17

67 2 0
                                    

Es waren nur noch ein paar Tage bis zum Schulball. Und ich hatte noch immer kein Kleid.
Ich fand das nicht so schlimm, doch Baylee entschied, dass das eine riesige Katastrophe war. Mit Potential zum kompletten Desaster.

Überdramatisch war für dieses Mädchen noch untertrieben!

„Wie kannst du noch kein Kleid haben?", fragte sie mich ungläubig. Ich glaubte sogar, noch eine gewisse Hysterie herauszuhören.

Genervt hob ich die Hände und liess sie wieder fallen: „Mein Gott, Baylee! Das ist doch kein Drama. Ich hatte einfach noch nie gross Zeit um shoppen zu gehen! Ich habe die Schule und einen Job!"

Sie schaubte spöttisch: „Als ob dich das davon abgehalten hätte!"

„Hat es!"

Makenas Augenbrauen verschwanden beinahe unter ihrem Haaransatz, so sehr zog sie sie hoch.
„Hat es nicht, Harlow. Wenn du gewollt hättest, wäre das kein Problem gewesen", mischte sich diese kleine Verräterin nun auch noch ein.

Ich zog eine Grimasse: „Danke Makena. Das war die Unterstützung, die ich gebraucht hatte!"

„Ich bin hier nur ehrlich", verteidigte sie sich mit einem Schulterzucken und biss unbeeindruckt in ihr Sandwich.

Luis betrachtete uns stirnrunzelnd und verdrehte dann die Augen: „Lasst sie doch. Es ist schliesslich nur ein Kleid!"

„Halt die Klappe!", fauchten Baylee und Makena gelichzeitig und er hob abwehrend die Hände.

„Meine Güte", murmelte er verdutzt, „Mädchen!"

Nun machten sie ihn noch mehr zur Schnecke. Ich witterte meine Chance und verschwand aus der Cafeteria. Mir war durchaus bewusst, dass ich ihnen nicht so einfach entkommen würde, doch zumindest bekam ich so eine kleine Gnadenfrist.

Aspen hatte heute noch ein bisschen länger Training, da in zwei Tagen das Homecoming Game war. Entspannt sass ich unter meinem Baum - meinem Stammbaum, hah - und linste immer wieder auf's Feld.
Obwohl ich mir verbot Aspen länger zu betrachten, musste ich widerwillig zugeben, dass mein Blick immer wieder zu ihm flog. Als würde er ihn anziehen.

Das war... seltsam.

Noch seltsamer war das merkwürdige Kribbeln in meinem Bauch.

Es war unmöglich, geradezu undenkbar, dass ich mich für ihn interessierte. Ich liebte Madox, ich würde ihn immer lieben.

Dennoch schien mein Körper der Meinung zu sein, dass Aspen toll war. Warum auch immer.
Blöder Körper!
Blöde Hormone!

Als der Coach sie endlich entliess sahen sie ganz schön kaputt aus. Seufzend packte ich meine Sachen zusammen und stiess beinahe mit jemandem zusammen, als ich aufstand.

„Langsam, Love", meinte Chase grinsend und liess seinen Blick nicht gerade subtil über mich wandern, „du siehst heute echt gut aus."
Er wurde ein bisschen rot. „Nicht dass du sonst nicht gut aussehen... Nur heute halt... Ach, vergiss, dass ich was gesagt habe!", stotterte er.

Es war schon ein bisschen süss, dass er, der Frauenheld, in meiner Gegenwart so schüchtern wurde.

„Hey Chase", begrüsste ich ihn mit einem unterdrückten Lächeln.

„Hey, Love."

Ich verdrehte die Augen: „Willst du was bestimmtes?"

Gequält schnitt Chase eine Grimasse: „Einmal nett zu mir sein, einmal! Ist das zu viel verlangt?"

Ich zuckte grinsend mit den Achseln. Ich wusste, dass ihm meine Distanziertheit nichts ausmachte. Höchstens seinem Ego und das konnte den kleinen Dämpfer gut gebrauchen.

love haunts - hate tooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt