11. Auf gute Nachbarschaft

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Endlich war Monique nach diesem stressigen Tag zu Hause angekommen.

Erst musste sie noch eine zusätzliche Überstunde im Büro rumhängen, um ihren Chef bei Laune zu halten und dann war im Mirabelle auch noch die Hölle los. Jetzt freute sie sich nur noch auf ihre eigenen vier Wände, die Tür hinter sich zu schließen und einfach nur die Ruhe zu genießen.

Weit gefehlt! Vor ihrem Haus stand ein großer Umzugswagen und dem Inhalt nach zu urteilen, der sich noch zum größten Teil im Wagen befand, würde der wohl nicht in zehn Minuten erledigt sein. Sie dachte beiläufig darüber nach, dass wohl endlich neue Mieter in der Wohnung neben ihr einzogen. Hoffentlich waren sie nett. Und hatten vor allem keine Kleinkinder, die gerade an solchen Tagen dann Radau ohne Ende machten.

Nicht, dass sie etwas gegen Kinder hätte, auf gar keinen Fall, ihr Patenkind zum Beispiel vergötterte sie, bei zu hohem Stresspegel konnte sie den Kleinen ja auch jederzeit den Eltern wieder in die Arme drücken und sich verabschieden. Aber irgendwann hatte sie sich eben für die Karriere entschieden! Wobei sie ja durchaus noch Zeit hatte Kinder zu kriegen, oder wenigstens eins, übertreiben wollte sie es auch nicht unbedingt.

Sie schweifte mit ihren Gedanken aber, wieder zurück zu den neuen, potenziellen Nachbarn. Wenn die Kinder hätten, müsste Monique sich womöglich noch mit den Hotelangestellten von Gegenüber anfreunden, um bei hartnäckigem Kinderalarm dort Unterschlupf zu finden.

Sie hatte schließlich zwei Jobs, bei diesem Tagesablauf brauchte sie ihren wohlverdienten Schlaf unbedingt.

Aber es schüttelte sie bei dem Gedanken, sich überhaupt dem Hotel zu nähern. Und dabei dachte sie noch nicht einmal an die Angestellten. Denise und sie hatten sich schon des Öfteren die wildesten Gedanken um das Hotel gemacht, es sah so auch, und dabei waren die Angestellten jetzt sehr wohl mit einzubeziehen, als wäre es das Tower-Hotel von Disneyland. Wohlgemerkt, im gruseligen Zustand!

Sie blieb stehen und schaute sich um. Derweilen war sie völlig in Gedanken versunken schon längst in ihrer Wohnung, hatte sich ihrer Sachen entledigt und war im Bad angekommen.

Gott, wie lange hatte sie sich denn jetzt mit den neuen Nachbarn und dem blöden Hotel beschäftigt?

Sie schüttelte ihren Kopf in der Hoffnung, diesen wieder frei zu bekommen. Das Letzte was sie jetzt wollte, war sich über völlig belanglose Sachen das Köpfchen zu zerbrechen.

Ruhe war eigentlich das begehrte Ziel des Abends, deshalb machte sie sich jetzt ihr Lavendelbad fertig, um gleich in der Badwanne zu entspannen, als vom Flur her ein riesiger Knall ertönte.

So, dachte Monique jetzt etwas genervt, hoffentlich was das der Fernseher oder irgendwas anderes Wichtiges. Wer schon mitten in der Nacht umzieht, muss bestraft werden!

Wenigstens gab es etwas Positives, sie musste am nächsten Tag erst später ins Büro, dann konnte sie zumindest ausschlafen. Bei der Menge Möbel, die noch im Wagen waren und dem Krach vor ihrer Tür, konnte sie sich nicht sicher sein, wann ihre Nachruhe endlich eintreten würde.

Mal schauen, wenn die Neuen sie noch lange nervten, dann würde sie später noch ein kleines Telefonspielchen bei der Polizei wegen Ruhestörung wagen.

Obwohl das eigentlich nicht ihr Stil war. Wenn sie etwas nervte, dann regelte sie das eigentlich selbst, aber heute noch gefrustet im Hausflur stehen und den neuen Nachbarn die Spielregeln beibringen, darauf hatte sie auch keinen Bock.

Sehr viel früher als geplant, wurde Monique durch ein stürmisches Klingeln am nächsten Morgen an Ihrer Tür geweckt.

Ein Blick auf den Wecker zeigte, dass sie noch gut eine Stunde hätte schlafen können.

Der Wahnsinn trägt einen weißen KittelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt