„Darth Vader", brüllt mir Oliver ins Ohr. Ich fahre zusammen und stosse mir meinen Kopf am Waschbecken. „Was?", bringe ich verwirrt heraus. Mein bester Freund verdreht die Augen. „Mein Halloweenkostüm natürlich", erklärt mir der Schwarzhaarige, als wäre es das offensichtlichste auf der Welt.
„Und als was gehst du?", fügt er noch hinzu. „Kermit der Frosch?", antworte ich ihm, auch wenn es mehr wie eine Frage klingt. Oli verdreht die Augen. „Das kannst du mir doch nicht antun. Seit 12 Jahren gehen wir im Partnerlook an Halloween!", hält mir der Andere eine nicht ernst gemeinte Standpauke. Ich nicke bloss und widme mich dann meiner bisherigen Tätigkeit. Das Waschen meiner Haare im Waschbecken der Schultoilette.
Ich beuge mich tiefer über das Waschbecken. Dabei stosse ich mir die Stirn am Wasserhahn. Ich fluche und reibe mir die schmerzende Stelle mit der rechten Hand. Mit der anderen drehe ich den Wasserhahn weiter auf.
„Kannst du mir mal erklären, warum du eine Farbschlacht im Kunstunterricht gestartet hast?", frage ich den Anderen vorwurfsvoll. Dieser grinst vor sich hin, während er sein T-Shirt über dem Waschbecken neben mir auswringt. „Es fühlte sich einfach richtig an, Farbschlacht zu rufen und dann Jona die Farbe über den Kopf zu giessen", meint mein bester Freund stolz und bindet sich das T-Shirt um den Kopf. Jona ist einer der beliebtesten Typen der Schule, damit auch das genaue Gegenteil von uns zwei. Er und Oliver können sich überhaupt nicht leiden.
Unsere Kunstlehrerin Frau Chang ist jedenfalls nicht sehr erfreut gewesen. Sie hat uns auf die Schultoilette geschickt. So kommt es, dass Oliver oberkörperfrei und ich mit nassen Haaren hierstehe.
Nach einer halben Minute drehe ich den Wasserhahn zu. Ich beobachte wie das Wasser von meinen Haaren ins Waschbecken tropft. Die Tropfen hinterlassen eine Spur blauer Farbe. Innerlich verfluche ich Oliver.
„Das hat keinen Sinn", gebe ich schliesslich auf und nehme mir ein paar Papiertücher aus dem Spender neben mir. Damit trockne ich dann weniger erfolgreich meine Haare. In der Zwischenzeit posiert Oli vor dem Spiegel mit seinem neuen „Hut".
Ich werfe einen Blick in den Spiegel und staune dann nicht schlecht als ich meine blau-braunen Haare betrachte. Die Farbe geht im Leben nicht mehr raus. „Hast du eine Schere?", frage ich an Oliver gewandt. Mit einem Anflug der Bestürzung starrt mich der Andere an. „Frankie, du wirst dir deine Haare nicht schneiden! Nicht vor Halloween. Wie willst du denn sonst Obi-Wan Kenobi spielen?", wirft er mir vor und stemmt einen Arm in seine Hüfte. „Na gut", gebe ich mich geschlagen und mustere dann den Sechzehnjährigen vor mir.
Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen, als ich Olis Aufzug betrachte. Er trägt pinke, verdreckte Converse, eine Jeans, die aus mehr Loch als Hose besteht und seinen Turban. Ich muss mich am Waschbecken abstützen, damit ich vor Lachen nicht umkippe. Oliver scheint den Grund für mein Gelächter zu erahnen.
Er wirft sich daraufhin in Pose und ruft dann: „Es kann halt nicht jeder so schön sein wie ich!" Genau in diesem Moment öffnet sich das Tor zur Hölle...
Ich meine natürlich die Tür zur Schultoilette. Wie konnte ich das nur verwechseln?
Der Junge, der den Raum betretet, wirkt sichtlich geschockt. Sein Blick gleitet von meinen Haaren über zu Oli, der sich immer noch Oberkörperfrei in der Superman Pose befindet. „Ich habe ganz vergessen, dass ich doch nicht auf die Toilette muss", haspelt der Neuankömmling und tritt sofort die Flucht an.
Einen Moment lang sehen Oliver und ich uns in die Augen, dann vergräbt der Schwarzhaarige das Gesicht in seinen Händen und murmelt: „Gott war das peinlich." Ich meine einen rötlichen Schimmer in seinem Gesicht zu entdecken.
Doch im gleichen Atemzug tritt er auf mich zu, greift nach meinem Arm und meint: „Wir müssen zurück in den Unterricht."
Er zieht eine Sonnenbrille aus seiner Hosentasche heraus und setzt sie sich auf.
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Deine Liebe. (boyxboy)
Romance«Ich liebe dich Mikey, aber eben nicht genug um bei dir zu bleiben», hauche ich mit brennenden Augen. «Ich verstehe», antwortet der Blauhaarige, während ihm Tränen die Wangen herunterlaufen. Ich beuge mich nach vorne und küsse ihn. Der Kuss ist verz...