Kapitel 11

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Hallo Leute,

vorab eine kurze Bemerkung. Im nächsten oder übernächsten Kapitel kommt dann langsam mal etwas Drama vor.

Viel Spass mit dem Kapitel. :D

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«Mich verwundert es, dass sich überhaupt eine Band in dieses Kaff verirrt», meine ich, während ich meinen Blick über die Schlange vor der Halle gleiten lasse. Mikey nickt nur und legt einen Arm auf meine Schulter. Kaff ist vielleicht etwas übertrieben, denn die Stadt ist schon recht gross. Trotzdem ist sie lahm und verschlafen.

«Sei doch froh», lacht Cassie hinter mir. Ich lächle sie an. «Bin ich auch, aber es überrascht mich doch», antworte ich ihr. Dann sehe ich zu Oliver. «Ich schwörs dir, wenn der Merch teuer ist, dann eskaliere ich», meint dieser mit ernstem Blick. Doch an dem leichten Grinsen auf seinen Lippen, kann ich erkennen, dass er nur scherzt.

Cassie und ich wollten unbedingt an das Konzert der Band Pierce The Veil, die sich gerade auf der Tour zu ihrem Album Misadventures befindet. Zusätzlich haben wir dann noch Mikey, Oliver und Jona mitgeschleift.

Letzterer steht vor mir und dreht sich in diesem Moment zu uns um. «Ich bin nur wegen des Moshpits hier», redet er sich raus und hebt schützend die Hände. Ich lache. Das ist so typisch für Jona. Während Cassie und ich voll auf Emocore oder eben Post-Hardcore abfahren, Mikey und Oliver auf Punk, muss er sich als Metalhead natürlich von uns abheben. Das könnte auch der Grund sein, warum er ein Slipknot T-Shirt trägt und eine Beanie mit der Aufschrift: Suicide Silence.

Jona weiss wirklich wie man sich passend zu einem Konzert kleidet...

Seine blonden Haare fallen ihm gelockt bis auf die Schultern und sind deshalb trotz der Mütze noch zu sehen. Obwohl er regelmässig Basketball spielt, ist er nicht so muskulös wie Troy. Stattdessen ist er gross und dünn.

Mein Blick fällt auf Oli und Mikey. Die beiden tragen jeweils ein verwaschenes Bandshirt, dessen Aufschrift kaum mehr zu lesen ist. Ausserdem eine zerrissene Jeans mit Aufnähern verschönert und um den ganzen Look abzurunden, tragen sie schwarze Kampfstiefel.

Ich verdrehe meine Augen.

Nur Cassie und ich tragen ein T-Shirt der Band Pierce The Veil. Die Jugendlichen um uns herum sind ähnlich wie Cassie und ich gekleidet, aber es gibt ein paar, die aussehen als wären sie Emos aus dem Jahr 2005.

Wir warten noch etwa eine Viertelstunde und dann können wir reingehen.

In der Konzerthalle ist es warm und es riecht nach Alkohol. Das Licht wechselt mal von Rot zu blau und dann wieder von grün zu gelb. Oli bahnt sich sofort seinen Weg zum Merchstand, während Jona sich erstmal ein Bier gönnt. «Ich hole dir einen Pullover.», verspricht mir Mikey und folgt dann Oliver.

«Suchen wir uns einen Platz?», fragt mich Cassie. Ich nicke. Wir quetschen uns durch die Jugendlichen hindurch, bis wir vor der Bühne stehen. Wir stellen uns etwa zwei Meter von der Bühne entfernt hin. Cassie greift nach meiner Hand. «Ich bin total aufgeregt», quietscht sie mir ins Ohr. Ich lache auf. Dass sie wegen irgendwas die Fassung verliert ist mir neu.

Mit einem Lächeln auf den Lippen beobachte ich wie die Techniker die letzten Soundtests machen. «Frankie!», ruft jemand. Ich drehe meinen Kopf und versuche diesen Jemand ausfindig zu machen. Es ist Mikey. Die Halle hat sich schnell gefüllt, weshalb mein Freund sich regelrecht durch die Menge quetschen muss. Dann nach einer Minute steht er neben mir. Stolz präsentiert er mir den Pullover, den er für mich gekauft hat.

Er ist schwarz und darauf steht mit geschwungenen Buchstaben: Pierce The Veil.

Mikey reicht mir den Pullover, ich nehme ihn in die rechte Hand und küsse dann meinen Freund kurz auf die Lippen. Da es in der Halle schon warm genug ist, binde ich mir den Pullover um die Hüften. Mikey, der hinter mir steht, umarmt mich und legt seinen Kopf auf meine linke Schulter. «Es sind Kinder anwesend», ermahnt Cassie uns lachend.

Mikey zeigt ihr den Mittelfinger.

Dann stossen auch Oliver und Jona zu uns. Mein bester Freund hat sich dem Anschein nach zu urteilen eine Beanie, einen Pullover und ein T-Shirt gekauft. Ich grinse. Innerlich ist er das grösste Fangirl.

Jona hingegen steht unbekümmert mit seinem Becher Bier da.

Dann beginnt das Konzert.

Obwohl ich schon an sehr vielen Konzerten war, bin ich immer aufgeregt, wenn die Band auf die Bühne tritt.

Die Vorbands, wie auch die Band selber sind unglaublich gewesen.

Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass das eines der besten Konzerte war, dass ich jemals besucht habe. Der einzige Dämpfer, war Jona, der mir im Moshpit ausversehen so fest auf den Fuss getrampelt ist, dass ich das Gefühl hatte, ich müsste ihn amputieren lassen.

Im Moment befinden wir uns auf dem Nachhauseweg. Da keiner von uns weiter als eine halbe Stunde entfernt wohnt und niemand von uns Autofahren kann, haben wir uns entschieden zu Fuss zu gehen. Besser gesagt, laufen die Anderen, während ich von Jona Huckepack getragen werde. Er hat Mitleid mit mir gehabt, da ich nur noch humpeln konnte.

«Das Konzert war so toll», schwärmt Cassie, die vor uns her hüpft. Oli nickt zustimmend, während er sich seinen neu gekauften Pullover überzieht. Die Temperatur ist seit dem frühen Abend drastisch gesunken. Mikey, der neben mir und Jona trottet, wirft uns zwischendurch seltsame Blicke zu.

Ist das Eifersucht?


Deine Liebe. (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt