17. Nachbar sein macht Freude

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Monique packte schleunigst ihre Klamotten zusammen und raste aus dem Büro. Sie musste wenigstens noch schnell einkaufen, denn das hatte sie diese Woche etwas vernachlässigt.

Für den gemeinsamen Frauenabend, so traurig das Thema auch sein mochte, hatte sie definitiv keine passende Nervennahrung im Haus.

Keine viertel Stunde später, nachdem Monique zu Hause ankam, klingelte Denise auch schon an der Tür. Monique betätigte den Summer und lief noch mal schnell ins Schlafzimmer, wo sie vorher gerade dabei gewesen war, ihre bequemen Gammelklamotten anzuziehen - eine weite Baumwoll-Pyjama Hose mit einem Trägertop. Sie wollte nicht unbedingt halbnackt die Tür aufmachen.

Denise hatte es eindeutig eilig, denn schon klopfte sie lautstark an der Wohnungstür.

„Ich komme ja schon.", rief Monique noch hinter verschlossener Tür.

Gerade noch dabei sich das Top über den Kopf zu ziehen, stürmte sie zur Tür und wäre im Flur beinahe der Nasse lang hingeflogen, wenn nicht die Wand im Wege gewesen wäre, „Aua, Scheiße!", fluchte sie zu sich selbst und machte die Tür auf.

Denise guckte sie grinsend an, „Komm ich ungelegen? Was hast Du eben getrieben, hörte sich ja schlimm an."

„Nix weiter. War etwas unter Stress, aber für Dich tue ich ja fast alles!", antworte Monique keck und gab Denise einen Begrüßungskuss auf die Wange.

Sie schob diese dann direkt ins Wohnzimmer, wo sie sämtliche Fest- und Flüssig-Nahrung auf dem Tisch ausgebreitet hatte und die Kuscheldecken parat lagen, um ordentlich über Simon und die Mannheit im Ganzen zu schimpfen und zu lästern was das Zeug hielt.

„Sag mal, Dein neuer Nachbar....", fing Denise erst mal an, „Wie hieß der doch gleich? Daniel?"

„Ja, wieso?", fragte Monique etwas abwesend, denn sie war damit beschäftigt es sich gemütlich unter der Decke zu machen und die richtige Position zu finden, in der sie zumindest die nächste halbe Stunde verharren konnte.

„Also ich mag ja momentan etwas paranoid Männern gegenüber eingestellt sein, aber es sah für mich eben so aus, als ob er an Deiner Tür gelauscht hätte.", erzählte Denise ihr, „Als ich die Treppe hochkam, meinte ich ihn kurz vor Deiner Tür zu sehen. Als er mich hörte, war der total erschrocken und huschte schnell in seine Wohnung."

Monique schaute Denise mitleidig an, die Geschichte mit Simon machte ihr wohl mehr zu schaffen, als Monique gedacht hätte. Die Arme!

Sie nahm Denise kurz in den Arm, „Ach Süße, Dir geht's momentan nicht so gut, oder? Erzähl mal lieber was passiert ist."

„Spinnst Du!", blaffte Denise sie leicht beleidigt an, „Ich erzähl doch keine Märchen! Echt, der Typ war eben an Deiner Tür bevor ich gekommen bin."

Monique und Denise schauten sich etwas angewidert und irritiert an.

„Egal.", tat Monique mit einer lockeren Handbewegung ab, „Vielleicht wollte er ne Tasse Mehl oder so. Erzähl lieber was los war heute Mittag."

Denise lies sich das natürlich nicht zweimal sagen. Sie hatte Daniel auch nur umgehend angesprochen, damit sie nicht später Gefahr lief, dass ihrer Geschichte nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Schließlich waren sie ausschließlich deswegen heute Abend hier auf Moniques Sofa verabredet.

Das bisschen was Denise von Daniel beim Weghuschen erhascht hatte, war auch nicht wirklich diskutabel gewesen. Also einige Schönheitschirurgen hätten sich in manchen Sachen geweigert ihn zu operieren, wäre einfach zu schwierig gewesen. Daniel würde es nicht einmal im Traum auch nur ins Beuteschema von ihr und Monique schaffen.

Der Wahnsinn trägt einen weißen KittelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt