Kapitel 22

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Ich konnte mich nicht entscheiden. Mein Körper war schon an der Haustüre angekommen, aber ich bezweifelte stark, dass ich geistlich schon dort war. Ich rang mit mir selbst, ob ich Justin von diesem Ron erzählen sollte oder nicht. Einerseits sollte ich es ihm erzählen, da ich sonst wahrscheinlich von ihm aufgesucht werde, andrerseits jedoch war es ja nicht meine Schuld, wenn Justin Ron die Drogen nicht gab. Vielleicht kennt Justin ihn nicht einmal mehr. Von dem her entschied ich mich, ihm nichts zu sagen. Ich marschierte so leise wie ich konnte durch die Haustür. Es war still und dunkel. Ich vermutete, dass alle schon schlafen gegangen waren also zog ich schnell meine Schuhe aus und schlich nach oben. Ein Lichtstrahl ging von Justins geschlossener Tür aus. Es war klar, dass er noch wach war. In dem Moment, als ich vorbei gehen wollte, ging die Tür auf und ein lachender Junge kam heraus. Ein wenig geschockt davon atmete ich erschrocken auf. Erst dann sah er mich an. Seine Augen waren blau, seine kurzen schwarzen Haare standen ein wenig ab und seine Grübchen sahen sehr niedlich an ihm aus.

"Heey, wo kommst du denn her?", grinste er. Ich wusste nicht, wer der Typ war. Er roch nach Drogen, aber hatte zu hundert Prozent keine genommen. Das war mir klar, als ich in seine normalen Augen sah. Ich versteckte mein linkes Auge ein wenig, da ich nicht wusste, wie es aussah. Vielleicht hatte ich ein blaues Auge. Das konnte gut sein, denn es pochte wirklich sehr. Ich checkte den Typen vor mir noch einmal ab und bemerkte, dass er nur eine Jogginghose und ein Männertop anhatte. War Justin jetzt schwul geworden oder warum war ein so attraktiver junger sexy Mann in seinem Zimmer?

"Ist Justin jetzt schwul geworden?", fragte ich ernst und erntete nur ein amüsiertes und ehrliches Lachen, das mich selbst auch erreichte.

"Haha nein ich bin sein bester Freund. Justin zieht sich nur wieder ne Packung rein und da wollt ich dabei sein.", zwinkerte er. So hatte ich ihn nicht eingeschätzt. Er sah so vernünftig aus, dass ich gedacht hatte, dass er keine Drogen nahm. Dies zeigte mir mal wieder, wie man sich doch in Menschen täuschen konnte. Ich nickte uninteressiert und wollte weiter gehen, als Mister No-Name mich am Handgelenk packte und mich verwirrt zu sich drehte und mich in Justins Zimmer zog, wo ich Justin auf dem Bett sitzen sah mit seiner Drogen, die er sich wahrscheinlich grade eben rein ziehen wollte, aber er hielt inne, als sein bester Freund, Mister No-Name, mich hier rein drängte.

"Ey bro seit wann schlägst du Mädchen?", keifte er Justin an und zeigte auf mein Auge, was mir bestätigte, dass ich ein blaues Auge hatte. Nun sah auch Justin zu mir, in meine Augen, blickte verwirrt und stand dann auf. Mir wurde das alles zu viel und ich starrte auf den Boden. Ich bemerkte die Blicke auf mir. Justin hob mit seiner Hand mein Kinn hoch und zwang mich sozusagen ihn anzusehen.

"Ey das war ich nicht.", keifte er genauso zurück, wie sein bester Freund es getan hatte. Zum ersten Mal fasste mich Justin sanft an und das machte mir Hoffnungen. Hoffnungen, dass er wieder normal werden könnte.

"Sag schon Hannah. Wer hat dich geschlagen?", fragte er mich barsch und wütend. Ich machte seine Hand von meinem Kinn weg, hielt ihn ein wenig weg von mir, ich ging einen Schritt zurück.

"Das war echt lustig, weil des kommt von der Haustür meiner Freundin ich bin dagegen gelaufen.", grinste ich gefaket. Justin musterte mich kritisch.

"Also wenn ihr mich entschuldigt, ich bin ziemlich müde.", sagte ich, warf beiden noch schnell einen Blick zu und ging dann schnell in mein Zimmer. Mein Rücken schmerzte höllisch und mein Auge pochte wie verrückt. Schnell zog ich mir mein T-Shirt aus, sodass ich oben nur noch meinen BH anhatte und begutachtete meinen Rücken im Spiegel. Er war zerkratzt und man sah ein wenig Blut. Dieser verdammte Typ musste mich ja auch so stark gegen den Baum drücken, dass die Rinde meine Haut aufschlitzte.

"Lass mich raten, die Tür ist lebendig geworden und hat dein Rücken dann verletzt.", erschrak mich Justin, der voller Ironie seine Augen verdrehte. Schnell nahm ich mein T-Shirt und hielt es schützend vor meiner nackten Haut und meinem BH.

The rest of my life.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt