Kurze Anmerkung: Sollte euch dieses Kapitel bekannt vorkommen, dann nur, weil diese Geschichte auf einer meiner Kurzgeschichten basiert.
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Gezwungenermassen sitze ich kurz vor vier in der Küche. Müsste ich Michael keine Nachhilfe geben, wäre ich wahrscheinlich bei Oli. Ich seufze auf. Nachhilfe geben ist das letzte, was ich eigentlich tun möchte.
Nachdenklich schiebe ich mir einen Keks in den Mund. Warum fragt er gerade mich wegen Mathenachhilfe? Okay, ich bin in der gleichen Klasse wie er und schreibe Bestnoten. Aber das ist doch noch lange kein Grund...
Oder etwa doch?
Ich komme nicht dazu meine Fragen zu beantworten, denn in diesem Moment klingelt es an der Haustüre. Ich erschrecke mich so sehr, dass ich meinen Keks verschlucke und gleichzeitig vom Stuhl falle. Einen unsanften Aufprall später liege ich röchelnd am Boden. Ich stütze mich mit beiden Armen am Boden ab und huste mir mehr oder weniger die Seele aus dem Leib.
Dann kippe ich zur Seite und bleibe für zwölf Sekunden liegen.
«Ich lebe noch», keuche ich, «falls es jemanden interessiert...»
Mir ist bewusst, dass ich alleine zuhause bin und mir deshalb niemand antworten wird, dass hält mich jedoch nicht von meinen Selbstgesprächen ab.
Es klingelt erneut. «Ich mach ja schon», jammere ich, während ich wieder auf die Beine komme. Ich halte mir die schmerzende Schulter, als ich in den Flur schlurfe. Wenig motiviert öffne ich die Haustür.
Ein grinsender Michael blickt mir entgegen. Hat der Typ auch noch andere Gesichtsausdrücke, als dieses schiefe Grinsen?
Ich zwinge mich zu lächeln. «Hey», grüsst er mich. «Hi», erwidere ich und trete zur Seite, damit er das Haus betreten kann. Michael quetscht sich an mir vorbei und bleibt stehen. Mit ein paar schnellen Bewegungen schlüpft er aus seinen Stiefeln. Er stellt sie ordentlich nebeneinander und blickt dann zu mir.
«Ich denke wir lernen in meinem Zimmer», erkläre ich und drehe mich um. «Ich bin das erste Mal bei dir und du möchtest mir schon dein Zimmer zeigen?», fragt er lachend. Ich verdrehe die Augen, schweige aber. Ich bereue meine Entscheidung jetzt schon. Innerlich seufzend zeige ich Michael den Weg zu meinem Zimmer. Auf dem Weg kreuzen wir ein paar alte Familienfotos.
Michael bleibt einen Moment stehen, um sie zu betrachten. Bei einem verweilt er etwas länger und hebt dann den Bilderrahmen hoch. «Bist du das?», fragt er und zeigt auf ein Bild, welches zwei Jungen Arm in Arm zeigt. Die Beiden grinsen in die Kamera, als wüssten sie etwas, was dem Fotografen verborgen bleibt.
Ich nicke. «Ich bin der kleinere da, mit dem grünen T-Shirt», erzähle ich ihm, während ich mich am Nacken kratze. Michael lächelt: «Dachte ich mir schon.»
Das der andere Junge mein Bruder ist, lasse ich unausgesprochen.
Er stellt das Bild wieder auf die Kommode zurück. Dann betreten wir mein Zimmer. Es ist genau so, wie ich es heute Morgen zurück gelassen habe...
Unordentlich.
Auf dem Boden liegen Kleidungsstücke, CDs und Schachfiguren herum. In einer Ecke ist kunstvoll ein Stapel Bücher drapiert, welcher im Regal keinen Platz mehr gefunden hat. Der Schreibtisch wird grösstenteils von Zeitschriften eingenommen.
Ich räuspere mich und meine dann: «Sorry, ich habe vergessen aufzuräumen.»
Lüge. Eigentlich war ich zu faul um aufzuräumen.
«Macht nichts», erwidert Michael, der sich neugierig in meinem Zimmer umsieht. Nebst den eben erwähnten Gegenständen gibt es nicht mehr viel Anderes. Ein Regal, ein Bett, ein Pult. Praktisch und platzsparend. Michael betrachtet ein Poster an der weiss gestrichenen Wand. «Du hörst The Cure?», spricht er mit einem Blick zu mir. Ich nicke, wende mich dann ab. Mit ein paar Handgriffen fege ich die Gegenstände von meinem Schreibtisch, so dass ich Michael Nachhilfe geben kann, ohne mich schämen zu müssen.
Ich platziere die zwei einzigen Stühle in meinem Zimmer vor den Schreibtisch. Dann lasse ich mich auf den linken fallen. Der Schwarzhaarige hat sich anscheinend satt gesehen, denn auch er setzt sich.
Ein paar Sekunden lang sagt niemand etwas. Doch dann breche ich das Schweigen. «Wo genau brauchst du Nachhilfe? Also bei welchem Thema?», frage ich Michael. Dieser sieht mich mit einem Blick der Verzweiflung an. «Mein Problem ist», beginnt er, «dass ich nicht einmal weiss, was genau ich nicht verstehe.»
Einen Moment lang probiere ich ernst zu bleiben. Doch es klappt nicht. Ich pruste los. Auch Michael stimmt mit ein. «Eigentlich ist das gar nicht lustig», lache ich und wische mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Mein Mitschüler hat sich in der Zwischenzeit etwas beruhigt.
Er räuspert sich. Ich presse meine Lippen aufeinander. «Sollen wir einfach den Schulstoff durchgehen?», frage ich ihn schliesslich. Michael nickt schnell.
Ich greife nach einem Block und einem Bleistift. Dann versuche ich ihm unser jetziges Mathethema zu erklären. An seinem verzweifelten Blick erkenne ich, dass er es dringend nötig hat.
Eine gute halbe Stunde später merke ich, dass wir beide nicht mehr die Motivation haben, um noch weiter zu lernen. Ich schiebe also mein Schreibzeug auf die Seite und lehne mich nach hinten.
«Danke Frankie, das hat mir echt geholfen», lächelt er. Der Typ scheint nur aus einem Lächeln zu bestehen. Doch irgendwie gefällt es mir, wenn er lächelt. Sein Gesicht wirkt dann so anders. Sorgloser, hübscher. «Sind wir jetzt schon bei Spitznamen angelangt?», meine ich beiläufig, während ich eine Hand in die Tasche meines Pullovers stecke.
«Ach komm schon», haucht Michael, «wir befinden uns bereits in deinem Schlafzimmer. Warum beginnen wir nicht gleich mit den Kosenamen». Mein Gegenüber wackelt mit den Augenbrauen. Ich rolle mit den Augen.
«Idiot», presse ich heraus.
Dramatisch legt sich Michael die Hand auf die Stirn. «Du brichst mir das Herz Frankie», jammert er. Ich schüttle meinen Kopf. Dieser Typ ist unglaublich. Da ich nicht weiss, was ich sonst machen soll, kitzle ich ihn. Der Schwarzhaarige zuckt zusammen, lacht dann aber los. Er versucht vor mir zurückzuweichen. Doch das einzige was passiert ist, dass er vom Stuhl kippt. Während seines Falls, klammert er sich hilflos an mich. So stürze auch ich.
Meine Landung ist ungewohnt sanft. Ich realisiere auch warum...
Ich liege auf Michael. Dieser stöhnt auf. «Frankie, ich möchte dir nicht zu nahetreten, aber du zerquetscht meine Organe», bringt er hervor. Ich spüre wie er versucht mich von ihm herunterzustossen. «Aber ich dachte du liebst mich, Mikey», säusle ich in sein Ohr.
«Wenn du so weitermachst, dann nicht mehr», beschwert er sich. Hat er gerade indirekt zugegeben, dass er mich liebt?
Einen Moment lang passe ich nicht auf und schon liege ich unter Mikey begraben. Ich grunze aufgrund seines Gewichts. Triumphierend lächelt mich dieser an. Unsere Gesichter sind nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt.
Ich kann seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Für ein paar Sekunden schliesse ich meine Augen. Als ich sie wieder öffne bemerke ich Mikeys Blick, der auf meinen Lippen liegt. Dann sieht er in meine Augen. Von nahmen wirken seine Augen noch grüner. Eine Haarsträhne hängt ihm ins Gesicht.
Er wirft noch einen letzten Blick in meine Augen, ehe er seine Lippen auf meine legt.
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Deine Liebe. (boyxboy)
Romance«Ich liebe dich Mikey, aber eben nicht genug um bei dir zu bleiben», hauche ich mit brennenden Augen. «Ich verstehe», antwortet der Blauhaarige, während ihm Tränen die Wangen herunterlaufen. Ich beuge mich nach vorne und küsse ihn. Der Kuss ist verz...