Awakening

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Das erste was ich wahrnahm, als mein Verstand wieder Aufnahmefähig war, war Stimmengewirr vor mir.

Ich lag in keinem Krankenhaus, das roch ich, dennoch hatte ich etwas in meinem Arm, was weh tat und was etwas in meinen Körper laufen ließ
Vorsichtig versuchte ich den Arm zu bewegen und keuchte leise, als der Schmerz stechender wurde.

"Mark sie wird wach." hörte ich, jetzt klar, die Stimme einer Frau, Schritte folgten und eine sanfte, warme Hand fuhr mir über Stirn und Wange.

Mark seufzte und neben mir senkte es sich ein wenig.
Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah Mark neben mir im Schneidersitz auf seinem Bett sitzen, seine weiche Hand ruhte noch immer auf meiner Wange und er sah mich besorgt an.

Ich hob meinen Kopf und sah zur anderen Seite aus der Fensterwand in seinem Schlafzimmer.
Es dämmerte bereits über New York und vereinzelt sah man ein Licht in einem der hohen Bauten angehen.
Langsam fielen Schneeflocken vom Himmel.
Mein Blick wanderte zu dem Tropf der an mir angeschlossen war, eine durchsichtige Flüssigkeit wurde mir durch die Nadel in den Arm geführt.
Ich suchte weiter nach der Frauenstimme, die ich gehört hatte, aber fand keine zu der sie gehören könnte.

Mein Blick ging wieder zu Mark, der schwach lächelte und mir mir dem Daumen über meine Wange strich.

"Du hast in meinem Auto auf dem dem Weg hier her das Bewusstsein verloren, einer der Sanitäter hier im Haus hat dir ein Vitamingemisch zuführen lassen, nichts schlimmes, es soll nur helfen, dass es dir schnell besser geht." erklärte er mir leise und sah weiter hin zu mir runter.

Ich nickte und sah wieder aus den Fenstern.
Mein Verstand war wieder da, aber dennoch schien es mir nicht greifbar, was ich herausgefunden hatte.

Mark redete weiter, doch es zog alles an mir vorbei.
"In der Zeit wo du geschlafen hast, hab ich dich von der Schule befreien lassen und bei den Behörden und der Polizei deinen Wohnsitz von Ambers auf meinen umgemeldet. Polizisten zu belügen, hätte ich nicht von dir erwartet." plapperte er munter weiter und lachte leise.

Mir war nicht nach lachen zu mute, ich hätte mich am liebsten unter der Decke verkrochen und wäre nie wieder aufgetaucht, das einzige was mich hinderte war die Nadel in meinem Arm.

Als Mark merkte, dass ich ihm nur wenig Beachtung schenkte, stand er auf und verließ mit einem "Ruf mich, wenn du was brauchst." sein Zimmer.

Tränen liefen langsam aus meinen Augen, noch vor einem Jahr schien mein Leben super zu laufen. Meine Noten waren durchschnittlich gut, jedes College hätte mich höchstwahrscheinlich angenommen.
Ich hatte wunderbare Eltern, die eine geordnete Balance aus Familienleben und Arbeit hatte. Hatte eine beste Freundin, mit der ich jeden noch so erdenklichen scheiß machen konnte.

Jetzt hatte ich garnichts mehr von alledem.
Nur noch ein ramponiertes Leben ohne Ordung, Eltern, guten Noten und besten Freunden.
In einem Jahr hatte mein Leben es auf die Reihe bekommen eine Kehrtwende von hunderachzig grad hinzubekommen, die fast schon unrealistisch erschien.

Ich hab auf der Straße bei den Mördern meiner Eltern gelebt, hatte Bekanntschaft mit einem ihrer Feinde gemacht und mich in einen von ihnen verliebt, der der kleine Adoptivbruder von Rapper und Weltstar Mark Tuan war.

Mein Körper fing an zu zucken und unkontrolliert fing ich an zu lachen.
Es war nicht der richtige Zeitpunkt, aber meinem Körper war danach.
Wie eine wahnsinnige kicherte ich vor mich hin, während sich meine Tränendrüsen in Sturzbäche verwandelten.
Nach meinem Lach-, Weinanfall lag ich stumm und an die Decke starrend da und gab keinen Ton von mir.

Die Tür ging leise auf und sofort hastete mein Blick zu den Personen die reinkamen.
Mark, mit Coco auf dem Arm und eine Frau kamen rein.
Coco kläffte aufgeregt und Mark setzte den kleinen weißen Klumpen auf dem Bett ab.
Sofort tappelte sie zu mir und kuschelte sich an mich.
Gedankenverloren begann ich sie zu kraulen und ließ die brünette Frau, die zum Tropf lief nicht aus den Augen.

"Ich hätte gedacht, du könntest ein bisschen Gesellschaft vertragen und Youngjae hat mit Coco grade vorbei gebracht, deshalb hab ich sie mit hochgebracht." erklärte er mir und setzte sich auf das Fußende des Bettes.

Ich nickte und kraulte weiter die hechelnde Hündin neben mir.
"Das kann jetzt etwas weh tun, ich werde dir jetzt die Nadel rausziehen." warnte mich die Frau vor und zog sie mit einem Ruck raus.
Sofort bewegte ich meinen Arm, der sich ein wenig taub und schwer anfühlte.

Die Frau verließ mit dem Tropf den Raum und ließ mich mit Mark wieder alleine.
Schweigen brach aus.
Ich sah in den dunklen Abend und Mark betrachtete mich mit sorgvollen Augen.

"Die haben sie umgebracht." schoss es aus mir und Mark nickte.
"Das konnte ich mir denken, als du mich angerufen hattest." erklärte mir Mark mit verbitterter Mine.
Wieder Schweigen.

"Ich muss dann nochmal zu einem wichtigen Meeting und ich will dich nur ungern hier oben alleine lassen, deshalb wäre es mir lieb, wenn du mitkommen würdest."
brach er das Schweigen erneut und zog meine Aufmerksamkeit auf sich.

"Es geht nicht lang, nur ein paar Daten auswerten und mögliche Prognosen für nächsten Monat setzen." sprach er weiter.

"Was soll mir denn hier mit deinem Bluthund an der Seite passieren?" setzte ich dagegen

Mark lachte auf und schüttelte mit dem Kopf.
"Mein kleiner Bruder kommt gerne mal her und geht mir auf die Nerven und ich will euch ebenfalls nicht zusammen in meiner Wohnung haben, nachdem was passiert ist."

Ich hatte die Wahl.
Entweder ich schlug mich mit Mark und einem Haufen Zahlenhaien rum oder ich lief dem in die Arme, den ich schmerzhaft abweisen musste.
Nichts war mir recht.

"Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ist dir beides nicht recht." bemerkte Mark schnell uns lachte leise.
"Ich werde absagen." fasste er seinen entschluss.
"Hab selber nicht wirklich Bock drauf." er zuckte mir den Schultern und stand auf.

"Unten steht noch was zu Essen für dich, wenn du hunger hast komm runter, ich bin in meinem Studio am herumexperimentieren, die Tür ist offen."
Mark ließ mir Coco da und ging aus dem Zimmer.

Wenig später stand ich auf, was Coco mit einem aufgebrachten bellen vernahm und mir sofort wieder zur Seite stand.
Ich sah mich um und fand meinen Rucksack mir den Sachen vor dem Bett.

Ich suchte mir etwas neues zu anziehen raus und tappste, mit leichtem Schwindel aus dem Zimmer ins Bad.

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