Die Schwingen des Bösen

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Viel Spaß mit dem neuen Kapitel. Langsam wird es Zeit für etwas Aktion. Was meint ihr?


//Betaleser:Imaginis//




Eine ziemlich kurze Nacht lag hinter ihr. So wenig hatte sie schon lange nicht mehr geschlafen. Mit müden Augen blickte sie gedankenverloren an die Wand in ihrem Zimmer, die förmlich tapeziert war mit Fotos. Alle zeigten nur ein Motiv. Einen hübschen, blonden Jungen, der aus allen möglichen Perspektiven mit hellgrünen Augen zu ihr herunterschaute. Leider tat er das nur auf den Bildern. Im realen Leben sah er sie leider nicht so an. Sie hatte das Gefühl, dass er sie gar nicht richtig für voll nahm. Nur eine Mitschülerin, mehr nicht. Sie seufzte und senkte den Kopf. Unbewusst griff sie in die kleine Schatulle, die sie gebastelt hatte, um ihr Tagebuch sicher zu verwahren. Sie entnahm ihr einen kleinen, vom vielen auf und wieder zu falten abgegriffenen Zettel. Er war zerknittert und in dem Text, der darauf gekritzelt war, hatte der Autor an mehreren Stellen ausgebessert, durchgestrichen und Passagen neu geschrieben. Ohne wirklich aufmerksam zu lesen, konnte sie sich den Text trotzdem vor Augen rufen.


Dein Haar wie Ebenholz so schwarz,


so himmelblau die Augen.


Ich frag mich wer du bist,


wer hinter dieser Maske ist.


Wir sehen uns jeden Tag,


ich hoffe, dass ich dich bald frag.


Und du dann weißt, wie ich dich mag,


verbring mit mir den Valentinstag.


Das hatte Adrien geschrieben. Da gab es keinen Zweifel. Sie hatte ihn in der Schule dabei beobachtet. Und dann hatte er es einfach weggeworfen. Aber sie wurde nicht schlau daraus. Die Person, die er im Gedicht beschrieben hatte, kam ihr optisch schon sehr nahe. Dass sie sich jeden Tag sahen, stimmte so auch. Aber der Teil mit der Maske war ihr unklar. Tikki hatte zwar gemeint, dass es poetisch und tiefgründig zu deuten wäre, aber sie glaubte daran nicht wirklich. Und wenn er tatsächlich sie damit meinte, dann zeigte er es ihr mit keiner Geste. Es war zum Verzweifeln. Sie setzte sich schlapp auf ihren Schreibtischstuhl und legte den Kopf auf die kühle Tischplatte. Frustriert blies sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.


Ihr Versuch auf das Gedicht zu reagieren, war ja auch gründlich in die Hose gegangen. Wie konnte sie nur so blöd sein, es nicht zu unterschreiben? Sie war doch so entschlossen gewesen ihm ihre Gefühle auf diese Weise zu gestehen. Es ihm direkt sagen fiel definitiv aus. Das würde sie nie schaffen, denn es war nicht sehr hilfreich, dass sie ununterbrochen stotterte, wenn er in der Nähe war oder sie sich wahlweise noch tollpatschiger benahm als sonst. Das war so belastend. Warum konnte sie nicht einfach ungezwungen mit ihm reden? Er war doch auch nur ein Mensch wie jeder andere. Naja, nicht direkt wie jeder andere. Es ging hier schließlich um Adrien. Und sobald sie wieder intensiver an ihn dachte, tanzten ihre Gedanken zusammen mit ihren Hormonen Tango.


„Marinette?", fragte Tikki leise und vorsichtig. Sie wollte sie nicht zu grob aus ihren Gedanken reißen, denn es war schon häufiger vorgekommen, dass sie sich dabei auf irgendeine Weise weh tat.

Camembert und Kekse [Miraculous]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt