dass der Sturm in ihr alles verwüstete, alles zerstörte.

»Hervorragend. Ich wünsche Ihnen weiterhin eine gute Genesung. Noch ganz bei Kräften wirken Sie auf mich nicht.«

Amira ließ diese Aussage unkommentiert. Kian verkniff sich nur schwer eine Bemerkung, blieb aber dennoch still.

»Gut, dann wollen wir mal starten. Letztes Mal haben wir dies nicht näher besprechen können, aber ich würde gerne nochmal zurück auf Ihren Beruf zu sprechen kommen, Mrs. Barroso. Sie sagten, Sie seien über all die Jahre die Assistentin von Mr. Barroso ?«

»Ich war es.«

»Oh natürlich. Entschuldigen Sie. Sie waren die Assistentin Ihres Mannes.«

»Das ist richtig.«

»Wie kommt es, dass Sie Ihr Studium nicht beendet und währenddessen einen Assistentinnen Posten bei Ihrem Mann angenommen haben ?«

Kian wollte gerade antworten, da warf Mrs. Gielow ihm auch schon einen warnenden Blick zu. Sie wollte die Antwort von Amira hören, um dann den weiteren Verlauf des Gesprächs koordinieren zu können. Kian verstand und verstummte.

»Wie Sie wissen, kommen Kian und ich ursprünglich aus London. Nachdem wir zusammengezogen, selbst geheiratet haben, dachten wir, dass... Kians Eltern mich endlich akzeptieren. Ich hätte es verstanden, wenn sie mich dennoch nicht in der Familie willkommen geheißen hätten, aber dennoch hatten wir gehofft , dass damit dem Kriegsbein endgültig ein Ende gesetzt werden würde

La mauvaise foi | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt