"Was ist los?" fragte Hicca den Legaten neben sich besorgt.
"Ich kann es einfach nicht glauben." knurrte Exitus. "Was macht Scipius auf dem Thron seines Vaters?" fragte er und schritt schnell auf ihn zu, Hicca etwas zögerlich im Schlepptau.
"Scipius!" rief er mit ein wenig Wut in der Stimme. "Runter vom Kaiserthron. Wo ist dein Vater?!"
Schnell stellten sich 20 Prätorianer, die Leibgarde des Kaisers in schwarz-violetter Rüstung, vor den jungen Mann, der gemütlich auf dem Thron saß und den Legaten arrogant anblickte.
"Zeig gefälligst etwas Respekt vor dem Kaiser, Legat!" rief einer der Prätorianer und Exitus hielt überrascht inne.
"Kaiser? Was für ein Spielchen treibst du da, Bursche?"
Der Mann auf dem Kaiserthron, Scipius, stand auf und breitete die Arme aus. "Mein geliebter Vater ist leider vorzeitig... von uns gegangen." erklärte er mit einem diabolischen Grinsen. "Das Volk weiß noch nichts davon. Ich wollte es nicht mit einer solchen Nachricht belasten."
Hiccas Augen wurden groß als sie begriff was er getan hatte. Er erinnerte sie wirklich sehr stark an Dagur. Exitus hingegen zog wutentbrannt das Schwert. "DAS IST VERRAT!" brüllte er und begab sich in Kampfstellung. Die Prätorianer taten es ihm gleich.
"GENUG!" brüllte jemand, der auf einmal hinter dem Kaiserthron hervortrat und sich neben den Kaiser stellte. Er hatte die Rüstung eines Legaten an, doch Hicca konnte ihn trotzdem zu ihrem Entsetzen als Flavius, der Mann der sie vor einigen Wochen bedrängt hatte und sich am vorigen Tag als Meuterer herausgestellt hatte, identifizieren.
Vor Erstaunen ließ Exitus seine Kampfbereitschaft fallen. "Was-"
"Schweig, Zenturio!" rief Flavius und grinste ihn danach grausam an. "Du wurdest soeben degradiert. Ich bin jetzt Legat der Dreizehnten."
"Mit welchem Recht wurde ich degradiert?" knurrte Exitus und hob wieder Schwert und Schild.
"Du bist ein Verräter. Das ist der Grund." verkündete Flavius. "Du verteidigst eine Mörderin an zwei Zenturien römischer Soldaten, die auch noch dazu auf verfluchten fliegenden Bestien reitet, nachdem sie sich mit ihnen verbündet hat. Eine Mörderin, die offensichtlich einen Pakt mit der Unterwelt eingegangen ist. Noch dazu hast du höchstpersönlich deine eigenen Soldaten, die sich nicht deinem Verrat hingaben, grausamst verprügelt."
"Das ist doch alles Yakscheiße!" rief Hicca empört.
"Niemand hat dir erlaubt zu sprechen, Barbarin!" rief ein Prätorianer zurück.
"Hindere mich doch daran!" spottete sie zurück und wandte sich an die beiden Männer beim Kaiserthron. "Nebenbei erinnert mich euer sogenannter Kaiser sehr an einen dieser sogenannten Barbaren aus meiner Heimat. Er hat auch seinen Vater ermordet um an die Macht zu gelangen."
"Wie kannst du es wagen?!" schrie Scipius. "Wie kannst du Barbarenschlampe es wagen, mich einen Mörder und Verräter zu nennen, wo du doch selbst neben einem Verräter stehst und selbst ein Mörder bist? Ich habe genug von diesem Unsinn gehört. Prätorianer! Bringt dieses Weib in das Kolosseum! Sie soll um ihr Leben kämpfen und unserem Vergnügen dienen, bis sie dort stirbt und und den Geiern zum Gras dient."
Fünf Männer aus der Leibgarde traten vor, doch Exitus stellte sich schützend neben sie und Hicca ließ ihre Faustklauen ausfahren. "Ihr wollt ein Kämpfchen? Ich geb euch ein Tänzchen!" witzelte sie kampfeslustig.
Kaum hatte sie das ausgesprochen, kamen mindestens fünf Dutzend weitere Prätorianer aus allen möglichen Gängen und Ecken. Ehe sie und der ehemalige Legat sich versahen, waren sie umzingelt. Exitus griff sein Schwert nur noch fester und Hicca nahm statt der Faustklauen ihre Schwerter.
"Nun, das könnte spannend werden." murmelte sie grimmig und entflammte ihre Schwerter.
"DAS REICHT!" brüllte Flavius. "PILA BEREIT!"
Sofort traten die Prätorianer einige Schritte zurück und ließen dann 20 weitere mit Wurfspeeren in den Kreis.
"Ergebt euch und ihr behaltet eure Leben... vorerst." sagte Scipius und grinste arrogant.
Hicca wusste dass sie keine Chance hatte. 20 Wurfspeere, und wenn sie auch auf zwei Leute gleichzeitig gezielt wurden, waren sogar für sie tödlich. Auch ihre Rüstung würde sie nicht vor einem Speer in den Kopf schützen, mal ganz abgesehen von der dadurch entstehenden Sauerei.
Sie schnaubte und steckte die Schwerter wieder weg. Dann hob sie die Hände. Exitus wusste genauso, dass er nicht überleben würde, wenn er sich nicht ergab. Es musste einen anderen Tag geben, an dem er den verräterischen Kaiser tötete. Er steckte sein Schwert weg und ließ seinen Schild sinken, wenn auch äußerst widerwillig.
Drei Prätorianer traten vor, zwangen Hicca auf die Knie und während zwei sie festhielten Band der dritte ihre Hände zusammen.
"Lasst dieses Weib ihre Waffen behalten." meinte der Kaiser und winkte ab. "Sie soll im Kolosseum zeigen, wie gut sie damit wirklich umgehen kann. Führt sie ab. Wir haben noch etwas mit diesem verräterischen Zenturio zu... besprechen."
Im nächsten Moment erhielt Hicca einen heftigen Schlag seitlich gegen den Kopf und sank leblos zusammen.
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Die Nachtigall von Berk
De TodoHicca wurde als Gegner für den Riesenhaften Alptraum ausgewählt. Daher versucht sie unauffällig mit Ohnezahn abzuhauen. Durch Ash fliegt sie jedoch auf und flieht mit einigen Komplikationen, die nicht unvergessen bleiben. Drei Jahre später kommt ein...