Kapitel 39

336 8 0
                                    

"Hannah?"

"Hm?", murmelte ich und streichelte noch immer durch sein Haar. Einige Tage waren vergangen, seitdem ich zusammen gebrochen war. Er sammelte sich anscheinend ein wenig, denn er antwortete erst nicht.

"Was ist das zwischen uns?", fragte er dann doch noch. Vor Schreck hörte ich auf mit seinen Haaren zu spielen. Er setzte sich auf, gegenüber von mir. Ich starrte ihn nur überfordert an. Was sollte ich ihm denn sagen?!

"Hannah?", fragte er besorgt.

"Justin, was soll ich denn dazu sagen?", sagte ich das, was ich auch dachte.

"Die Wahrheit." Er verlangte die Wahrheit? Das konnte ich ihm unmöglich geben beziehungsweise sagen. Ich könnte ihm nicht sagen, dass das alles nur ein Job war. Auch wenn ich nun wusste, dass ich Gefühle für ihn hegte, konnte ich ihm das nicht sagen. Ich konnte ihm das einfach nicht antun. Und ich konnte das hier alles auch nicht aufs Spiel setzten. Womöglich würde es ihn zerstören. Ihn und mich. Zum ersten Mal war ich richtig glücklich und das mit ihm. Einem Mann. Einer Person. Auch wenn ich mich entschlossen hätte ihm die ganze Wahrheit zu erzählen, dann müsste ich erst Scooter benachrichtigen und um Erlaubnis bitten. Immerhin war das nur ein Job. Und Jobs sollten nichts mit privatem Zeug zu tun haben.

"Hannah ich hab Gefühle für dich. Wenn du nicht dasselbe fühlst, dann ist das okey, bloß bitte ich dich darum mir endlich Klarheit zu geben.", schüttete er seine Gefühle mir gegenüber aus. Die Verzweiflung musste mir buchstäblich ins Gesicht gedruckt sein, so scheiße fühlte ich mich grade. "Und wenn wir uns ständig als 'Freunde' bezeichnen...dann...es tut weh, Hannah. Ich hab so viel noch nie gefühlt für jemanden. Also bitte Hannah, sag mir endlich, ob du etwas für mich fühlst." Sein flehender Blick brachte mich um. Wirklich. Es tat weh und ich wusste, ich konnte aus dieser Lügennummer überhaupt nicht mehr raus. Schon gar nicht mit noch mehr Lügen. Ich wollte es mit der Wahrheit probieren und den Anfang machte ich mit meinen Gefühlen.

"Mir geht es genauso Justin.", flüsterte ich lächelnd und hörte gleich darauf all seine Sorgen in einem Seufzer heraus.

"Gott, du hast mir grade echt Schiss gemacht.", seufzte er und zog mich in einen hastigen und leidenschaftlich Kuss, der so viel Liebe aussprühte, dass ich kapierte, dass ich es niemals bis zu einem Selbstmord geschafft hätte. Wenn, dann hätte ich es schon längst gemacht. Dies bewies mir, dass ich die Hoffnung niemals verloren hatte. Sie schlummerte nur irgendwo ganz tief in mir, welche nur Justin erwecken konnte. Ich war mitten im Leben und hatte all die guten Dinge in der Umwelt nicht finden können. Ich war blind gewesen. Blind vor dem Leid der Welt und dem Käfig der Einsamkeit. Und nun war ich nur noch blind vor Liebe, wenn man das denn überhaupt so nennen konnte.

"Das heißt, wir sind jetzt...ein Paar?", gab ich unsicher von mir, während wir unsere Hände hielten.

"Aber nur wenn du willst.", lächelte er mir mit glitzernden Augen zu. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. So gerne wollte ich, aber ich hatte Angst davor, nicht für diese Beziehung bereit zu sein.

"Ich würde wirklich, wirklich gerne deine Freundin sein.", lächelte ich. "Aber...was ist, wenn Fans von dir das nicht akzeptieren? Was ist, wenn wir uns später nur gegenseitig verletzen? Ich hab ein wenig Angst.", offenbarte ich ihm dann doch meine Zweifel. Er legte seine Hand mit sehr viel Vorsicht auf meine Wange und schaute mich verständlich an.

"Weißt du was? Wir machen es vorerst nicht öffentlich. Wir erzählen es nur meiner Familie und unseren engsten Freunden.", gab er mir Zuversicht. "Dann können wir ja sehen, wie sich das zwischen uns entwickelt."

"Was ist mit deiner Mutter? Was ist, wenn sie das zwischen uns nicht haben will?", kaute ich nervös auf meiner Unterlippe herum. Er lachte. Verdammt, warum lachte er?!

"Was ist jetzt so witzig?", fragte ich ein wenig sauer.

"Meine Mom hat an dem Tag, wo sie dich kennengelernt hat mir gesagt, dass sie dich super findet. Dann hab ich ihr gesagt, dass ich dich auch echt gern hab..naja...sie hat dann richtig lang mich angeschissen, dass ich dich dann nicht einfach so weggehen lassen soll.", lachte er, sodass ich mitlachen musste. "Hör zu, das bildest du dir alles nur ein. Wir schaffen das, da bin ich mir sicher. Und wenn du davon überzeugt bist, dann können wir es auch offiziell machen. Du entscheidest.", sagte er und küsste mich dann lächelnd. Ich nickte. Nickte, weil ich zufrieden war. Nickte, weil ich glücklich geworden war.

The rest of my life.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt