36 - 7 Monate später

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Pov Rewi

Ein stechender Schmerz durchfuhr mich, als ich mit dem Fuß gegen einen Schrank lief.
Laut fluchend und hüpfend lief ich weiter durch mein Bungalow, um auch den Rest meiner Sachen zusammen zu packen.
Als ich soweit fertig war, ließ ich den Blick nochmal schweifen. Eigentlich hatte ich alles.
Zur Sicherheit sah ich nochmal in allen Schränken nach.
Zum Schluss kam ich bei meinem Nachtschrank an und öffnete die obere Schublade.
Sie war leer. Naja fast.
Nur Felix Brief lag darin.
Ich musste schlucken und nahm ihn aus der Schublade.
Danach ließ ich mich auf mein Bett fallen.
Wie von selbst öffneten meine Finger den Umschlag und zogen den Zettel hinaus. Und bevor ich es verhindern konnte, fing ich wie unzählige Male zuvor, an zu lesen.

Lieber Rewi,

ich weiß ich hätte dir einfach eine E-Mail oder auf WhatsApp  schreiben können. Aber ich für meinen Teil, finde es so besser.
Vor einer Woche war ich in Köln. Ich wollte dich wieder sehen, obwohl ich gesagt habe, dass ich dich nie wieder sehen will.
Aber wie so oft, konnte ich meine eigenen Vorsätze nicht halten.
Doch du warst nicht da.
Du bist einfach weg gerannt, ohne jemandem etwas zu sagen.
Aber das hier soll keinesfalls ein Vorwurf sein. Denn ich habe es ja damals nicht anders gemacht.
Und ich glaube zum ersten Mal, wusste ich wie du und die anderen sich gefühlt haben müssen.
Du fragst dich sicher, warum ich dir diesen Brief schreibe.
Sicherlich nicht nur, um dir das zu sagen.
Ich war in Köln, um mit dir zu reden.
Ich wollte dir etwas sagen.
Dich etwas fragen.
Aber ich sollte beim wichtigsten anfangen. Dem Grund für diesen Brief.
Tommy hat mir einen Heiratsantrag gemacht.
Ja, nach dieser kurzen Zeit.
Und auch wenn ich nicht weiß, ob ich diese Entscheidung bereuen werde, habe ich ja gesagt.
Der Grund weshalb ich dir schreibe, ist nicht um dich zu verletzen.
Auch wenn du es wahrscheinlich denken magst.
Ich will dir eine letzte Chance geben.
Ich gebe dir einen Monat.
Einen Monat um nach Hause zu kommen.
Einen Monat um mir zu antworten.
Ich kann dich nicht vergessen und will es auch nicht.
Aber ich will auch nicht ewig auf dich warten.
Ich hoffe du verstehst mich.
Auch wenn ich dich beim letzten mal weg gestoßen habe.
Auch wenn ich Zeit brauche.
Ich will einfach nur wissen, ob es sich lohnt, dir diese Zeit zu geben.
Und wenn du dich nicht meldest, bitte ich dich um etwas.
Melde dich auch in ein paar Monaten nicht.
Auch wenn du eine Einladung zur Hochzeit bekommst, komm nicht.
Auch wenn dir irgendwann klar wird, was du wirklich fühlst, melde dich nicht. Denn ich gebe dir diese Chance jetzt.
Und danach möchte ich einfach, dass du so fair bist und mich mein Leben leben lässt.
Mir die Chance gibst, dich endlich zu vergessen.
Endlich mit allem abzuschließen.

(Dein) Felix

Eine Träne tropfte auf das Papier und brannte sich wie ein Brandmal ins Papier. Hinterließ eine Spur des Schmerzes, wie die unzähligen davor auch.
Ja ich habe die Chance verstreichen lassen.
Aber es ist besser so. Er soll glücklich werden.
Denn manchmal  ist es besser, dass was man liebt loszulassen.

Rewilz - Es warst immer nur du Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt