7. Weit weg bedeutet nicht aus dem Kopf

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„Komm schon, lass mich nicht hängen!", Denise wollte Monique von ihrem Trauma befreien und sie deshalb überreden das Wochenende nach Holland ans Meer zufahren.

Denise Onkel und Tante freuten sich immer, wenn sie Besuch von den beiden bekamen. „Außerdem," fuhr Denise mit aller Überzeugskraft fort, „glaube ich, dass wir beide endlich mal wieder Abstand von dieser Stadt brauchen und uns in Ruhe am Meer in die Sonne legen sollten. Wir brauchen dringend einen Tapetenwechsel, hörst du?"

„Ist ja schon gut. Ich komm ja mit.", Monique war klar, dass bei dieser Attacke aufgeben ihre einzige Chance war, denn Denise würde sowieso nicht locker lassen, „Aber dann möchte ich bitte direkt Freitag nach der Arbeit losdüsen. Wenn schon, dann möchte ich auch wirklich was vom Wochenende haben!"

Das war keineswegs eine Bitte, sondern ein Befehl, dem Denise sich wohl oder übel beugen musste, „OK! Dann lass uns mal wieder an die Arbeit gehen. Sehen wir uns vor Freitag noch mal?", Denise musste sich unbedingt eine neue Beschäftigung suchen. Jetzt wo ihr Jochen nicht mehr auf der Pelle hing, musste Monique ständig für Unterhaltung sorgen.

Mit Simon war sie keineswegs soweit, dass er schon für ständige Unterhaltung sorgen sollte. Wobei seine Art sicherlich nicht die Unangenehmste war.

„Tut mir leid Süße, aber ich muss heute und morgen Abend noch im Mirabelle arbeiten. Aber Bobby und ich haben sicher nicht's dagegen, wenn Du uns besuchen kommst!"

Denise fühlte sich nach dieser Abfuhr ein wenig verschaukelt. Das sollte doch nicht etwa bedeuten, dass sie abends einfach nicht's Besseres mit sich anzufangen wusste?

Aber Monique hatte vollkommen Recht.

Bisher war Jochen zumindest gut genug gewesen ihr selbst einreden zu können, dass Sie nicht ganz umsonst zu Hause rumhockte. Sie war dann schließlich immer beschäftigt mit Essen kochen und Jochen wecken.

„Na gut, geh du mal schön schuften und ich hol dich am Freitag von der Arbeit ab. Und dann düsen wir ins Wochenende! Ins männerfreie Wochenende!", das war eine klare Aussage, ausgerechnet von Denise.

Monique wusste schon jetzt, dass Denise die Erste war, die die Füße nicht stillhalten konnte am Wochenende, wenn's um Männer ging.

Außerdem war es sehr komisch, Denise wusste doch genau, dass Monique sie in dieser Hinsicht nur zu gut kannte, also warum hatte sie ihren letzten Satz so ausdrücklich betont?

Darüber brauchte Monique sich jetzt aber keine weiteren Gedanken machen, spätestens am Wochenende erhielt sie darauf eine eindeutige Antwort darauf!

Die nächsten zwei Tage vergingen wie im Fluge.

Freitag um Punkt vier Uhr packte Monique ihre Sachen zusammen und stürmte aus dem Büro. Denise stand mittlerweile schon vor dem Gebäude und wartete sehnsüchtig darauf, endlich losfahren zu können.

Sie verstauten Monique's Sachen im Auto und machten die erste CD - aus der großen Sammlung, die sie extra für die Fahrt zusammengestellt hatten - an.

Verwunderlich war, dass sie den Player so laut einstellten, dass eine Unterhaltung unmöglich war. Es gab also doch noch Momente in ihrem Leben, wo sich die Mutation der Quasselstrippe zurück entwickelte.

Monique nutzte die zweistündige Fahrt außerdem dazu ein wenig zu schlafen. Was sie auch bei lauter Musik sehr gut konnte.

Die letzten zwei Abende waren für Sie doch ein wenig anstrengend. Normalerweise arbeitete Sie nicht mehrere Tage hintereinander im Mirabelle. Da Sie noch einen anderen Job hatte, der sogar den ganzen Tag über ihre Aufmerksamkeit abverlangte, konnte sie sich nicht auch noch jeden Abend das Mirabelle antun. Dann bräuchte Sie bald keinen Urlaub mehr, sondern eine Klinikaufenthalt, um ihren Kreislaufzusammenbruch zu kurieren.

Der Wahnsinn trägt einen weißen KittelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt