➳ 15. Bittere Ungewissenheit

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Mit jedem Schritt den ich tat, spürte ich wie mir immer schwindeliger wurde. Daryl hielt mich fest für den Fall, dass ich um kippen sollte.

Erschöpft legte ich meinen Kopf auf seine Schulter, wodurch er sich anspannte. Doch trotzdem hob ich ihn nicht, sondern konzentrierte mich auf mein rasendes Herz, dass ich versuchte wieder unter Kontrolle zu bringen.

Auf einmal wurde meine Sicht schwarz und meine Beine gaben meinem Gewicht nach wodurch ich auf die Knie fiel.

"Mara, versuch ruhig zu bleiben" brummte Daryl. Ich versuchte das Schwarz vor meinen Augen, wegzublinzeln.

Irgendwas passiert hier nicht mit mir, doch ich weiß nicht was.

Mir stieg der Geruch von verbrannten Holz in die Nase. Also waren wir nicht mehr weit von dem Platz entfernt, ich erinnere mich gar nicht mehr daran, soweit in den Wald gegangen zu sein.

"Danke, Daryl." hauchte ich schwach.
"Heb dir deine Kraft auf." brummte er.

Ich hörte Joes Leute reden, wodurch ich aufschaute und die ganzen Männer dort unverändert sitzen sehe.

Vor dem Feuer blieben wir stehen und ich setzte mich langsam in das Gras. Sofort schloss ich meine Augen, da ich merkte das mir erneut schwindelig wurde. Nebenbei setzte sich Daryl ebenfalls in das Gras, neben mich.

"Wo ist Len?" fragte einer von den Männern.
"Tot, im Wald" brummte Daryl desinteressiert
"Warum?" fragte Joe wütend.
"Er wollte Mara vergewaltigen." brummte Daryl.

Dazu sagte keiner von ihnen mehr was, wahrscheinlich rätseln sie, warum Len sowas tun sollte.

Ich öffnete meine Augen und legte meine Hand auf Daryls Knie, dieser spannte sich an, wodurch ich sie sofort wieder zurücknahm.

Ich legte mich ins Gras, nahm meinen Rucksack als Kopfkissen und versuchte einwenig Schlaf zu bekommen.

Ich wurde durch das kitzeln der Grashalme an meinem Gesicht wach. Ich machte meine Augen auf und sah direkt in die Sonne, dadurch ich öfters blinzelte musste.

Ich setzte mich aufrecht hin und rieb mir den Schlaf aus den Augen und schaute mich dann um. Ich sah Joes Gruppe genauso wie ich vorher auf den Boden liegen und schlafen, außer Daryl.

Er schaute auf das verbrannte Holz vor sich, sein braunes schulterlanges Haar, lag verwuschelt auf seinem Kopf und seine Gesichtsmuskeln waren nicht angestrengt, dadurch war sein harter Ausdruck aus seinen Gesicht verschwunden.

Ich setzte mich komplett auf und schaute Daryl an, der dann sofort seinen Kopf zu mir drehte.
"Guten Morgen." hauchte ich, doch er brummte bloß und schaute weiterhin auf das Holz.

Ich strich mir die ganzen Grashalme aus den verfilzen Haaren und machte mir einen neuen Pferdeschwanz.

Danach stand ich auf, doch mein Knie knickte mit einem Stechen zusammen, was mich wieder auf den Boden fielen ließ.

Daryl schaute mich dabei argwöhnisch zu. Ich rieb mein Bein mit meinen Händen und versuchte die Taubheit aus meinem Fuß zubekommen.

Danach stand ich erneut auf und dieses Mal konnte ich stehen, doch bei jedem Schritt den ich machte, begleitete mich ein Stechen in den Beinen.

Ich schaute zu Daryl der mich immer noch anstarrte.
"Was ist?" fragte ich, was dazu veranlasste, das er wieder wegschaute.

Ich seufzte auf und setzte mich wieder zu ihn und legte mein linkes Bein ausgestreckt hin.
"Was ist los?" fragte ich ihn sanft.

"Nichts." brummte er mir entgegen.
"Daryl." sagte ich tadelnd.

"Kümmere dich um dein eigenen Kram." zischte er und schaute mich mit seinen blauen Augen an, die mich an Rick erinnerten.

Und da schweiften meine Gedanken wieder zu Rick, ich wusste nicht wie es ihm geht, oder ob noch lebt und das machte mich fertig.

Ich merkte wie sich die Tränen den Weg zu meinen Augen hochbahnten. Ich stand schnell auf und ging mit schnellen Schritten in den Wald.

Auch wenn mein Bein schmerzte ging ich weiter in den Wald, bis ich irgendwann stehen blieb und meinen Tränen freien Lauf ließ. Ich lehnte mich gegen den Baum und schaute hoch zu den Baumkronen.

Dabei merkte ich wie die Tränen meine Wangen hinunterfloßen und auf mein T-Shirt tropften.

Bilder tauchten auf, von Rick und mir wie wir uns das erste Mal küssten, oder wo er mich in seinem Hemd sah. Das alles ließ mich bitter auf schluchzten.

Was ist wenn er tot ist?, dachte ich mir. Das könnte ich mir nie verzeihen.

Was ist mit Mia und Liam? Sind sie bei Rick? Sind sie in Sicherheit? Ich hoffe es.

Ich vermisse sie alle, und die Ungewissheit dazu, gab meinem Herz einen Riss, was mich nur noch mehr Tränen entlockte.

"Mara, Schätzchen. Was ist den los?" fragte mich eine bekannte Frauenstimme. Ich schaute mich um, doch sah ich nur einen Umriss neben mir, da meine Sicht durch die Tränen verschleiert war.

Undead ➳ R.G ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt