9. Ein Mann, eine Frau, eine unvergessliche Nacht

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Denise saß gemütlich auf ihrem Sofa und war vertieft in eine Bollywood-Schnulze. Manchmal tat sie sich das gerne an, dann konnte sie mal wieder so richtig heulen und sich dramatische Liebesgeschichten angucken, die so im realen Leben nie passierten. Meistens zumindest!

Durch das Klingeln an ihrer Tür wurde sie aus dem Film gerissen. Sie schaute auf die Uhr, die halb zehn anzeigte. Wer um alles in der Welt kam sie so spät noch besuchen, zumal sie niemanden erwartete.

Monique war arbeiten im Mirabelle, also konnte sie es nicht sein. Dabei fiel ihr ein, dass sie mit Monique heute noch gar nicht über die Verabredung mit Hallamm gesprochen hatte. Im Büro war mal wieder der absolute Stress ausgebrochen und Monique ging es leider nicht anders.

In Gedanken ging sie an die Tür und öffnete diese, als sie fast der Schlag traf, „Simon?"

„Guten Abend Kleines. Ich hoffe ich störe dich nicht?", doch dachte Denise, sie wollte sich das Liebesdrama im Fernsehen angucken und nicht vor Tür stehen haben, aber das interessierte Schwindelmann nicht sonderlich.

„Da du dich nicht gemeldet hast, wie versprochen, bin ich kurzerhand vorbeigekommen, um zu schauen wie es dir geht.", Simon schien sehr rigoros zu sein. Wie hieß es doch so schön, wenn der Prophet nicht zum Berg kam...

Denise war völlig durch den Wind und wusste nicht's anderes zu sagen als, „Ich war jetzt eigentlich nicht auf Besuch eingestellt!" Obwohl ein freundliches Hallo auch gereicht hätte.

„Darf ich trotzdem reinkommen?", Simon stand noch immer vor der Tür. Gut erzogen war er jedenfalls.

Denise ließ ihn ohne jeglichen Kommentar rein. Da er nicht gerade ein Kind von Traurigkeit war, stürmte er direkt ins Wohnzimmer und machte es sich auf ihrem Sofa richtig gemütlich.

OK, doch nicht so wohlerzogen, nur sehr hinterlistig.

Denise hatte auch nicht wirklich erwartet, dass er sich im Umgang mit Frauen dumm und zurückhaltend anstellen würde.

„Netten Film guckst du da. Den kenn ich, ist ganz gut.", Simon schien sich schon ganz heimisch zu fühlen.

Denise haute es gleich aus den Socken, aber sie musste schmunzeln. Solche Schnulzen guckte ausgerechnet ein Mann, der dem männlichen Nachwuchs höchstwahrscheinlich Macho-Unterricht gab. Er war sicher der Letzte, der bei Frauen etwas anbrennen ließ. Was Denise ja aus eigener Erfahrung bestätigen konnte.

Sie guckte ihn ungläubig an und da Simon sich auf dem Sofa ausgebreitet hatte, als wäre er hier zu Hause, setzte sie sich kommentarlos in den Sessel.

„Jetzt guck mich nicht so an. Ich mag solche Filme ab und zu mal. Du kennst doch den Spruch, Harte Schale, weicher Kern.", den Kommentar hätte er sich auch sparen können. Sein Spruch traf vielleicht auf eine Wassermelone zu, aber nicht auf Dr. Simon Schwindelmann.

Aber er machte sich trotz allem gut auf ihrem Sofa, musste sie feststellen. Sie sollte den Schonbezug vom Sofa vielleicht einmotten und an dessen Stelle Simon auf das Sofa legen.

„Hast du was zu Trinken für mich?", gut dass Simon nicht auch noch nach was Essbarem fragte, sonst hätte Denise direkt auf den Gedanken kommen können, Jochen wäre wieder da. Diesmal sah er allerdings besser aus, was ja nicht unbedingt schlecht war.

„Klar doch! Was möchtest du haben?", Denise versuchte so cool wie möglich zu bleiben. Schlimm, wenn er mitbekommen hätte, wie ihr Magen sich bei der Nervosität fast drehte.

„Egal, Hauptsache was Kaltes. Mir ist ganz schön warm hier bei dir.", antwortete er ihr mit einem so unverschämten Grinsen, dass Denise dabei direkt andere Gedanken in den Kopf stiegen.

Der Wahnsinn trägt einen weißen KittelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt