➳ 41. Andrew

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Meine Augenlider flattern auf und das Erste was ich sah war Dunkelheit. Ich brauchte eine Weile bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und dann erkannte ich Umrisse von Bildern, die neben mir an der Wand hingen.

Ich suchte nach einem Lichtschalter, den ich auch recht schnell neben dem Bettgestell gefunden hatte, ich betätigte diesen und sofort ging das Licht an. Am Anfang sah ich nichts, doch als es langsam besser wurde, schrak ich zusammen, da eine Person an der gegenüberliegenden Wand stand und mich anstarrte.

Die Person ging auf mein Bett zu, und blieb davorstehen und schaute mich weiterhin an. Doch ich versuchte von ihm weg zu rutschen, doch das ließ mein Bein nicht zu, deswegen blieb ich genauso liegen. Ich seufzte ergeben auf, und schaute mir den Mann vor mir genauer an, dabei fiel mir seine Narbe auf, die sich über seine ganze linke Wange zog, doch was mir

noch stärker auffiel waren seine hellen blauen Augen, die durch seine Brauen Haare noch heller wirkten.

„Schön, dass du wach bist." sagte er mit einer rauen und tiefen Stimme, die mir eine Gänsehaut bescherte.
„Wer bist du und wo bin ich hier?" fragte ich ihn, was ihn ein Lachen entlockte.
„Ich bin Andrew, und du bist jetzt endlich bei uns." antwortete er und wollte mich am Arm berühren, doch ich zuckte weg.

Doch als ich realisierte, was er gerade gesagt hatte, machte es bei mir Klick, da der Mann bei unserer alten Siedlung diesen Namen erwähnt hatte und auch der, der mir das Messer in den Oberschenkel gerammt hatte.

„Warum verfolgt ihr mich?" fragte ich mit einem scharfen Unterton.
„Du weißt warum wir dich verfolgen." antwortete er.
„Weil ich diese Fähigkeiten besitze oder?" fragte ich wütend.
„Warum besprechen wir das nicht bei einem Essen? Du bist bestimmt hungrig." schlug er vor, doch als ich ihm nicht antwortete, ging er auf den Schrank zu, der auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes stand, und öffnete diesen.

„Hier sind Klamotten für dich." sagte er und zeigte auf den überfüllten Schrank.
„Zieh dich an und klopfe dann dreimal an der Tür, danach bringen dich die Wachen zum Esstisch." fügte er noch hinzu.

Doch bevor er ging, drehte er sich nochmal zu mir um und zwinkerte mir zu. Als er die Tür geschlossen hatte, atmete ich laut aus und legte meine Hände auf den Kopf. So lag ich eine Weile, bis ich mich aus der Decke schälte, und meine Beine übers Bett schwang dabei durchzog ein Schmerz mein Bein. Ich zog das weiße Kleid hoch, was ich anhatte, und schaute zu meinem Oberschenkel und sah, dass dort eine zugenähte Wunde war, aus der noch ein wenig Blut hinausfloß.

Ich schaute mich um und sah auf dem Nachtisch einen Verband liegen. Ich nahm mir diesen und verband mir damit die Wunde an meinem Oberschenkel. Danach stand ich langsam auf und humpelte auf den Schrank zu. Dort sah ich nur Kleider, die sehr eng am Körper lagen, doch das werde ich sicher nicht anziehen, deshalb kramte ich weiter nach normaler Kleidung, die ich auch schnell fand. Ich schälte mich aus dem Kleid, und zog mir eine schwarze Jeans an, die nicht so enganliegend war, und dazu ein dunkelgrünes T-Shirt.

Ich spürte wie meine Wunde pochte durch die Jeans, doch ich ignorierte das und suchte weiter nach Schuhen, doch ich fand nichts außer High-Heels. Ich fluchte leise auf, und knallte den Schrank zu. Ich schaute mich im Raum nach meinen Schuhen um, doch ich fand sie nicht, deswegen musste ich wohl oder übel Barfuß gehen, denn ich werde sicher nicht diese Höllenschuhe anziehen.

Ich humpelte zu der Tür und klopfte dreimal gegen das Holz, sofort wurde die Tür geöffnet und ich sah zwei Wachen vor mir, einer davon packte mich am Arm und zog mich neben sich. Ich zischte laut auf, da mein Bein dadurch anfing zu schmerzen.

„Kannst du nicht aufpassen, du Pavian." fluchte ich, wodurch er mich böse anschaute aber dann langsam mit mir anfing zugehen, sodass ich es schaffte neben ihm zu humpeln.

Wir gingen einen Gang entlang, der komplett aus Beton bestand, dazu kam ab und an eine Tür. Dadurch das der Boden aus Beton bestand wurden meine Füße langsam kalt.

Ich weiß nicht wie lang wir gingen, bis wir bei einer großen Holztür stehen blieben.

„Andrew wartet drin auf dich." sagte die Wache und ließ meinen Arm los und verschwindet wieder im Gang.

Ich schaute ihn noch hinterher, bis er nicht mehr zusehen war, danach machte ich die Tür auf. Sofort kam mir eine Wärme entgegen, und dazu zeigte sich ein prunkvolles Esszimmer.

„Komm doch rein." sagte Andrew, der vor einem Kamin stand, der den Raum die Wärme spendete.

Ich ging hinein, und spürte sofort einen weichen Teppich unter meinen Füßen. Ich schloss die Tür und schaute mich im Raum um. Dabei bemerkte ich einen Kronleuchter der an der Decke hing, und ein großer dunkler Holztisch der in der Mitte des Raumes stand, und für zwei Personen gedeckt war.

„Ich hatte dich in einem Kleid erwartet, doch so schaust du auch wunderschön aus." sagte er mit einem Lächeln und kam auf mich zu, doch ich verschränkte die Arme und ging einen Schritt zurück.
„Warum bin ich hier?" fragte ich eine Frage, die schon länger in meinem Kopf schwirrte.
„Setz dich, dann können wir alles besprechen." sagte er und zeigte auf den gedeckten Tisch.

Ich ging mit einem Abstand an ihm vorbei und setzte mich dann auf einen der vorbereiteten Plätze, dabei ging er mir hinterher und setzte sich dann auf den Platz gegenüber von mir.

„Warum hast du keine Schuhe an?" fragte Andrew.
„Weil ich keine High-Heels anziehe." zischte ich.
„Ich habe mir aber so eine Mühe gegeben, dir die Sachen zu besorgen." sagte er.

Ich schaute ihn nur verwirrt an, doch als ich dann was sagen wollte, kam aus einer Tür eine Frau im mittleren Alter heraus, die dann auf uns zu kam und vor uns einen Teller hinstellte, der gefüllt war mit Tomatensuppe, die so gut roch, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief und mein Magen knurren ließ. Doch ich hatte beschlossen, dass ich nichts essen werde, deswegen schaute mich Andrew skeptisch an.

„Warum bin ich jetzt hier?" fragte ich ihn, und schaute zu wie er anfing seine Suppe zu essen.
"Weil ich dich gerne mit deinen besonderen Fähigkeiten in unseren Gruppe haben möchte." lächelte er mich an.
"Und weil ich dich auch gerne hier haben möchte, denn als ich das erste Mal von dir gehört habe, war ich schon hin und weg. Und wo du jetzt wahrhaftig vor mir sitzt, muss ich sagen das es viel schöner ist." fügte er hinzu.
"Woher weißt du von mir? Den ich habe alle getötet, die mich jemals gesehen haben." zischte ich und schaute ihn an.
"Du kennst ihn bestimmt." sagte er mit einem schelmischen Grinsen.
"Wer?" fragte ich ihn, aber ich hatte schon einen Verdacht wer es gewesen sein könnte.
"Der Gouverneur." antwortete er, und bestätigte somit meinen Verdacht.

Undead ➳ R.G ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt