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„Wer ist Madox?"

Die Frage stand bedeutungsschwanger im Raum. Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf erwidern sollte. Was ich ihm sagen sollte. Und genau jetzt setzte mein Ausredenautomat aus. Verdammt.

Unbehaglich trat ich von einem Bein auf das andere. Was sollte ich ihm antworten?

„Liebling, es ist unhöflich anderer Leute Gespräche zu belauschen."

Mit einem dein-Ernst-jetzt-Blick zog er eine Augenbraue hoch.
„Ich habe nur gehört, wie ihr über diesen Madox gesprochen habt, als ich etwas zu essen holen wollte."

Ich verdrehte die Augen: „Ein alter Freund", log ich lahm. Nicht einmal der gutgläubigste Mensch hätte mir das abgenommen.

Misstrauisch sah er mich an und ich konnte mich unter seinem intensiven Blick nicht rühren. Einen Moment hatte ich das Gefühl, dass sein Kiefer wütend zuckte, aber dann entspannte er sich ganz plötzlich und hob die Schultern.

„Ist mit eigentlich egal und", er zwinkerte mir zu, „geht mich sicher auch nichts an."

Ich war von seinem Stimmungsumschwung ein wenig verwirrt, musste mir aber schrägerweise ein Lächeln verkneifen.

„Ich stör' euch dann nicht mehr bei euren Geheimniskrämereien", er griff nach einem Apfel, Marcie schlug ihm jedoch sofort mit der Holzkelle auf die Finger.

„Nicht bevor dem Abendessen", scholt sie ihn streng und Aspen begann sofort zu jammern. Ich verbarg mein Grinsen hinter meiner Hand.

„Mann, ich hab Hunger, Mom!"

„Du wirst in Kürze auch etwas zu essen bekommen."

Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie beleidigt an: „Sollte sich eine Mutter nicht um ihre Kinder sorgen?"

„Sollten Kinder die Taten der Mutter nicht mehr wertschätzen...", sie tat als würde sie überlegen, „zum Beispiel kochen?"
Oha, Marcie konnte kontern. Auch Aspens Mundwinkel zuckten leicht.

„Na gut, ich helfe euch, bei eurem Tempo würde ich wahrscheinlich tatsächlich noch verhungern."

Er stellte sich neben
mich und begann mir mit dem Fleisch zu helfen. Überrascht, dass er uns tatsächlich helfen würde, konnte ich ihn jetzt nur angaffen. Madox hätte das niemals getan.

Warte. Wieso verglich ich die beiden überhaupt? Um die Gedanken loszuwerden schüttelte ich den Kopf.

„Du kannst kochen?", fragte ich verwundert.

Ohne in seiner Arbeit inne zu halten - die übrigens sehr gekonnt aussah, was ich bei meiner nicht behaupten konnte - warf er mir ein schiefes Lächeln zu.
„Du etwa nicht?"

1:0 für ihn. „Autsch, Treffer", murmelte ich und ich hörte, wie er neben mir gluckste. Na, der machte sich doch über mich lustig. Es konnte jedenfalls nicht daran liegen, dass ich eine so gute Komödiantin war, denn die war ich nun wirklich nicht.

„Erstick doch an deinem Lachen", hustete ich. Ich war mir nicht sicher, ob er mich verstanden hatte.

Mit einem triumphierendem Lächeln drehte er sich zu mir um: „Endlich bin ich in etwas einmmal besser als du!"
Ich zog spöttisch meine Augenbrauen hoch: „Schon beim Konkurrenzdenken von Geschwistern?"

Seine Miene verdüsterte sich kurz: „Du wirst niemals meine Schwester sein."
Er sagte es so leise, dass ich mir nicht einmal sicher war, ob ich ihn richtig verstanden hatte.

Wie zum Schutz zog ich meine Schultern ein bisschen hoch.
Als hätte er jedoch überhaupt nichts gesagt, stocherte er weiter: „Wenn man immer die besten Noten im Haus hatte und dann so eine dahergelaufene...", angestrengt dachte er nach.

love haunts - hate tooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt