Kapitel 19

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Am nächsten Tag in der Schule weiche ich Michael und Oliver so gut es geht aus. Ich bin noch nicht bereit mit ihnen zu reden. Dann in der Mittagspause treffe ich auf Cassie, die spontan vorschlägt mich auf eine Party mitzunehmen, damit ich mich ablenken kann.

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Ich schlendere im Flur bei Cassie Zuhause auf und ab. Mein Blick ist dabei fest auf den Boden gerichtet. Beim Gedanken an die Party heute Abend, bekomme ich ein flaues Gefühl.

Mikey…ich muss mit ihm reden. Er war so wütend und so traurig, als ich ihn das letzte Mal in der Schule gesehen habe.

Ich muss mich bei ihm entschuldigen.
Ruckartig bleibe ich stehen. «Cassie, bist du bald fertig?», rufe ich. Sie ist jetzt seit mehr als fünfzehn Minuten in ihrem Zimmer. Kaum habe ich den Satz fertig gesprochen, schwingt ihre Zimmertüre auf. Meine Augen weiten sich. Wenn mein Herz nicht immer noch für Michael schlagen würde, dann wäre Cassie definitiv meine Wahl.

Sie trägt eine weisse Jeans, schwarze Stiefel mit Absatz und ein Crop top, darüber eine grüne Jeansjacke. Ihre Haare fallen ihr offen auf die Schultern.

«Ich zähle dein Schweigen mal als Kompliment», äussert sich Cassie und streicht sich die Haare zurück.

«Erzählst du mir jetzt was zwischen Oliver und dir vorgefallen ist?», fordert sie mich auf.

Ich seufze: «Kann das nicht bis nach der Party warten?»

Meine beste Freundin wirft mir einen warnenden Blick zu. «Na gut», murmle ich und kratze mich am Hinterkopf. Nur schon die Erwähnung seines Namens lässt mein Herz schmerzen. Warum hasst er mich plötzlich?

«Weisst du, Oli…Oliver hat mich fürchterlich angelogen», ich mache eine Pause, «und deswegen haben wir uns gestritten. Ich bereue, was ich ihm ins Gesicht gesagt habe. Er hat allen Grund mich zu hassen.» Mein Hals ist zugeschnürt.

Ich senke meinen Kopf. «Aber er macht es mir auch nicht wirklich leicht», seufze ich mit weinerlichem Unterton in der Stimme. Gleich fange ich noch an zu hyperventilieren. «Hey schon gut. Es ist nicht deine Schuld», beruhigt mich Cassie und legt mir eine Hand auf die Schulter.

Ich muss mit Mikey reden.

«Heute Abend kannst du dich austoben», erklärt sie mir mit einem Grinsen.

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Die Musik ist laut. Viel zu laut. Der Bass dröhnt in meinen Ohren. Kaum haben Cassie und ich das Haus betreten, würde ich am liebsten wieder verschwinden.

Der Geruch von Alkohol, Schweiss und Zigaretten überwältigt mich. Ich wende mich an Cassie: «Hältst du das hier wirklich für eine gute Idee?»
Doch sie hört mich nicht.

Ich muss Mikey suchen und mit ihm reden.

Ich seufze. Das wird eine lange Nacht. Ich dränge mich an den Tanzenden vorbei. Vom Flur führt eine Treppe nach oben. Links von mir ist eine Tür, die ins Wohnzimmer führt. Da die Musik von dort kommt, beschliesse ich, die Tür neben mir zu nehmen.
Wenig überrascht stehe ich in der Küche.

Mein Blick gleitet zu Boden. Das Parkett sieht teuer aus, anders als das Laminat bei mir zuhause. Das Haus macht im Allgemeinen einen noblen Eindruck. Allein schon der Garten ist grösser als die Grundfläche meines Hauses.

Ausser mir befindet sich nur noch jemand in der Küche.

Jona.

Deine Liebe. (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt