Kapitel 8

468 20 2
                                    

,,Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so anfahren. Lass mich bitte nach Hause gehen, ich erklär dir später alles. Wenn die Ärzte mich sehen, stellen sie Fragen. Das will ich nicht." ich blickte an mir herunter und fing noch einmal an zu weinen.

,,Komm",sagte er, ,, ich fahr dich nach Hause." Ich nickte zustimmend.

------------------------------

Den Weg bis zum Auto trug er mich auf seinen Armen und dann setzte er mich sanft auf den Beifahrersitz seines Autos.

Mein Blick fiel auf den Eingangsbereich des FACIL's. Es hätte so ein schöner Abend werden können. Der Gedanke versetzte mir einen Stich.

Er legte während der Fahrt seine Hand auf meinen Oberschenkel.

Auch wenn ich vor kurzem noch von einem Fremden angefasst wurde, hatte ich keine Angst oder sowas. Ganz im Gegenteil.

Die Berührung von ihm beruhigte mich eher.

Ich starrte aus dem Fenster und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Es war soviel Schreckliches passiert. Wieso ich..

Langsam wanderte mein Blick zu ihm herüber und ich schaute in sein Gesicht. Erst jetzt fielen mir seine Verletzungen auf. Er hatte alles für mich gegeben. Wieso?
Ich beobachtete jede einzelne Bewegung von ihm. Seine Augenbrauen waren zusammen gezogen und sein Blick starrte geradeaus auf die Straße.

Bei mir zu Hause angekommen, öffnete er die Beifahrertür und trug mich ins Haus.

Sanft legte er mich aufs Sofa.Ich sagte ihm Bescheid, dass ich gerne Duschen würde und in der Zeit machte er uns einen Tee.

Als ich fertig war, setzten wir uns auf mein Bett.

Ich merkte, wie wütend er immer noch war.
,,In wie weit hat dir etwas getan?" Seine Augen verdunkelten sich.
,,Nicht das was du denkst. Ich konnte mich früh genug befreien. Frag mich aber nicht wie ich das geschafft habe." Bei dem Gedanken an den widerlichen Typen bekam ich eine Gänsehaut.
,,Er hatte mich versucht zu küssen aber ich hab ihn weggedrückt. Ich will meinen ersten Kuss doch nicht so bekommen."
Er räusperte sich. Ich merkte, dass es ihn überraschte, dass ich mit 23 noch ungeküsst bin und trotzdem schien er sich zu freuen, da seine Augen ein wenig strahlten.
,,Und sonst hat er dich nicht angefasst?", seine Miene wurde wieder finsterer.
,,Er hat mich geschlagen und als er mich packte, tat er mir natürlich sehr weh und zerrte mich vom Weg. Aber sonst nicht, nein..", ich fing wieder an zu zittern.
,,Warum wolltest du keinen Arzt?"
,,Weil ich mir das hier....", ich zeigte auf mein jetzt verbundendes Bein, ,,auch selber verbinden konnte. Im übrigen wäre die Polizei dazu gekommen und dann---"
,,Und dann was?!", fragte er mich angespannt. ,,Der Typ wollte dich vergewaltigen und du willst keine Polizei?"
,,Erstmal glaube ich nicht, dass er das wollte. Ich glaube er wollte mich einfach nur erschrecken und mal wieder eine Frau küssen oder was weiß ich. Und zweitens hat er mir gedroht, dass wenn ich die Polizei rufe, mir wünschen würde, das nicht getan zu haben."

Sein Körper spannte sich an und er ballte seine Hand zu einer Faust.
,,Wenn ich diesen Kerl erwische dann..--"
,,Nein bitte nicht. Lass es einfach okay?", unterbrach ich ihn.
Er schaute mich wütend an.
,,Oliver bitte.. Ich will das nicht noch einmal erleben und dich so sehen", sagte ich und strich dabei über seine Wunder an der Stirn.,,Ich hol dir mal ein Kühlpack."
,,Lass, ich hol mir selbst eins. Liegt doch bestimmt im Kühlschrank. Du sollst dich ausruhen."

Er stand auf und lief in die Küche. Ich schaute ihm hinterher. Sein schöner Anzug war aufgerissen und dreckig. Aber trotzdem sah er scheiße gut aus.

Als er wieder den Raum betrat , fragte ich ihn, ob er nicht duschen wolle.
,,Später.Ich will jetzt bei dir sein."

Er zog sein Jacket und das Hemd aus und stand mit freiem Obrrkörper vor mir.

,,Tust du mir einen gefallen?"
,,Klar."
,,Bleibst du heute Nacht hier? Bitte. Ich hab Angst, wenn du nicht hier bist, Oliver."
,,Auf jeden Fall."
Er nahm mich in den Arm und dann schaute er mir tief in meine Augen.
Zögernd näherte er sich mir wieder und dann berührten seine Lippen meine.

Es war ein wunderschönes Gefühl. Er nahm mein Gesicht in seine starken, großen Hände.

Ich fühlte mich so sicher in seiner Gegenwart.

Als wir uns lösten lächelte er mich an.

Dann verdunkelten sich seine Augen.

,,Du musst mir versprechen, nie wieder Nachts alleine aus dem Haus zu gehen."

,,Ich weiß das es sicherer wäre, aber wie stellst du dir das vor? Ich geh morgens wenn es noch dunkel ist zur Arbeit und komme Nachts erst wieder."

,,Dann werde ich dich ab sofort abholen und dich abends wieder nach Hause fahren", entgegnete er.

,,Oliver, das ist so umständlich für dich."

,,Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir nochmal etwas zustößt. Das würde ich mir niemals verzeihen, dich nicht beschützt zu haben. Genauso wie heute.."

,,Oliver, du konntest doch nicht ahnen,dass so etwas passiert. Das ist nicht deine Schuld."

Ich weiß nicht wieso, aber ich musste einfach weinen. Sanft wischte er mir meine Tränen von der Wange.

Ich bin so froh ihn zu haben. Was sollte ich nur ohne ihn machen?
Ich bewundere ihn so.. wie es ihm wohl gehen mag wegen seinem Bruder.. er steckt so sehr zurück nur für mich ..

The Businessmen And The Shy WomanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt