43 - 2 Jahre später

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Pov Felix

Es war bereits später am Abend und man konnte am Horizont schon die langsam untergehende Sonne sehen.
Ein angenehmer Wind wehte und verschaffte mir ein wenig Abkühlung, in der Hitze.
Ich saß, wie so oft in letzter Zeit, alleine auf meiner Terrasse und genoss die Aussicht.
Wie meistens in letzter Zeit, war Tommy nicht zu Hause.
Er war oft auf Meetings.
Es störte mich nicht.
Außer heute.
Heute war es anders.
Heute saß ich hier alleine auf der Terrasse meines großen Hauses und das erste mal seit ich hier her gezogen bin mit Tommy, war ich wirklich unglücklich.
Unglücklich an diesem Tag allein zu sein.
Unglücklich hier alleine zu sitzen.
Denn heute war mein erster Hochzeitstag.
Unser erster Hochzeitstag.
Tommy meinte er könne sein Meeting nicht verschieben.
Er hat gesagt wir würden es nachholen.
Aber das wäre nicht dasselbe.
Und so wie es jetzt ist, so wie mein Leben jetzt ist, bin ich nicht glücklich.
Ich Falle jeden Tag mehr und mehr in alte Muster zurück.
So wie es damals war.
Und das wollte ich nicht.
Ich wollte dieser Mensch nie wieder sein.
Aber es war nur schwer aufzuhalten.
Diese Schwärze die nach einem greift.
Und je mehr ich versuche ihr zu entkommen, desto mehr schlingt sie sich um meine Hände und Füße.
Versucht mich vollends zu verschlingen.
Damals habe ich es kaum geschafft ihr zu entkommen.
Wie soll ich es noch einmal schaffen.
Diesmal bin ich wirklich allein.
Nein ich bin nicht allein, aber ich fühle mich verdammt einsam.
Die Erkenntnis, dass Tommy sich heute nicht mal gemeldet hat, macht es noch schlimmer.
Und es machte mich wütend.
Ich nahm mein Handy und wählte ohne groß darüber nachzudenken, seine Nummer.
Es tutete eine Weile und als jemand ran ging, war zuerst nur rauschen zu hören.

Felix: Hallo?
Tommy: Tommy's Handy, Ben hier.

Im nächsten Moment war wieder nur rauschen zu hören.

Tommy: Hey Felix. Warum rufst du an?
Felix: Eigentlich wollte ich dir einen schönen Hochzeitstag wünschen, da du das ja nicht machst. Aber anscheinend hast du auch ohne mich Spaß.

Meine Stimme zitterte und ich war kurz davor zu schreien, so sauer war ich.

Tommy: Es ist nicht das was du denkst. Ben war nur zufällig in der Gegend. Und es tut mir Leid, mein Tag war heute ziemlich anstrengend.
Felix: Tommy ich glaube dir nicht. Wenn du zurück bist, sagst du mir besser die Wahrheit und dann kannst du deine Sachen packen und verschwinden.

Dann legte ich auf.
Mein Atem ging schnell.
Mein Puls raste.
Jetzt hatte sich mein Verdacht also endgültig bestätigt.
Tommy betrügt mich.
Ich war sauer.
Und enttäuscht, dass er mich anlügt.
Aber war ich deswegen traurig?
Vielleicht morgen, aber heute nicht.
Ich spürte nichts.
Wie seit langem, war da einfach nichts.
Mein Handy klingelte und ohne zu gucken, ging ich ran.

"Hey."
"Oh, hey Dner. Was gibt's?"
"Eigentlich nicht's. Was machst du?"
"Trinke Bier auf meiner Terrasse. Willst du her kommen?"
"Würde ich gerne, aber ich bin gerade  mit Rewi unterwegs."
"Du kannst ihn mitbringen."
"Wirklich?"
"Ja."
"Okay, dann bis gleich."

Ich legte auf und ging dann rein in die Küche, um noch mehr Bier zu holen.
In meinem Magen bildete sich ein Kloß.
Das war eine schlechte Idee.
Eine ganz schlechte.
Aber es fühlte sich trotzdem gut an.
Gut zu wissen, dass ich gleich nicht mehr alleine bin.
Gut zu wissen, dass ich gleich Rewi wieder sehen würde.
Gut zu wissen, dass ich gleich in seinen wunderschönen Augen versinken kann.
Schneller als erwartet, bog Dners Wagen in meine lange Einfahrt ein und hielt vor meinem Haus.
Dann stiegen er und Rewi aus.
Ich stand auf und wartete, bis die beiden bei mir ankamen.
Ich merkte die etlichen Biere die ich schon hatte, langsam aber sicher.
Ich und Dner umarmten uns kurz und dann stand er vor mir.
Und wie schon tausende Male zuvor, verlor ich mich in seinen Augen.
Ich konnte nicht anders.
Mit einem strahlenden Lächeln zog ich ihn in eine lange Umarmung.
Zuerst zögerte er, doch dann schlang auch er seine Arme um mich.
Ich atmete seinen Duft ein und fühlte mich genau wie früher, geborgen.
Wir lösten uns voneinander und setzen uns alle an den Tisch.
Jeder machte sich ein neues Bier auf.
"Lasst uns anstoßen." sagte ich lächelnd in die Runde.
"Worauf?" fragte Dner und auch Rewi sah mich fragend an.
"Auf meinen ersten Hochzeitstag, der auch gleichzeitig, das Ende meiner ersten Ehe ist."
Mit diesen Worten knallte ich meine Flasche gegen die der anderen und nahm einen großen Schluck.

Die Geschichte ist fast zu Ende. Das macht mich irgendwie traurig.😔

Rewilz - Es warst immer nur du Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt