Der Wahnsinn trägt einen weißen Kittel

Prolog

Auf der chirurgischen Abteilung wurde sie schon beim Reinkommen von allen ärztlichen Angestellten angestarrt, einige waren wenigstens noch höflich genug Hallo zu sagen, was aber eher die Ausnahme war.

Über ein Jahr ging sie nun schon ständig ein und aus in dieser Zahnklinik. Es fing damit an, dass sie eines Morgen das Gefühl hatte, ihr würde der Oberkiefer platzen.

Das Ergebnis: Zwei schmerzzerreißende Zysten im Oberkiefer und die wohl aufregendste, absurdeste und sinnloseste Story ihres Lebens.

Was der Auslöser war?

Ein Mann! - oder mit seinen Worten ein Kieferchirurg!

Seine schwarzen kurzen Haare hatte er immer leicht gestylt, nicht zu viel, das hätte direkt oberflächlich und machohaft gewirkt, nur dezent, was sein gutes Aussehen einfach noch unterstrich. Und dann dieses Lächeln! Zum hinknien, was natürlich jahrelang vor dem Spiegel geübt wurde, bis es perfekt saß und die Frauen schier wahnsinnig machte. Seine Figur, sehr sportlich durchtrainiert mit einem leichten Ansatz vom Waschbrettbauch.

Und als ob das alles noch nicht ausgereicht hätte, um sie rumzukriegen, war da noch sein unberechenbarer, südländischer Charme.

Wer sollte da nein sagen können?

Oh man, anfangs war er nicht nur gutaussehend, er war auch ein perfekter Gentleman. Nicht gleich beim ersten Mal ab in die Kiste. Nein! Er nahm sich richtig viel Zeit für sie, umgarnte sie, machte ihr Komplimente, ging mit ihr aus.

Am Ende kam natürlich doch nur das Eine dabei heraus: Ab in die Kiste!

Und damit fing's dann erst richtig an.