Es war früher Morgen, als Ash von Schreien aufgeweckt wurde. Er riss die Augen auf und richtete sich sofort auf.
Er hatte es sich nicht eingebildet. Draußen wurde geschrien und es wurden Befehle gebrüllt. Ash schüttelte Hiccas Schulter. Sie blinzelte und wandte ihm ihr Gesicht zu. "Lass mich! Es ist früher Morgen." grummelte sie und drehte den Kopf wieder um.
"Hicca, aufwachen! Hier stimmt was nicht." sagte er, ihre Proteste im Keim erstickend. Auch sie richtete sich nun blitzschnell auf und beide sprangen förmlich aus dem Bett. Sie rannten zur Tür und Ash riss sie auf.
Von da oben hatte er einen guten Blick aufs Meer, auf dem er nun an die 20 Schiffe der Verbannten sah.
"Sie sind zurück." knurrte er und Hicca trat an seine Seite.
Sie nickte kurz und entschlossen. "Ich zieh mich um und schnapp mir eine Waffe. Wir sehen uns da-"
"Nein." unterbrach Ash sie. "Du gehst zur Großen Halle. Ich will nicht, dass dir etwas passiert."
Sie starrte ihn ungläubig an. "Bitte was?! Ich kann besser kämpfen als jeder andere hier. Ich kann helfen."
Er legte seiner Frau eine Hand auf die Schulter. "Du bist im Kampf eine Einzelgängerin. Gegen so viele hast du keine Chance. Berk ist eine Einheit und nur als Einheit können wir sie abwehren." Sie starrte ihn nur wütend an und er seufzte. "Bitte sieh mich nicht so an. Geh einfach in die Große Halle, ja? Tu mir den Gefallen." sagte er und lief wieder ins Haus, um seine Hochzeitskleidung abzulegen und sein normales Outfit anzuziehen.
Hicca stand nur da, bis ihr Mann im Haus verschwunden war. Dann lächelte sie. "Das hättest du wohl gerne." murmelte sie und rannte los. Jedoch nicht zu Großen Halle.
Das Haus der Ingermann war ihr Ziel.
Sie rannte einmal quer durch das halbe Dorf, vorbei an vielen Männern und Frauen, die ihre Ausrüstung holten oder sich bereits versammeln wollten. Als sie sich so durch die Menge wand, erinnerte sie sich wieder an die Tage, als sie noch das kleine Mädchen war, das unbedingt einen Drachen töten wollte.
Auch damals rannte sie durch das Dorf und den Leuten in den Weg. Auch damals hatte sie vor, Waffen zu benutzen.
Nur dass sie heute damit umgehen konnte und es auch nicht um Drachen ging.
Sie kam beim Haus der Ingermann an und sprintete einfach hinein. Unglücklicherweise war die gesamte dreiköpfige Anwesenheit und sah die Hereinstürmende mit großen Augen an.
"Beachtet mich einfach gar nicht." rief Hicca und rannte hinunter in den Keller.
Das Ehepaar sah sich nur ratlos an und Fischbein schlug sich die Hand vor die Stirn. "Alles klar." murmelte er. "Wer von diesen Idioten hat es ihr verraten?"
Hicca war bereits im Keller, als sie dies mit ihren geschärften Sinnen hörte und schmunzeln musste. Sie lief sofort auf die Truhe zu, in der ihre Ausrüstung lag und öffnete sie.
Sie lächelte. "Na, meine Kleinen?" begrüßte sie Waffen und Rüstung. "Habt ihr mich vermisst?""Häuptling!" rief ein Berkianer zu Ash von seinem Beobachtungsposten hinunter. "Da sind Römer bei den Verbannten an Bord."
"Verdammt!" rief Ash. "Lasst die Katapulte auf sie schießen. Ich will so viele von diesen Schiffen versenkt haben wie möglich, bevor sie hier ankommen. Wie viel Zeit haben wir noch?" fragte er.
"Vielleicht zehn Minuten. Wenn wir mit jedem Schuss treffen, sobald sie in sechs Minuten in Reichweite sind, versenken wir vielleicht acht Schiffe, aber nicht mehr. Wir werden es immer noch mit dem Großteil von ihnen zu tun bekommen. Die Römer haben sich gut aufgeteilt. Die loswerden ist nicht."
Ash fluchte laut. "Positionen einnehmen! Wenn sie kämpfen wollen, dann geben wir ihnen was wir haben. Aber nur an geschliffenem Eisen!" rief er und lief los. Viele Berkianer folgten ihm jubelnd, als er die Blockade des Zugangs zum Hafen befahl und sich selbst dorthin begab.
Wenige Minuten später begann das Katapultfeuer. Allerdings begannen die Schiffe der Verbannten kurz darauf, mit römischen Ballisten zurückzuschießen. Nur drei Schiffe konnten versenkt werden, bevor auch Berks Katapulte zerstört wurden.
Ash fluchte leise und musste sogleich mit Schrecken feststellen, dass auch eines der feindlichen Schiffe ein Katapult an Bord hatte.
Die Verbannten feuerten mit einer brennenden Katapultkugel. Direkt auf die Berkianer. Hilflos und gebannt starrten alle auf den herannahenden Feuerball. "IN DECKUNG!" brüllte Ash und die Dorfbewohner rannten in fast alle Richtungen davon.
Er jedoch war in der vordersten Reihe und musste nach hinten ausweichen, wo ihm leider der Weg durch andere fliehende Berkianer versperrt wurde.
Er blickte noch einmal hinter sich und sah den herannahenden Feuerball, dem er nicht entkommen konnte.
Er schlug wenige Meter neben Ash ein und der junge Häuptling wurde durch die Luft geschleudert. Er verlor den Griff seiner Axt, die ziellos durch die Gegend flog und schlug dann hart auf dem Boden auf.
Er blickte kurz auf und sah noch verschwommen, wie die Berkianer panisch in Richtung der Großen Halle rannten, bevor alles schwarz wurde.
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Die Nachtigall von Berk
De TodoHicca wurde als Gegner für den Riesenhaften Alptraum ausgewählt. Daher versucht sie unauffällig mit Ohnezahn abzuhauen. Durch Ash fliegt sie jedoch auf und flieht mit einigen Komplikationen, die nicht unvergessen bleiben. Drei Jahre später kommt ein...