Kapitel 20 - Überschattet von Depressionen

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Ich öffne meine Augen, um mich herum ist alles so verschwommen und ich kann kaum etwas erkennen. Langsam setze ich mich auf. Besser gesagt, ich versuche es aber gleite sofort wieder zu Boden. Mein Kopf dröhnt entsetzlich und mein Körper fühlt sich an, wie durch den Fleischwolf gedreht. Was ist überhaupt passiert?

Ich fasse an meinen Kopf und einen kurzen Moment später zucke ich auf. Meine Hand weicht ruckartig zurück. Jetzt erst sehe ich das Blut. Neben mir auf dem Teppich ist ein sehr großer heller Fleck Blut.

Erschrocken setze ich mich nun doch auf. Jetzt weiß ich es wieder! Yusuf hat mich niedergeschlagen, gerade als ich zu Julie und Lou rennen wollte, um die Beiden zurück in die Wohnung zu holen.

Yusuf hat mich am Arm gepackt und mit seiner rechten Faust meinen Kopf getroffen. Vor meinen Augen wurde es schwarz und ich merkte nur noch, wie ich fiel.

Du wirst es noch bereuen, Yusuf!

Nach einer ganzen Weile stehe ich endlich vom Boden auf und wanke in mein Badezimmer. Um mich herum dreht sich alles und ich kann mich kaum auf meinen Beinen halten.

Ich stelle mich an das Wachbecken und fange an vorsichtig das Blut mit warmen Wasser abzuwaschen.

Ich muss eine ganze Weile auf dem Boden gelegen haben, denn das Blut ist bereits getrocknet und ich muss das Licht einschalten, um etwas erkennen zu können.

Als Yusuf vorhin an der Tür geklingelt hat, war es noch hell und jetzt ist es stockduster. Wie viele Stunden sind schon vergangen seit dem Julie und Lou weg sind?

Seufzend betrachte ich mich im Spiegel. Was habe ich nur falsch gemacht in meinem Leben?

Ich bin immer der Idiot. Der Idiot, denn niemand haben will. Bin ich denn wirklich so ein Idiot?

Ich versuche alles zu tun, damit es den Menschen, die mir wichtig sind, gut geht aber es geht immer alles schief.

Was habe ich Julie bloß getan, dass sie mich so sehr hasst? Was habe ich ihr getan, dass sie versucht mit allen Mitteln vor mir zu fliehen?

Ich habe doch nur versucht für sie und Lou ein guter Vater zu sein. Mein einziger Wunsch ist es, dass Julie glücklich ist und ich Lou aufwachsen sehe. Ich möchte sehen, wie sie groß wird und sich weiterentwickelt. Ich möchte wissen, was später einmal aus den beiden wird.

Aber jetzt geht es nicht mehr... Ich glaube diesmal werden die Beiden nicht wieder kommen.

Was ist, wenn ich die Beiden nie wieder sehe? Ich will erst gar nicht daran denken!

Ich gehe in mein Schlafzimmer und ziehe mir ein neues T-Shirt über, denn das andere T-Shirt hat sehr viel Blut abbekommen.

Gedankenverloren setze ich mich auf mein Bett bis ich bemerke, dass ich auf Julies Seite sitze.

Ich lasse mich nach hinten in das Kissen sinken und atme tief ein und aus. Während ich ganz leicht Julies Geruch wahrnehme, schaue ich neben das Bett. Dort steht direkt am Bett herangestellt Lous kleines Bett.

Ich merke, wie mir langsam eine Träne über mein Gesicht läuft. Aus der einen Träne werden immer mehr Tränen.

Irgendwann schlafe ich wohl ein, denn plötzlich reißt mich ein schrilles Klingeln aus dem Bett. Ich gucke auf den Wecker, neben mir auf dem Nachttisch und sehe, dass ich zur Arbeit muss.

Schleppend zwinge ich mich aufzustehen und mich für die Arbeit fertig zu machen.

So geht es die nächsten Wochen weiter. Ich habe kaum noch Lust zu etwas. Esse und schlafe kaum. Auf der Arbeit bin ich total unkonzentriert und selbst meine Kollegen, die sich sonst nicht für mich interessieren, fragen mich, was los ist.

Mein neues Leben mit einem fremden Mann - #Wattbooks2017 #WPOlymphicsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt