11 - Nicht richtig

548 44 3
                                    

Pov Rewi

Da stand er jetzt vor mir. Vor unserem Tisch.
Er sah etwas überfordert aus.
Erst als er sich zu seiner Begleitung umdrehte, fiel mir diese erst wirklich auf.
Als er dann die Hand des Mannes nahm und drückte, durchfuhr mich ein brennender Schmerz.
Aber warum eigentlich?
Er durfte tun und lassen was er will und mit wem er will.
Schließlich hatte ich ihm das Herz gebrochen.
"Wollt ihr euch nicht noch etwas zu uns setzen und ein Bier trinken?" fragte Dner ihn.
Felix sah etwas unsicher zu dem Mann neben ihm, doch dieser lächelte ihn entschlossen an und nahm dann gegenüber von mir Platz.
Er fing jetzt an, sich bei den anderen vorzustellen, doch ich ignorierte ihn einfach. Mein Blick war weiterhin auf Felix gerichtet.
Er sah gut aus.
Und er sah glücklich aus.
Einerseits freute mich das, aber andererseits machte mich das auch traurig.
Felix sah mich nicht mehr an.
Sein Blick glitt einfach durch mich durch.
Aber was hatte ich denn erwartet?
Das er mir Freude strahlend um den Hals fallen würde?
Nein ganz sicher nicht.

Wir saßen jetzt schon eine Weile hier und tranken ein Bier nach dem anderen. Felix und Tommy, so hieß die Begleitung von Felix, waren auch noch da. Die anderen erzählten Felix tausend Geschichten, die er verpasst hatte und die Stimmung war an sich ziemlich locker. Nach kurzer Zeit hat sich auch herausgestellt, dass Felix der Freund von Dner ist, den er besuchen wollte. Aber warum Dner und das nicht erzählt hatte, fragte niemand.

Auch Felix war schon leicht benebelt und viel lockerer als zu Anfang. Ich konnte nicht aufhören in sein schönes Gesicht zu sehen. Ab und zu sah er mich an und manchmal dachte ich, dass er gleich mit mir reden würde, aber das tat er nicht.

Ich versuchte mich wieder etwas auf das Gespräch zu konzentrieren, als Alex Felix etwas fragte.

"Was machst du jetzt eigentlich so? Also wo arbeitest du?"

"Ähm, ich hab studiert und arbeite mittlerweile als Psychiater. Vor ein paar Monaten hab ich meine eigene Praxis eröffnet."

"Ich hätte jetzt echt mit allem gerechnet, aber das hätte ich nicht gedacht. Aber du konntest schon immer gut zuhören" sagte Alex.

Felix lächelte ihn an und nahm einen Schluck aus seiner Flasche. Tommy beugte sich zu Felix rüber und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Ich verstand zwar nicht was er sagte, aber Felix nickte ihm kurz zu.

"Leute wir müssen dann auch mal los." sagte er.

"Ach man. Aber schön das du hier warst. Ich schreib dir wegen morgen okay?" sagte Dner und lächelte.
Mittlerweile waren alle aufgestanden und waren dabei sich zu verabschieden.
Diesmal schüttelte ich auch Tommy die Hand. Er schien eigentlich ganz nett.
Die anderen quatschen ein bisschen auf ihn ein und jetzt standen nur noch Felix und ich uns gegenüber.
Wir sahen uns in die Augen, aber keiner sagte etwas.
Felix Augen sahen mich unentschlossen und traurig an. Vielleicht bildete ich mir letzteres auch nur ein.
Er war der erste der die Stille brach.
"Tschüss Sebastian."
"Tschüss Felix." erwiderte ich.
Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.
Er hatte mich Sebastian genannt.
Das war ungewohnt und irgendwie nicht richtig.

Rewilz - Es warst immer nur du Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt