Ich will mein eigenes Leben.

106 11 7
                                    

Heute kann ich sie verstehen. Was nützt einem die Unsterblichkeit, wenn man alle die man liebt sterben sieht? Vielleicht war es besser, wenn ich zu Tode verurteilt werde. Und was passiert dann mit deinem Sohn? Talisha´s Stimme hallte in meinem Kopf. Er war alt genug. Er wusste bestimmt nicht einmal von meiner Existenz. Wenn ja, würde er mich bestimmt hassen, weil ich ihn da nicht raus geholt habe. Aber was ist, wenn es ihm da gefällt? Bei den Leuten, die seine Mutter auf dem Gewissen haben. All das ist doch egal. Er ist dein Sohn. Du hast es mir versprochen Curio.

Sie hat recht. Ein Seufzer entfuhr meiner Kehle. „Ist alles in Ordnung Curio?“ Madame Isilyor´s Stimme weckte mich aus meinen Gedanken. „Ja, nur die Vergangenheit hat mich eingeholt.“ Meine Begleiterin blieb traurig stehen. „Schon wieder? Kann ich dir helfen?“ Sie wusste fast alles über diesen Tag. Aber auch nur fast, sie wusste nichts von Konrad, der mich erpresst hat. „Nein geht schon. Los, wir müssen zum Rat.“ Ich ging vor und stand schon dem Hohen Rat gegenüber. „Ihr seit spät Curio. Und in ihrer derzeitigen Situation würde ich mir das nicht erlauben.“ Die Stimme des Ratsvorsitzenden donnerte durch den Raum. „Er hat nichts schlimmes getan.“ Madame Isilyor stellte sich schützend vor mich. Was war ich? Ein kleines Kind, dass sich nicht selbst beschützen konnte? „Er hat einen direkten Nachfahren von einem der 4 Kaiser fast ermordet. Einmal schon haben wir dieses Vergehen geduldet. Ein zweites Mal tun wir dies nicht.“ Ich schloss meine Augen, als der Rat die befürchteten Worte aussprach. „Der Tod wartet auf dich Curio.“ Ich nickte. „Ich habe ihn bereits erwartet.“ Nun war der Rat sprachlos. Damit hätten sie nicht gerechnet. Ich öffnete die Augen und sah mein Gegenüber direkt an. „Na los. Versetzen sie mir den Gnadenstoß. Was hab ich noch zu verlieren? Meine Frau wurde ermordet. Aufgetragen von Konrad. Mein Sohn? Von Rebellen entführt und wahrscheinlich schon tot. Also tut es. Alles was mir lieb war ist weg. Was nützt mir ewiges Leben, wenn ich es nicht mit meiner Familie verbringen kann?“ Danach drehte ich mich um und ging aus dem Raum. Zwar hatte ich noch meine Ballkleidung an, aber das war mir egal. Ich war wütend. Unsagbar wütend. So beschloss ich in den Stall zu meinem Pferd zu gehen.

Dev war ein schwarzer Hengst. Er begleitete mich schon seit Ewigkeiten. Er alterte wie ich nicht. Es war eine seltsame Vorstellung Menschen altern zu sehen. „Kannst du auch nicht schlafen?“ Ertönte eine sanfte Stimme hinter mir. „Was führt euch hier her Prinzessin?“ Meine Stimme war kalt und gebrochen. Ich drehte mich nicht um, konnte dennoch ihren sanften Blick auf mir spüren. „Ich komme immer her, wenn ich nicht schlafen kann. Hier bei den Pferden kann ich ich selbst sein. Muss mich nicht vor meinem Vater rechtfertigen und versuchen jemand zu sein, der ich nicht bin.“

„Ich kann euch gut verstehen. Es ist schlimm, nicht man selbst sein zu können. Euer Vater muss euch wohl sehr lieben.“ Geschockt sprach sie die nächsten Worte aus, „Wie meint ihr denn das? Was wollt ihr damit sagen?“ Ein leichtes Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. „Der Dutje bemüht sich sehr, euch nicht in Gefahr zu bringen. Euch zu beschützen. Er will nur das Beste für euch und das sieht man. Deswegen hat er euch Francesco versprochen, er wusste, der Knabe würde gut auf euch Acht geben. Er mag zwar der Herrscher dieses Landes sein, aber dennoch ist er nur ein einfacher Vater, der seine einzigste Tochter liebt.“ Stille war eingekehrt. Ich dachte schon sie wäre gegangen, als ich ein Schluchzen hinter mir vernahm. Sofort drehte ich mich um und suchte dessen Ursache. Cordelia hatte den Kopf in den Händen vergraben und weinte. Warum weinte sie nur? Vorsichtig stand ich auf und ging zu ihr herüber. „Warum weint ihr Prinzessin?“ Ohne den Kopf zu heben antwortete Cordelia, „Ich habe gerade etwas schlimmes getan." Versteh einer die Menschen. „Was ist passiert? Ihr könnt es mir ruhig sagen. Ihr könnt mir vertrauen.“ Alles klar. Jetzt lügst du sogar die Prinzessin an. Aber was machte ich hier eigentlich? Es war mein Auftrag sie zu töten, nicht sie zu trösten. Und trotzdem konnte ich nicht anders. „Ich hatte einen Streit mit meinem Vater.“ Begann sie zu erzählen. „Ich sagte ihm, dass ich Francesco nicht heiraten wolle. Dass ich ihn nicht liebte. Er wurde wütend, schrie mich an.“ Ihr Stimme zitterte, ebenso ihr ganzer Körper. Sachte legte ich meine Arme um sie. „Vater sagte, ich solle ihn heiraten und ich schrie nur: Nein! Dann...Dann sagte ich....Ich sagte.“ Ihre Stimme brach erneut ab. „Es ist alles ok. Du kannst es mir ruhig sagen.“ Meine Stimme war so weich. Zuletzt habe ich mit Talisha so geredet. „Ich sagte, wenn er mich nicht versteht gehe ich weg. Dann bin ich aus dem Haus gerannt.“ Mit weit aufgerissenen Augen sah ich sie an. Als ich genauer hinsah, erkannte ich eine Tasche neben ihr auf dem Boden. Sie wollte weg. „Nein, ihr dürft jetzt nicht gehen.“ Verzweiflung stahl sich in meine Worte. Doch das Mädchen riss sich von mir los und nahm ihre Tasche. Sie rannte in eine Box und kam mit einem weißen Pferd wieder heraus. Dieses war bereits gesattelt und sie stieg auf. „Bitte halte mich nicht auf. Ich muss das tun.“ „Aber warum? Was bringt es dir davon zu laufen?“ Ich stellte mich zwischen sie und dem Ausgang. „Ich will mein Leben selber in die Hand nehmen. Ihr könnt mich nicht verstehen. Ihr konntet immer alles selbst bestimmen. Ich liebe Francesco nicht, sondern jemand anderes.“ Meine Hände waren zu Fäusten geballt. „Prinzessin...“ fing ich an. Doch da wurde ich auch schon zur Seite geschmissen. Cordelia hatte mich mit dem Stiel einer Heugabel in der Magengegend getroffen und ich knallte gegen die Tür einer Box. Bevor alles schwarz wurde, sah ich die Prinzessin über mir. „Lebt wohl Curio. Ich hoffe wir werden uns wiedersehen. Denn du bist derjenige den ich...“ bevor ihr Satz beendet war, fiel ich in eine tiefe Bewusstlosigkeit.

Erstmal danke für die vielen, lieben Leser. Ich habe allerdings das Gefühl, dass meine Story nicht gut läuft. Normalerweise bin ich gegen das, was ich jetzt mache, aber den nächsten Part gibt es bei 3 Votes und 2 Comments. Hoffe ihr enttäuscht mich nicht, denn ich würde gerne weiter schreiben. Ich wollte noch sagen, dass ich erstmal bis Dienstag nicht hier auf Wattpad zu erreichen bin. Ihr könnt euch trotzdem bei mir melden, wenn etwas ist. Ich werde so schnell es geht Antworten. Also bis zum nächsten Mal und denkt an meine Bitte. Tschaui.

Mein Schicksal ist dein Tod. *ON HOLD*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt