Nicolas
Langsam malte ich kleine Kreise mit dem Finger auf die Schulter meiner Prinzessin. Sie lag behütet in meinen Armen, so wie mittlerweile jeden Abend seitdem ich ihr den geheimen Durchgang zwischen unseren Zimmern gezeigt hatte.
Es war zu einem kleinen Ritual geworden, dass wir uns vor dem zu Bett gehen trafen. Sie konnte sich offenbar nicht gut an die neue Umgebung gewöhnen und suchte etwas Vertrautes, deswegen schlief meine Prinzessin stets in meinen Armen ein und ich trug sie anschließend zurück in ihr Gemach. Jeden Abend, den ich sie so in den Armen hielt, fiel es mir schwerer sie in ihr Bett zurückzulegen. Es fühlte sich falsch an, sie nicht an meiner Seite zu haben. Doch ich wusste, dass ich bis zu unserer Vermählung warten musste. Wenn sie schließlich meine angetraute Ehefrau war, dann konnte ich sie immer bei mir behalten. Sie würde sogar in mein Gemach ziehen.
Während ich so auf mein süßes Mädchen hinabblickte, musste ich unwillkürlich grinsen. Trotz der Schlafschwierigkeiten hatte sie sich ansonsten überraschend gut eingelebt. Sie übte fleißig tanzen. Lernte wie man als Prinzessin auftreten musste, stehen, sitzen, sie hatte bloß den Vorteil die ganzen Begrüßungsfloskeln und andere Anredeformen nicht auswendig lernen zu müssen. Die Essmanieren hatte sie ebenfalls innerhalb von zwei Tagen perfekt gemeistert.
Wenn ich nun so darüber nachdachte wie gut sich meine Prinzessin in dieser ungewohnten und angsteinflössenden Welt gemacht hatte, spürte ich förmlich wie mein Herz vor Stolz anschwoll. Sie war so wundervoll.
Meine heitere Stimmung konnte weder der bevorstehende Ball, bei dem ein Haufen Männer meine wunderschöne Dana anstarren würden, noch die Information über die Unruhen im Süden unseres Landes, über die ich stundenlang mit meinem Vater und seinen Beratern in Besprechungen hatte diskutieren müssen, verschlechtern.
Somit verging die Woche.
Für den folgenden Tag hatte ich einen ruhigen Abend geplant. Nur wir beide und eine Flasche des besten Weins in unserem Königreich. Schließlich mussten wir die überstandene Woche feiern. Ich wollte meinem Mädchen außerdem noch danken, dass sie sich vom ersten Tag, an dem sie ziemlich unsanft in meine Welt geworfen worden war, nicht hatte abschrecken lassen, sondern geblieben war um mir die Möglichkeit zu geben ihr auch die guten Seiten meines Lebens zu zeigen. Wahrscheinlich war ihr dies nicht ganz bewusst, doch sie hatte mir bedingungslos vertraut, obwohl sie keinen wirklichen Grund dazu hatte.
Ich würde ihr liebend gern etwas schenken um ihr zu zeigen wie viel mir ihr Vertrauen bedeutete und dass ich es niemals verletzten würde. Allerdings wusste ich nicht, was. Wollte sie überhaupt Geschenke? Über den goldenen Haarreif, den ich ihr in ihrem Dorf von der Tochter des Schmieds gekauft hatte, hatte sie sich zwar gefreut, jedoch wollte sie ihn anfangs erst gar nicht annehmen. Ich wollte ihr außerdem nicht irgendein belangloses Schmuckstück kaufen. Ich wollte etwas, woran sie sich auch in dreißig Jahren erinnerte.
Doch was?, fragte ich mich, während ich über ihr seidenweiches Haar strich. Neuerdings roch dieses nach Vanille. Danas Kammerzofen konnten es wohl nicht lassen, verschiedene Düfte an ihr auszuprobieren und so gutmütig wie mein Mädchen nun mal war, ließ sie alles bereitwillig über sich ergehen.
Seufzend rutschte ich vorsichtig unter ihr hervor. Es war Zeit sie zurück in ihr Gemach zu bringen. So sehr mir dieser Teil des Abends auch missfiel, ich hatte keine andere Wahl außer ich wollte meine Prinzessin den Spott der Adelsdamen und Herren ausliefen. Ich wollte mir gar nicht erst ausmalen, als was sie sie bezeichnen würden, wenn jemand erzählen würde, dass Dana die Nacht in meinem Gemach verbracht hatte. Auch wenn mein Mädchen die Unschuld in Person war, würden sie aus reinem Jux über sie herfallen wie verhungerte Geier. Deswegen raffte ich mich jedes Mal dazu auf, meine Prinzessin zurück zu tragen, ob es mir gefiel oder nicht.
»Schlaf gut, mein Schatz«, gab ich ihr noch einen letzten Kuss auf die Stirn, ehe ich aus der Geheimtür verschwand.»Einen wunderschönen Morgen wünsche ich meiner bezaubernden Prinzessin«, begrüßte ich mein Mädchen übertrieben glücklich.
Das wahrscheinlich größte Grinsen, das sich je auf meinem Gesicht befand, lag auf meinen Lippen und ich sah das schönste Mädchen, das ich je zu Gesicht bekommen hatte.
Als bestünde sie aus Porzellan, nahm ich ihre Hand behutsam in meine und hauchte einen kleinen Kuss darauf. Der Gedanke an ihren Fingerknöcheln zu knabbern um sie etwas zu necken, kam mir in den Sinn, doch ließ ich es, damit dieses entzückende Lächeln nicht aus ihrem Gesicht verschwand. Ich hatte heute Abend noch genug Gelegenheiten sie zu necken und von ihr zu kosten.
»Wollen wir?«, bat ich ihr meinen Arm an.
Immer noch lächelnd hakte sie sich bei mir unter.
»Du siehst wunderschön aus, mein Schatz«, sagte ich geistesabwesend, vollkommen in ihrem Anblick gefangen. Neuerdings trug mein Mädchen Kleider mit langen Ärmeln, sodass sie nicht fror. Ich war froh darüber, da ich mir schon vor einigen Tagen Sorgen gemacht hatte, dass ihr nicht zu kalt war. Das smaragdgrüne Kleid schimmerte leicht im Licht der Sonne, die aus den hohen Schlossfenstern hereinschien. Anders als viele andere ihrer Kleider war dieses nicht schulterfrei. Stattdessen hatte es ein recht freizügiges Dekolleté. Es war wie ein V geschnitten und offenbarte meiner Meinung nach viel zu viel nackte Haut. Darüber würde ich wohl noch mit ihren Zofen reden müssen. Ich konnte doch nicht zulassen, dass meine Prinzessin von irgendwelchen Männern begafft wurde. Sie war viel zu kostbar, als dass man ihre Schönheit so offen zur Schau stellen sollte. Sie sollte solche Kleider nur tragen, wenn ich an ihrer Seite war um sie gegebenenfalls beschützen zu können.
Ich erhielt ein schüchternes Lächeln als Antwort. So wie es aussah, brauchten ihre Zofen ihr überhaupt kein Rouge aufzutragen. Sie errötete ohnehin schon genug in meiner Gegenwart.
»Hast du gut geschlafen, mein Schatz? Also ich überhaupt nicht. Zu sehr habe ich deine Wärme neben mir vermisst.«
Erneut wechselte die Farbe auf ihren Wangen von ihrer blassen Hautfarbe zu einem dezenten Rotton. Diesmal wandte sie auch den Blick von mir ab, was mir natürlich gar nicht gefiel.
Ich blieb stehen und zwang sie somit ebenfalls zum Halten. Immer noch sah sie zu Boden um meinem Blick nicht begegnen zu müssen. Sanft, aber bestimmt griff ich nach ihrem Kinn. Ich zwang sie zu mir hoch zu schauen.
»Das habe ich dir schon einmal sagen müssen, mein Schatz«, ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, »Wende niemals deine wunderschönen, rehbraunen Augen von mir ab. Niemals.«
Eine kurze Umarmung später machten wir uns erneut auf den Weg zum Speisesaal. Gemeinsam betraten wir diesen, woraufhin sich mein Mädchen kurz von mir löste um vor meinen Eltern zu knicksen. Ich nickte ihnen bloß zu.
»Wie geht es dir denn heute, Dana? Hast du gut geschlafen?«, fragte der König freundlich. Er schien aufrichtig interessiert. Ich war wohl nicht der Einzige, den das überraschte, denn meine Mutter warf ihrem Gatten ebenfalls entrüstete Blicke zu.
Eine zarte Röte breitete sich auf den Wangen meiner Gefährtin aus. Sie nickte und lächelte meinen Vater schüchtern an.
Dieser erwiderte das zögerliche Lächeln. »Ich habe mich dir noch gar nicht vorgestellt, Dana. Das würde ich gerne nachholen. Mein Name ist Sam—«
»Samuel, was tust du da?«, unterbrach meine Mutter diesen ungehalten.
Mein Vater wandte sich ihr zu. Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. »Eleonore. Würdest du mir erklären, weshalb du meine Konversation so unwirsch unterbrochen hast?«
Meine Mundwinkel zuckten nach oben und ich musste mich zwingen nicht laut loszulachen. Nur mein Vater schaffte es ihr Einhalt zu gebieten. Schließlich war er der König und obwohl er eher ruhig und besonnen war, besaß er ebenfalls die Stärke hart durchzugreifen, wenn es sein musste.
Das bewunderte ich an ihm.
Er verdiente sich den Respekt vom Volk und von unseren Nachbarländern nicht durch Angst und zeigen seiner Macht, sondern durch ruhige Stärke und Vernunft.
»I-ich«, sie schluckte leicht. Meiner Mutter war bewusst, dass Vater ihr gegenüber niemals handgreiflich werden würde, doch seine Ausstrahlung und die Autorität in seiner Stimme konnte einen schnell verunsichern. »Verzeih mir, bitte. Ich wollte dein Gespräch nicht unterbrechen, das war unhöflich von mir.«
Sie wandte ihrem Blick ab und konzentrierte sich auf das Essen, das soeben hereingetragen wurde.
Mein Vater sah sie noch eine Weile lang an, doch führte schließlich sein Gespräch mit meinem Mädchen fort. »Wie du gerade gehört hast, lautet mein Name Samuel. Da ich hoffentlich bald dein Schwiegervater werde, würde ich dich gerne etwas fragen Dana. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast.«
Es war interessant wie unterschiedlich man auf ein einziges Wort reagieren konnten. Während ich bei der Erwähnung des Wortes 'Schwiegervater' anfing zu strahlen, weil es mir zeigte, dass mein Vater mir seinen Segen für eine Ehe mit meinem Mädchen gab, wurde eben diese puterrot im Gesicht und versuchte überall außer zu mir zu sehen und meine geschätzte Mutter wich jegliche Farbe aus dem Gesicht und hatte außerdem Augen und Mund so weit aufgerissen, dass ich Sorge hatte, dass sie einen Herzanfall bekam.
Nachdem der erste Schock vergangen war, richtete meine Prinzessin ihre Augen wieder auf ihren zukünftigen Schwiegervater und nickte um ihm die Erlaubnis zu geben, nach der er gefragt hatte.
»Es würde mich freuen, wenn wir beide einen Nachmittag gemeinsam verbringen könnten. Damit wir uns besser kennenlernen. Mein Sohn spricht in höchsten Tönen von dir und bis jetzt bist du seinen Schwärmereien gerecht geworden, doch würde ich dich gerne persönlich kennenlernen. Schließlich möchte ich wissen, wer meine zukünftige Schwiegertochter ist, auch wenn ihr schon jetzt meinen Segen habt.«
Auf Danas Lippen erschien ein zaghaftes aber glückliches Lächeln, das Vater als ein Ja erkannte.
»Und wann willst du die Zeit dafür finden, Samuel?«, fragte Mutter auf seine vielen Pflichten hinweisend.
Der Angesprochene winkte jedoch bloß ab. »Nicolas kann doch einen Nachmittag alleine durchstehen. Er muss schließlich lernen ohne mich auszukommen. Wie soll er denn sonst ein guter König werden?«
Anscheinend war die Königin nicht sehr erfreut darüber, denn sie presste ihre Lippen zu einem dünnen Strich zusammen um ihrem Ärger nicht Luft zu machen.
Plötzlich schlich sich erneut ein Lächeln auf ihr Gesicht und sie meinte ganz scheinheilig: »Samuel, wolltest du den beiden nicht noch etwas mitteilen?«
Kurz zog mein Vater seine Augenbrauen zusammen um sich zu erinnern, was dies war. »Stimmt, vielen Dank, Eleonore«, sagte er zu ihr, bevor er sich zu uns wandte, »ich wollte euch darüber informieren, dass die luyeliesche Königsfamilie bald ankommt. In zwei bis drei Tagen. Früher als geplant, doch können wir dies nicht ändern. Der Ball wird deswegen auch vorverlegt, damit Adrienne falls nötig schneller vorankommt mit ihrer Suche. Und nein, Nicolas, sie hat ihren Gefährten bisher noch nicht gefunden. Ich hoffe für dich, dass sie ihn bald findet, sonst wüsste ich nicht was wir noch tun könnten.«
Scheppernd fiel meiner Prinzessin die Gabel aus der Hand. Sie sah meinen Vater fassungslos an. Sofort drehte ich mich zu ihr und nahm ihre Hand in meine. Einen langen Kuss drückte ich ihr auf den Handrücken und sah ihr geradewegs in die Augen, als ich sprach: »Keine Sorge, mein Schatz, alles wird gut. Niemand kann mich von dir trennen.«
Ein Schnauben war zu hören. »Du wirst wohl Adrienne heiraten müssen, wenn sie ihren Gefährten nicht findet, Nicolas. Und wenn wirklich Zwang von Nöten ist um dich von diesem Bauerntölpel weg zu bekommen, dann hoffe ich von ganzem Herzen, dass sie ihn nicht findet«, erklang die giftversprühende Stimme der Königin.
Ich bemerkte wie sich Tränen in Danas Augen bildeten, doch bevor ich reagieren konnte, sprang sie auf einmal von ihrem Stuhl und stürmte aus dem Saal. Wie versteinert blieb ich einen Moment lang noch sitzen, ehe ich meiner Gefährtin hinterher lief.
Ich rannte wie noch nie in meinem Leben. Schließlich konnte ich nicht ohne meine Prinzessin leben und es wäre möglich, dass diese mich nun nie wieder sehen wollte. Möglicherweise wollte sie sogar zurück nach Hause. Ganz weit weg von mir.
Sobald sich dieser Gedanke in meinem Kopf bildete, rannte ich schneller. Ich durfte sie nicht verlieren.
Als ich an einer Abzweigung vorbeilief, drang plötzlich ein leises Schluchzen an mein Ohr. Abrupt blieb ich stehen und ging zurück um in diesen schmaleren Gang abzubiegen. Ich sah sie sofort. Wie sie sich in einer Nische an der Wand klein gemanscht hatte.
Vorsichtig trat ich zu ihr. Schließlich wollte ich sie nicht erschrecken. Ich kniete mich langsam nieder um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Sie hatte ihre Arme um die angezogenen Beine geschlungen und ihren Kopf auf den Knien abgelegt. Leise Schluchzer erklangen in der Stille des Ganges.
Ohne ein Wort zu sagen, ließ ich mich auf den kalten Boden neben ihr nieder und legte meine Arme um ihre zierliche Gestalt. Obwohl sie mich genauso gut wegschubsen könnte—ich würde es ihr gar nicht einmal verübeln, wenn sie mich im Augenblick nicht sehen wollen würde—, schmiegte sie sich stattdessen an mich. Auf der Stelle fiel eine Last von meinen Schultern, von der mir gar nicht bewusst war, dass ich sie trug.
Ich küsste sie auf die Schläfe und wiegte uns sanft hin und her um sie zu beruhigen. »Ich werde dich niemals verlassen, Dana. Du bist das Wichtigste auf der Welt für mich. Ich würde sogar mein Königreich für dich hergeben und millionenmal für dich sterben«, erklärte ich ihr.
Mir war bewusst, dass ich vielleicht nie die letzten Zweifel, die in ihrem Herzen nisteten, beseitigen konnte, doch ich wollte, dass sie mir vertraute.
»Dana, Schatz.« Sachte löste ich sie von mir. Sie musste mir in die Augen sehen, damit sie verstand, dass ich es ernst meinte. »Dana.« Sie hob ihren tränenverschmierten Blick. Ihre dunklen Augen blickten mich mit solch einer Traurigkeit an. Ich wollte sterben, nur weil ich der Grund für diese Schmerzen war. Wahrscheinlich war es sogar besser, wenn ich sie endlich in Ruhe ließ. Ihr Leben wäre ruhiger, sicherer und sie müsste nicht ständig weinen und traurig sein.
Abrupt schüttelte ich den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben. Nein, sie hätte genauso wie ich ein gebrochenes Herz. Sie würde sich von mir im Stich gelassen fühlen. Ein kleiner Teil von mir war sich bewusst, dass ich einfach zu selbstsüchtig war um sie gehen zu lassen, auch wenn es vielleicht das Beste für sie war.
»Es tut mir leid, Dana. Aber ich kann dich nicht verlieren«, meinte ich verzweifelt. Ich blickte ihr in die dunklen Augen. »Ich liebe dich einfach zu sehr.«
Mit weit aufgerissenen Augen sah sie mich an. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich hatte es gesagt. Ich hatte ihr gesagt, dass ich sie liebe. Endlich.
Einen Augenblick starrte mich mein Mädchen noch an, ehe sie sich buchstäblich auf mich schmiss. Ich lachte und erwiderte ihren stürmischen Kuss. Es war als wäre plötzlich alles wieder gut.
Unsere Lippen bewegten sich aufeinander. Ich vertiefte den Kuss, wollte mehr von ihrem Geschmack, wollte mehr von meiner bezaubernden, umwerfenden Seelengefährtin. Ihre Reaktion überraschte mich, allerdings würde ich diesen Moment niemals ändern wollen.
Behutsam leckte ich ihr mit meiner Zunge über die Lippen, bat um Einlass. Anders als die letzten Male, als ich dies getan hatte, zuckte sie nicht sofort zurück und beendete den Kuss. Ich spürte zwar, dass sie sich kurz anspannte, doch entspannte sie sich in der selben Sekunde wieder. Zögerlich öffnete sie ihre Lippen ein wenig, gewährte mir Einlass und ich dachte, ich würde gleich platzen vor Glück.
Da es ihr erster Zungenkuss war, hielt ich mich vorerst zurück. Ließ sie sich zuerst an die neuen Sinneseindrücke gewöhnen. Anschließend zeigte ich ihr sanft was sie tun sollte, indem ich es ihr vormachte. Langsam fing es anscheinend an zu gefallen, denn sie wurde mutiger. Ihre kleinen Hände wanderten zu meinem Nacken und spielten mit den kurzen Haaren. Es würde mich zwar nicht stören, wenn sie ihre Hände in meinen Haaren vergrub, doch war sie offenbar noch etwas zu schüchtern dafür. Stattdessen glitt eine meiner Hände in ihre Haarpracht und die andere zog sie an der Taille noch näher an mich heran.
Obwohl der Tag mit den Worten meiner Mutter nicht gerade vielversprechend begonnen hatte, wendete er sich offenbar doch noch zum Guten und wahrscheinlich wäre ich ohne den Beleidigungen des Biestes nie so nah an meine Prinzessin herangekommen. Doch ich hätte lieber eine Millionen Jahre gewartet bis mein Mädchen bereit war den nächsten Schritt mit mir zu wagen, als sie diesen Schmerz durchleben zu sehen.»Da bist du ja endlich, Dana!«, rief Lady Blosos verärgert, als wir durch die Türen traten.
»Verzeihen Sie, Lady Blosos, aber ich habe meine Prinzessin etwas aufgehalten«, entschuldigte ich mich, während ich mein Mädchen nochmal zu mir drehte. »Nicht wahr, mein Schatz?«
Ich grinste sie anzüglich an und sah ihr dabei zu wie sie bis zu den Haarspitzen errötete. Ich liebte diese Farbe. Bevor sie noch vor Scham im Boden versank, erlöste ich sie, indem ich ihr einen zarten Kuss auf die Wange hauchte.
»Wir wiederholen das von vorhin, wenn ich mit meinen Besprechungen fertig bin«, flüsterte ich in ihr Ohr.
Die Gänsehaut, die sich daraufhin auf ihrer Haut ausbreitete, ließ mich lächeln. Neckend biss ich ihr noch leicht ins Ohrläppchen. Als ich ihr erschrockenes Quieken hörte, musste ich mir das Lachen verkneifen.
»Junger Prinz, ich bitte euch dieses Geplänkel in euren Gemächern weiterzuführen und nicht während meiner Unterrichtszeit!«, empörte sich Lady Blosos.
Mein Grinsen unterdrückend, löste ich mich von meinem Mädchen. Bevor ich ging, verbeugte ich mich noch leicht vor den beiden. »Ich wünsche viel Vergnügen, meine Damen.«
»Nicolas«, sprach mich sogleich jemand an, nachdem ich aus dem Tanzsaal herausgetreten war.
»Ja?« Meine Gedanken wanderten abermals zu dem Grund für die Verspätung zum Tanzunterricht.
Vor dem Frühstück war ich noch voller guter Absichten. Wollte mit meiner Prinzessin einfach nur den Tag genießen. Doch beim Frühstück hatte die Hexe, die sich eine Königin nannte, mal wieder ihr Gift versprüht und mein Mädchen war vollkommen verstört aus dem Saal gerannt. Als ich sie schließlich fand, hatte ich ihr endlich gesagt, dass ich sie liebte. Etwas, das ich schon viel früher hätte tun sollen. Und dann unser Kuss. Ich musste immer noch wie ein verliebter Idiot grinsen, wenn ich daran dachte.
»Nicolas, hörst du mir überhaupt zu?«, fragte mein Vater, dem meine geistige Abwesenheit offensichtlich auf die Nerven ging.
Schnell schüttelte ich den Kopf um den Gedanken an Danas seidig weiche Lippen zu verdrängen. Zumindest für den Moment. »Entschuldige, Vater. Was möchtest du mit mir besprechen?«
»Wir haben ein Problem.«***
Hallo, meine werten Leser_innen,
ich freue mich euch schon eine Woche früher als geplant ein Kapitel präsentieren zu können und ihr könnt euch bei @Sarah_Woti bedanken. Wegen ihrem süßen Kommentar habe ich mich extra heute noch zusammengerafft und das Kapitel, an das ich ja wie gesagt schon länger gearbeitet habe, fertig geschrieben.
Einen Applaus für @Sarah_Woti!
Nächstes Kapitel in ein bis zwei Wochen.
Ich lern jetzt lieber mal für meine Schularbeit. Schließlich ist Französisch zwar eine schöne, aber sehr schwierige Sprache. Naja, Nicolas hätte auch 'Je t'aime' sagen können. Wenigstens so viel Französisch kann ich. 😊Eure
Starlight-belle
![](https://img.wattpad.com/cover/80694754-288-k456009.jpg)
DU LIEST GERADE
Die stumme Prinzessin (alte Version)
Roman pour AdolescentsNach diesem erfrischenden Spaziergang im Wald fühlte ich mich nun unantastbar. ... Bis ich in zwei eisblaue Augen sah, die mir unheimlich vertraut waren. Das konnte nicht sein. Langsam wich ich zurück in den Wald. Bitte, lass ihn mich nicht gesehen...