16. Zwei Frauen, ist ein Mann zu viel

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Denise wusste gar nicht, warum sie eigentlich in die Praxis gegangen war.

Mit den Gedanken an den wunderschönen Abend bei Simon zu Hause, wollte sie ihn unbedingt wieder sehen. Er war in letzter Zeit andauernd beschäftigt und hatte in den letzten zwei Wochen so gut wie keine Zeit für sie. Immer wieder irgendwelche Seminare und Schulungen, bei denen er seine Arztweisheiten zum Besten geben musste.

Was ein durchaus befriedigendes Gefühl für Denise war, einen so tollen Mann an ihrer Seite zu haben: Gutaussehend, leidenschaftlich, ein hoch angesehener Arzt... Hatte sie schon gutaussehend erwähnt?

Wenn sie von diesem Kerl allerdings kaum noch was zu sehen, geschweige denn anzufassen bekam, war das doch wieder nicht so toll.

Würde die Zukunft so mit ihm aussehen?

Sie war eine selbständige Frau, die auch in einer Beziehung ihren eigenen Weg ging, aber ab und zu wollte sie ihren Partner schon mal zu Gesicht bekommen.

Sie brauchte dringend wieder Sex!

Also entschloss sie sich in der Pause einen kleinen Abstecher in die Praxis zu machen und ihn ein wenig von der Arbeit abzuhalten, um eventuell das Wochenende mit ihm zu planen. Sie musste deswegen zwar die Pause überziehen, aber ihre Ausrede, dass sie zum Arzt musste, war absolut perfekt. Noch nicht einmal gelogen.

Simon war in vieler Hinsicht ein perfekter Lebensgefährte.

Insofern er nicht schon wieder weg musste. Was sie direkt frustrierte.

Die Sprechstundenhilfe war nicht begeistert von einem unangemeldeten Besuch. Und anscheinend noch weniger, dass es Denise war.

Ob die was wussten?

Wenn sie genauer darüber nachdachte, dann hatte Simon noch nichts offiziell gemacht, sie trafen sich gut versteckt in seiner Wohnung und auch in der Praxis hatten sich die Fummelei allein auf sein Zimmer beschränkt. Sie hätte nicht gedacht, dass jemand etwas von ihrer Zweisamkeit mit ihm mitbekommen hatte.

Aber warum sollte sie sich über die Mädels in der Praxis Gedanken machen. Für Denise war es normal, dass sie die guten Männer abbekam, nix wofür sie sich verstecken oder schämen müsste.

Ganz im Gegenteil!

„Frau Klein, Sie haben aber gar keinen Termin heute und wir haben heute eine volle Praxis. Der Dr. hat ohne Pause Behandlungen.", meinte die Arzthelferin so charmant es eben ging zu Denise.

„Ich weiß, das ist schon in Ordnung.", Denise lies sich doch von ihr nicht abwimmeln, ihr Betthäschen zu besuchen, „Sagen Sie ihm bitte einfach, dass ich hier bin und ihn kurz sprechen möchte. Danke!", eine weitere Diskussion würde sie gar nicht erst zulassen und ging deshalb schnurstracks ins Wartezimmer.

Diese Geste sollte eindeutig reichen, um der netten, eifersüchtigen Dame hinterm Anmeldetresen zu signalisieren, dass sie auf jeden Fall zu Simon reingehen würde. Und zwar heute noch!

Am liebsten wäre sie direkt in sein Zimmer gestolpert ohne überhaupt weiter zu warten, aber da er gerade beruflich beschäftigt war, wäre es nicht so gut rübergekommen, wenn sie während einer Behandlung in sein Zimmer stürmte, ihn zu Boden knutsche und die Sachen vom Leib riss.

Gott, sie brauchte dringender als dringend Sex mit Simon, so viel stand mal fest!

Also warten bis er frei war.

Bis sein Behandlungszimmer frei war, nicht er. Von einer Privatvorstellung war sie ja gerade schon abgedriftet.

Während des Wartens wollte sich Denise die Zeit mit Klatsch und Tratsch aus der Welt der Reichen und Berühmten vertreiben.

Der Wahnsinn trägt einen weißen KittelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt