Kapitel 19

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Mein Herz schlug immer schneller.

Ich ging langsam auf die Wand zu und nahm die Öllampe die an der Wand hing. Je weiter ich mich der Wand näherte, umso deutlicher konnte ich sehen, was an der Wand war.

Vorsichtig und zitternd beleuchtete ich das, was ich sah.

"HELP"  stand dort groß mit Blut dran geschrieben. Es war leicht verwischt als hätte jemand es versucht zu beseitigen.

,,Was ist hier passiert?", flüsterte ich vor mich hin. Dann ging ich Schritt für Schritt die Wand entlang, bis ich auf eine Art Strichliste stieß.

,,Amber", las ich laut. Mich überkam ein Schauer als ich die einzelnen Striche sah. Es waren so, so viele... Standen sie für tage, Monate oder.. Jahre?

Dann entdeckte ich nicht weit davon entfernt eine weitere Strichliste von....

,,Mary"..

..und noch eine..

,,Elly"

..

,,Tori"

..

,,Becky"

..

,,Loreen"

..

,,Michelle"

..

,,Wie viele waren denn vor mir hier..", meine Atmung wurde immer schneller.., ,,und vor allem.. was ist mit ihnen passiert?", hauchte ich.

Meine Finger glitten über die eingeritzten Striche und ich bekam bei der Vorstellung wie diese jungen, ängstlichen Frauen, hoffnungsvoll auf eine Rettung, diese Striche setzten, eine Gänsehaut..

Ich erschrak als ich mit meinen Finger fast getrocknetes Blut berührt hatte.. kleine Spritzer.. großen Flecken..

Jetzt konnte ich es nicht mehr aus halten, die ganze Angst die sich in mir sammelte musste raus und ich schrie einfach los.

Keine Worte, keine Namen, sondern einfach nur Schreie.. voller Wut, voller Angst und voller Sehnsucht nach Oliver.

Ich hatte irgendwann keine Kraft mehr und ließ mich die steinernde Wand hinunter rutschen.

Krampfend winkelte ich die Beine an und ließ mein Gesicht in meinen Händen verschwinden. Ich konnte nichts anderes mehr außer zu weinen, zu schreien..

Nachdem ich gefühlte 2 Stunden nichts anderes gemacht habe, außer zu weinen, saß ich jetzt einfach so da und starrte vor mich hin.

Wärst du nicht gegangen, dann wäre das alles nicht passiert,Mia.. Du würdest jetzt in Boston sein und frühstücken oder was weiß ich.. immerhin weiß ich noch nichtmal wie spät es ist.. oder wo ich bin.. Du wärst bei ihm..

Mich packte die Wut und nebenbei Verzweiflung.

Ich sprang auf und ging noch mal die Wände entlang. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, um hier zu entkommen.

Nein Mia, die anderen Mädchen haben es auch nicht geschafft.

,,ICH MUSS ES ABER SCHAFFEN!!", schrie ich gegen meine innere Stimme an.

Ich dreh durch.

Hektisch rüttelte ich an der Gittertür. Ohne irgendeinen Erfolg.

,,HILFE", schrie ich durch die Stäbe.

Immer und immer wieder.

Nichts war zu hören außer mein eigenes Echo.

Keine Ahnung was mit mir los war, aber ich hab gar nicht darauf geachtete, ob etwas außerhalb meiner Zelle zu sehen war.

The Businessmen And The Shy WomanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt