Kapitel 22

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Hallo Leute,

nach langer Zeit melde ich mich auch wieder mal. :)

Ich habe eine gute und eine schlechte Neuigkeit. Die Gute: Diese Woche werden 3-4 Kapitel erscheinen.

Die Schlechte: Danach ist diese Geschichte beendet.

Viel Spass mit diesem Kapitel.
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Michael. Ich muss mich entschuldigen.

Ich kann endlich wieder klar denken. Ich stehe auf den Pausenplatz und halte nach Michael Ausschau. Jona ist schon mal reingegangen. Wahrscheinlich um sich noch einen Kaffee zu holen.

Ich verkneife mir ein Grinsen. Dann fällt mir wieder ein, was ich heute vorhabe.

Ich muss dringend mit Michael reden. Eigentlich sollte ich sauer auf ihn und Oliver sein, aber ich habe Schuldgefühle, weil ich wirklich nicht fair zu den beiden war. Ich habe ihnen keine Gelegenheit gelassen, sich selbst zu erklären.

Schlussendlich fühle ich keine Wut. Ich fühle mich einfach Taub. Ausserdem weiss ich nicht, wie ich mit der Sache mit Jona umgehen soll. Ich mag ihn wirklich. Aber ich weiss nicht, ob ich ihn liebe. Ich rede gerne mit ihm, ich wache gerne neben ihm auf. Aber ist das Liebe? Ich weiss es nicht. Ausserdem will er es Geheimhalten, da er nicht geoutet ist. Ich balle meine Hände zu Fäusten.

Ich kicke einen Kieselstein weg. Dann drehe ich mich einmal im Kreis. Von Michael ist keine Spur. Die Schüler haben sich in kleinen Gruppen versammelt und reden wohl über die gestrige Party. Immer wieder dringt ein Gesprächsfetzen zu mir herüber wie: «Cassie und Troy? Kannst du das glauben?»

Und dann: «Ach du hast dich bestimmt verhört.»

Ich grinse. War ja klar, dass Cassie wieder einmal für Gesprächsstoff sorgt.

Dann erblicke ich Michael. Seine Punk-Natur lässt ihn aus der Menge herausstechen. Ich wende meinen Blick ab.

Ich muss mit ihm reden.

Aber ich möchte nicht. Ich möchte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich liebe ihn noch, aber nicht genug. Nicht genug um darauf zu warten, dass er endlich erwachsen wird. Ich werde nicht auf ihn warten. Ich warte auf niemanden.

Dann steht er vor mir. Er sieht mitgenommen aus. Tiefe Augenringe zieren sein sonst makelloses Gesicht. «Frankie», beginnt Michael kraftlos. Ich senke meinen Kopf. Ich hasse mich für, dass was ich jetzt tue.
«Spar dir dein Frankie», sage ich tonlos, «ich bin nur hier, um mich zu entschuldigen.»

Hoffnung schimmert in seinen Augen. «Wirklich?», fragt er und senkt dann seinen Kopf. «Wirklich», antworte ich, «aber ich verzeihe dir trotzdem nicht für, dass, was du und Oliver getan haben.»
Michael zuckt zusammen. «Das habe ich auch nicht erwartet», murmelt er.

«Kann ich dir wenigstens erklären, was passiert ist?», fragt er nach, während er mir in die Augen sieht. Wie so oft verliere ich mich in seinen braunen Augen. Ich nicke und löse mich somit aus meiner Trance.

«Es war eine Woche nach dem Konzert. Oliver und ich waren betrunken und ich habe…

Ich habe ihn geküsst», erklärt er mir mit traurigem Unterton. «Ich bereue es», fügt er schliesslich hinzu.

«Ich liebe dich Mikey, aber eben nicht genug um bei dir zu bleiben», hauche ich den Tränen nahe. «Ich verstehe», antwortet der Schwarzhaarige, während ihm Tränen die Wangen herunterlaufen.

Ich beuge mich nach vorne und küsse ihn. Der Kuss ist verzweifelt, als versuchten wir beide an etwas festzuhalten, was nicht mehr existiert.

Dann trete ich einen Schritt zurück. Unendliche Traurigkeit überkommt mich. Mein ganzer Körper fühlt sich schwer an. Ich bekomme keine Luft mehr.

Michael blinzelt heftig. Seine Lippen zittern gefährlich. Ich drehe mich von ihm weg.

«Ich liebe dich», flüstere ich noch ein letztes Mal. Dann gehe ich davon.

Ich habe nicht wirklich vor heute noch den Unterricht zu besuchen. Stattdessen verbringe ich den Tag rauchend im Park. Irgendwann dann setzt sich Jona zu mir. Er fragt gar nicht.

Das muss er nicht, denn er versteht es.

Deine Liebe. (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt