Kapitel 43

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Überarbeitet: 06.06.2024

Nora's Sicht:

*eine Woche später*

Die ganze letzte Woche hat nur aus Trauer bestanden und heute ist die Beerdigung. Ich habe eine furchtbare Angst, denn ich muss mich heute von meinem Kindergartenfreund verabschieden. Gerade stehe ich vor dem Spiegel und schaue mich an. Die Augenringe habe ich so gut es geht überschminkt und die Augen sind mit Wasserfeste Wimperntusche. Mein Kleid streiche nochmals glatt, dabei atme ich zittrig aus.

Roman kommt im Anzug in das Zimmer

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Roman kommt im Anzug in das Zimmer. "Hey Kätzchen, wir müssen los.", sagt er sanft. Er hält mir seine Hand hin, die ich langsam entgegen nehme und mit ihm das Zimmer verlasse. Noah wohnt die ganze Woche schon hier und jetzt fahren wir zu viert zur Beerdigung. Dort angekommen, bin ich immer mehr angespannt. Ich kralle mich in das Jacket von meinem Freund. Sanft führt seine Hand über meinen Arm. „Ich bin hier Schatz! Und ich werde nicht gehen.", sagt er zu mir. In der Kirche ist schon ein bisschen was los. Vorne steht ein Bild von Benni, wie er lächelt und daneben seine Urne mit Schmuck.

 Vorne steht ein Bild von Benni, wie er lächelt und daneben seine Urne mit Schmuck

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Langsam gehen wir nach vorne und begrüßen die Eltern und die Schwester von Benni. Wir setzen uns in die zweite Reihe und Roman hat meine Hand in seine. Ich starre nach vorne und muss mir meine Tränen unterdrücken. Roman drückt leicht meine Hand, dann küsst er diese. "Danke das du hier bist...", murmle ich. "Ist doch klar. Ich liebe dich!", sagt er leise, was ich erwidere. Nun wird Musik gespielt und alles wird still. Der Pfarrer steht vorne und wartet, bis die Musik vorbei ist. "Heute, ist ein Tag der Trauer. Ein Tag, wo wir uns verabschieden müssen. Benjamin Kolber, ist am 30.09.1991 in Dortmund geboren. Er ist schon seit Klein an ein lustiger, lebensfroher Junge gewesen. Benjamin hat seine Freunde und Familie mit seinem Leben geliebt. Mit 3 Jahren hat er seine Kindergarten Freunde kennengelernt, mit denen er bis zu seinem Tag, als er uns verlassen hat, befreundet war. Auch in diesem Alter, kam seine kleine Schwester zur Welt. Benjamin ist großer Bruder geworden und das war in seinen drei Jahren sein ganzer Stolz! Er besuchte die Realschule und hat sie gut abgeschlossen. Nachdem hat er eine Ausbildung als Anwaltsgehilfe absolviert. Benjamin ist schon seit er 10 Jahre ist, ein Borussia Dortmund Fan! Er ist so oft er konnte im Stadion gewesen und hat sein Verein unterstützt. Und dann, vor einer Woche, als er auf den Weg nach Hause war, kam Benjamin bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben. So jung, hat er die Welt verlassen und ist zu den Toten. Und nun, wollen wir uns alle von ihm verabschieden und für ihn beten." Mir rennen schon wieder Tränen über Wangen. Alte Zeiten von Benni, Noah und von mir kommen wieder hoch! Roman zieht mich eng an sich und küsst mich einmal auf den Kopf. Der Pfarrer redet weiter, aber ich bin mit meinen Gedanken in unserer Kindheit.

*Rückblick*

"Nooooaaahhhh!!!!", schreie ich. "Nora? Wieso weinst du?", fragt Benni besorgt. Ich sitze auf dem Bordstein, habe aufgeschürfte Knie und weine. Noah ist einfach mit dem Fahrrad weiter gefahren, obwohl ich mit meinem Cityroller hingefallen bin. Benni ist von seinem Fahrrad abgestiegen und kniet sich vor meine Knie hin. Er holt etwas aus seiner Tasche, dann pustet er gegen meine Knie. Ich schniefe und beobachte, wie Benni zwei Pflaster auf meine Knie klebt. "So! Jetzt ist das Weh weh in Sicherheit!", sagt er und grinst mich an. Ich schaue zu ihm an, dann wische ich über meine Wangen. Benni hilft mir hoch, dann steigt er wieder auf sein Fahrrad. Ich nehme meinen Roller und wir fahren weiter.

*Rückblickende*

Warum Benni auch immer die Pflaster dabei hatte, es ist eine total süße Geste gewesen. "Alles klar Schatz?", fragt Roman leise. "Ich denke an die Zeit mit ihm zurück..", antworte ich flüsternd. Er nickt und küsst mich nochmal auf den Kopf. Meiner Gedanken gehen zurück an meinen ersten Liebeskummer, wo Benni und Noah für mich da gewesen sind.

*Rückblick*

"Ach Nora, Gabriel hat dich nicht verdient! Andere Mütter haben auch schöne Söhne!", sagt Benni und zieht mich in seine Arme. 12 Jahre sein ist scheisse! Die ersten Jungs werden interessant und dann bekommt man Liebeskummer. "Benni hat recht! Gabriel ist auch viel zu alt! Er ist schon 16 Nora! Und du noch süße 12...", sagt Noah."Ihr habt ja Recht, aber es tut trotzdem weh.", murmle ich und meinen Kopf lehne ich an die Schulter von Benni. "Eines Tages, da wirst du den Mann deiner Träume finden. Und dann werden wir alle in der Kirche sein, wenn ihr heiratet. Noah und ich haben unsere Patenkinder auf den Arm und sind überglücklich, dass du endlich die Liebe seines Lebens hast.", erzählt Benni mit voller Überzeugung. "Danke Benni! Das bedeutet mir viel.", sage ich. "Wir sind immer füreinander da Nora! Immer!", äußert Noah und Benni stimmt direkt zu. "Ich liebe euch! Ihr seid wie Brüder für mich..", sage ich und Noah kommt zur großen Umarmung dazu. "Und du bist für uns wie eine Schwester Nora. Und jetzt höre auf Tränen wegen Gabriel zu vergießen.", sagt Benni und küsst meinen Kopf.

*Rückblick Ende*

Wir werden hier sein, auf der Hochzeit. Sie haben ihre Patenkinder auf dem Arm. Nein, denn wir sind hier, weil wir uns von Benni verabschieden müssen. Ich schniefe einmal und schaue zu der Liebe meines Lebens. Früher dachte ich, dass es Fabio ist, aber das stimmt nicht. Es ist Roman und es wird Roman bleiben. Ich liebe ihn so sehr. Ihn will ich heiraten und er soll der Vater meiner Kinder werden. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter. Er drückt meine Hand und atmet laut. "Dich nimmt das auch mehr als mit oder?", frage ich sanft. "Ja, er war so ein guter Kerl und musste so früh sterben...", murmelt Roman und sehe wie seine Augen wässrig werden. "Viel zu früh.", stimme ich flüsternd zu. Gerade wird im Moment wieder Musik gespielt. Ich senke meinen Kopf und mir laufen nochmal ein paar Tränen über die Wangen. Wie soll ich das jemals verkraften? Wie soll ich nun ohne ihn nach 22 Jahren Freundschaft mehr weiterleben? Ich drücke von Roman die Hand, was er leicht erwidert. "Nun bitte ich Sie, dass sie sich von Ihren Plätzen erheben.", spricht der Pfarrer. Wir stehen auf und diesmal läuft von Sarah Conner "Das Leben ist schön". Die Urne wird heraus getragen und wir alle folgen langsam. Ich weine schon wieder und Roman hat seinen Arm um mich geschlungen. Am Grab angekommen, heule ich wie ein Schlosshund und Roman presst mich an sich. Auch er hat wieder leicht wässrige Augen und versucht für mich stark zu bleiben. Ich lehne meinen Kopf an seine Brust und schaue zu, wie die Urne in die Erde gelassen wird. Nacheinander wirft jeder etwas Sand und Rosenblätter herein. Als ich mit Roman vor dem Grab stehe und darein schaue, schluchze ich auf. Langsam werfe ich Sand zu ihm und ein paar Rosenblätter. Roman tut mir das gleich, bis er aus seiner Jackettasche etwas heraus holt und es ist von Auba eine Kette, die er langsam zu seiner Urne wirft. „Auba wollte, dass ich dir diese gebe. Ruhe in Frieden.", flüstert Roman, dann geht er langsam mit mir wieder zurück. Ich schaue von weitem wieder auf das Grab. Lebe wohl Benni, du wirst für immer in meinem Herzen bleiben.

Der Freund meines Bruders (Roman Bürki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt