Der dunkle Geist hatte eine offene Tür gefunden; die Tür in ein neues Zuhause und er hatte nicht die Absicht, wieder zu verschwinden, denn es gefiel ihm hier.
Der Verstand dieses Jungen war etwas Besonderes; komplex, flexibel, vielschichtig und abgründig. Der Nogitsune fühlte sich schnell heimisch in diesen Hirnwindungen.
Er genoss den Kampf wie eine gute Mahlzeit; die Angst und die Schmerzen, die der Junge empfand waren köstlich und die Verzweiflung und die Gegenwehr des Burschen amüsierten ihn.
Es würde ein Riesenspaß werden, dieses Kind zu brechen, denn dieser Stiles war stark!
Und er hatte Freunde!
Das bedeutete, es gab eine Menge Schaden anzurichten und das machte es noch interessanter!
Einmal hatte er das Gesicht seines Gastgebers als Reflexion in einer Scheibe gesehen und hielt einen Moment inne, um sich mit den fremden Zügen vertraut zu machen.
Wie unglaublich jung er war!
Diese Menschen waren eigenartige Geschöpfe. Sie nahmen sich so furchtbar wichtig; Teenager noch mehr, als ausgewachsene Exemplare und dennoch waren sie kaum haltbarer als Fliegen!
In tausend Jahren hatte der Nogitsune viele Gesichter getragen. Menschen waren gekommen und gegangen, ohne große Spuren zu hinterlassen; bedeutungslos und vergänglich, wie Steine auf einem Spielbrett – gerade noch im Spiel und dann eben nicht mehr, in weniger als einem Wimpernschlag.
„...sieben, acht, neun, zehn!"
Zum dutzendsten Mal in wenigen Minuten hatte Stiles seine Finger abgezählt, um sich zu vergewissern, dass er wirklich, wirklich wach war. Restlos überzeugt war er dennoch nicht.
Wenn er schlief, fürchtete Stiles, dass etwas Fremdes in ihm die Kontrolle übernehmen, seinen Körper steuern und seine Hände dafür nutzen würde, furchtbare Dinge anzustellen.
Wie sonst war es möglich, dass er an fremden Orten erwachte und nicht mehr wusste, wie er dort hingekommen war?
Und so blickte er erneut hinab auf diese Hände, die ihm nicht mehr ganz und gar wie die seinen erschienen.
Dann zählte er von neuem: Eins, zwei, drei...!"
Das Atmen viel ihm schwer, er konnte nicht aufhören zu Zittern: Eine einzige endlose Panikattacke!
Stiles wusste noch immer nicht genau, was ihm zugestoßen war. Es war verwirrend und ergab einfach keinen Sinn. Er wusste nur, dass er noch nie in seinem Leben so wahnsinnig große Angst vor irgendetwas gehabt hatte.
Und nun war er umgeben von diesem Krankenhausgeruch, der Erinnerungen weckte. Mit einem Schlag war alles wieder da; wie er seine Mutter hier besucht hatte, wie sie von Mal zu Mal weniger sie selbst gewesen war... und als sie dann schließlich starb, war er es, der mit ihr zusammen gewesen war – neun Jahre alt und ganz allein mit dem Tod!
DU LIEST GERADE
Magnetismus
FanfictionStiles denkt, Derek ist ein unnahbarer Mistkerl. Derek findet, Stiles ist eine entsetzliche Nervensäge. Also sind die Fronten doch klar, oder? Aber irgendwie ist da doch noch etwas Anderes; etwas dass sie am Ende immer wieder zueinander führt. Es is...