38 - 1 Jahr später

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Pov Rewi

Seit einer Woche hatte ich jetzt nicht mehr wirklich geschlafen. Ich kam mit meinem Leben, so wie es jetzt ist einfach nicht mehr zurecht.
Das ständige Videos drehen und die ganzen Fans.
Ich verkroch mich fast nur noch in meiner Wohnung.
Ich war erst seit einem Monat wieder zu Hause, aber ich vermisse Australien. Die Ruhe dort.
Ich wollte eigentlich schon vor vier Monaten wieder kommen.
Aber als ich seinen Brief zum gefühlten tausendsten mal las, konnte ich es einfach nicht.
Doch jetzt bin ich wieder hier.
Und heute ist wohl einer der schlimmsten Tage meines Lebens.
So fühlt es sich jedenfalls an.
Denn heute ist der Tag seiner Hochzeit.
Ich hatte eine Einladung bekommen.
Aber ich bin mir sicher, dass das eher von Tommy aus ging.
Er wusste wahrscheinlich nicht mal, das wir mal zusammen waren, sonst hätte er mich wohl kaum eingeladen.
Felix hatte in seinem Brief klar gemacht, dass ich nicht kommen soll.
Es waren noch genau zwei Stunden.
In zwei Stunden würde der Mann den ich liebe, jemand anderen heiraten.
Ich würde jetzt so gerne zu ihm gehen.
Aber wenn ich das tun würde, würde er mich hassen.
Ich würde seine Chance auf einen Neuanfang kaputt machen.
Das würde ich mir nicht verzeihen können.
Aber wie gerne ich ihn noch ein letztes Mal sehen wollte.
Und er müsste mich ja nicht mal sehen.
Immer noch ein wenig unentschlossen, ging ich in mein Badezimmer um erstmal ausgiebig zu duschen.
Denn auch das hatte ich in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt.
Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche.
Das warme Wasser floss über meinen Körper und ließ ein wenig, der Anspannung verschwinden.
Erfrischt verließ ich die Dusche wieder und trocknete mich ab.
Danach zog ich mir Boxershorts, eine schwarze Hose und ein weißes Hemd an.
Auf Krawatte und Jacket verzichtete ich, da es heute extrem warm ist.
Wir haben Mitte Juli.
Ich verteilte etwas Gel auf meinen Handflächen und versuchte meine Haare ein wenig in Form zu bringen.
Zufrieden war ich am Ende nicht wirklich.
Mittlerweile waren meine Haare viel zu lang.
Ich musste unbedingt wieder zum Friseur.
Ich nahm mein Handy und meinen Schlüssel und ging runter zu meinem Auto.
Ich ließ mich in das warme Auto gleiten und fuhr los.
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.
Gleich würde der Alptraum beginnen.
Aber ich wollte ihn sehen.
Sehen ob er glücklich ist.
Denn wenn er es wirklich ist, kann ich mich vielleicht damit abfinden.
Die Fahrt war ziemlich schnell vorbei.
Die beiden heiraten in einer kleinen Kirche, am Rand von Köln, da Felix hier aufgewachsen ist.
Ich stieg aus und ging langsam den Weg zur Kirche entlang.
Draußen standen noch vereinzelt ein paar Leute.
Der Rest schien wohl schon drinnen zu sein.
Ich schlich mich unauffällig hinter zwei Leuten, die ich nicht kannte, in die Kirche und ließ mich in der letzten Reihe auf die Bank gleiten.
In den ersten Reihen konnte ich Dner, Alex und Freddie ausmachen.
Ich machte mich noch ein Stückchen kleiner.
Wenn mich jetzt jemand bemerken würde, würde das nicht gut ausgehen.
Felix hatte deutlich gesagt, dass er mich hier nicht sehen will.
Mit einem mehr als nur schlechten Gefühl saß ich da und wartete.
Als dann nach ein paar Minuten die Musik einsetzte, wurde mir fast schwarz vor Augen.
Alles drehte sich.
Nur mit Mühe und Not, konnte ich die Tränen zurück halten.
Und dann sah ich ihn.
Hand in Hand mit Tommy.
Die beiden sahen sich in die Augen und ein glückliches Lächeln legte sich auf Felix Gesicht.
Und da hatte ich meinen Beweis.
Er war glücklich.
Und auch wenn dadurch jegliche, noch vorhandene Hoffnung in mir, zu tausend Scherben zerbrach, war es okay.
Ganz leise stand ich auf, als die beiden an den hinteren Reihen vorbei waren und schlich mich so unauffällig raus, wie ich auch rein gekommen bin.
Es war okay.
Es ist okay.
Alles ist okay.
Immer wieder rauschte mir das durch den Kopf.
Mit schnellen Schritten ging ich zu meinem Auto und fuhr los.
Ich konnte es nicht verhindern.
Die Tränen liefen wie ein Wasserfall meine Wangen hinunter.
Er ist glücklich.
Es ist okay so.
Besser so.
Auch wenn ich wusste, dass es so richtig ist, zerbrach es mir mein Herz.
Die Erkenntnis, dass ich ihn für immer verloren habe, brach mir mein Herz.
Diese Erkenntnis bohrte ein Loch in meine Brust.
Groß und klaffend.
Diese Erkenntnis nahm mir den Atem, sie schnürte meine Kehle zu, wie ein Seil, dass jemand mit Gewalt immer fester zog.
Diese Erkenntnis ließ meine Seele brechen, wie ein Glas was auf den Boden fiel und in Millionen kleine Teile zersplittert.
Aber es ist okay.
Immer wieder wiederholte ich diese Worte.
Es ist okay.
Er ist glücklich.
Es ist okay.

In den nächsten Kapiteln wird wahrscheinlich nicht so besonders viel passieren. Ich hoffe ihr seid nicht gelangweilt.😅
Es werden wohl doch noch mehr Kapitel als geplant, aber ich kann die Geschichte einfach noch nicht beenden.

Rewilz - Es warst immer nur du Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt