26 - Neuanfang?

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Pov Felix

Als wir beide mit dem Essen fertig waren, räumten wir gemeinsam den Tisch ab und stellten die Reste in den Kühlschrank.
Mir war in der ganzen Zeit noch nicht eingefallen, wie ich das Thema anschneiden könnte. Wir wussten zwar beide, dass wir darüber reden mussten, aber das war leichter gesagt als getan.
Ich nahm noch ein weiteres Bier für jeden von uns aus dem Kühlschrank und wir setzten uns wieder auf meinen Balkon.
Mit jedem Moment der verstrich, wurde ich nervöser.
"Stört es dich wenn ich eine rauche?' fragte ich Rewi um die Stille zu durchbrechen.
"Nein, mach ruhig."
Seine Antwort wunderte mich ein wenig.
Damals war er immer genervt, wenn ich rauchte und hat mich ständig gefragt ob das wirklich sein muss.
Aber vielleicht hat er sich doch mehr geändert, als ich denke.
Ich zündete mir also eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug.
Ich sah wie Rewi mich beobachtete aber ich versuchte es zu ignorieren.
Wie sollte ich jetzt anfangen?
Oder sollte ich warten, bis er etwas sagt?
Schließlich wollte er dieses treffen unbedingt.
Bevor ich weiter darüber nachdenken  konnte, ergriff er das Wort.
"Du weißt wie Leid mir alles tut oder?" sagte er.
"Ja, das sagtest du bereits."
"Meinst du wir können nochmal von vorne anfangen?"
"Ich weiß es nicht. Es ist noch so viel ungeklärt. Ich weiß einfach nicht woran ich bei dir bin."
"Und wenn wir über alles reden? Du kannst mich alles fragen."
"Ja vielleicht dann."
"Was willst du wissen?"
Ja was genau wollte ich eigentlich wissen?
"Wie konntest du mich damals so verletzen, wenn du doch angeblich dasselbe gefühlt hast?"
Rewi seufzte kurz und nahm dann einen Schluck von seinem Bier.
"Ich war jung. Wir waren beide jung. Ich wusste einfach nicht was ich empfinde. Es war alles so unwirklich damals."
"Und jetzt weißt du, was du empfindest?"
"Ich bin mir nicht sicher. Wir haben uns zu lange nicht gesehen. Eigentlich kennen wir uns gar nicht mehr. Aber ich weiß, dass ich dich nicht nochmal verlieren will."
"Und wie soll das alles funktionieren? Wir wohnen in verschiedenen Städten. Und wenn ich nicht weiß was du willst, dann kann ich das nicht. Ich kann das alles nicht nochmal durchstehen."
"Was willst du dann?"
"Ich habe ein neues Leben angefangen hier Rewi. Ich bin glücklich. Ich hab einen tollen Mann kennengelernt. Du kannst von mir nicht zu viel erwarten."
"Das tue ich nicht. Aber ich will neu anfangen. Ich will dich als meinen besten Freund zurück. Alles andere ergibt sich dann schon."
"Und was soll sich ergeben Rewi? So wie ich das sehe stehst du auf Frauen und weißt nach all den Jahren immer noch nicht wirklich was du für mich empfindest."
"Ja vielleicht stehe ich hauptsächlich auf Frauen, aber Männern gegenüber bin ich auch nicht abgeneigt, das weiß ich jetzt. Und du wirst immer mehr für mich sein."
"Selbst wenn du dir jetzt sicherer bist, will ich kein Experiment für dich sein. Nicht nochmal."
"Das warst du nie. Ich erwartete auch nicht das von einem auf den anderen Tag alles wie früher ist. Aber ich will einfach das du es versuchst. Versuch wenigstens wieder mein Freund zu sein."
"Und du bist sicher, dass du damit klar kommst? Nur Freundschaft?"
"Ich denke schon. Und du?"
"Ja zumindest für's erste."
Als ich das sagte fing Rewi an zu grinsen.
"Was grinst du so?"
"Du sagst für's erste. Also ist noch nicht alles zu spät."
"War es nie Rewi. War es nie." sagte ich und seufzte auf.
"Dann müssen wir jetzt anstoßen."
"Worauf?"
"Darauf, dass wir wieder Freunde sind. Oder es wieder werden."
Wir nahmen uns beide ein neues Bier und stießen also darauf an.
Wir quatschten noch ein wenig über belangloses Zeug und gegen 20 Uhr beschloss Rewi wieder zum Hotel zu gehen.
Wir standen uns in meiner Haustür gegenüber und sahen uns an.
Vielleicht würde ich es später bereuen, aber ich beschloss in zu umarmen.
Er erwiderte sofort und drückte mich fest an sich. Ich sog seinen Duft tief ein und fühlte mich so geborgen wie schon damals.
Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns voneinander und er verschwand.
Ich setzte mich wieder auf meinen Balkon und zündete mir noch eine Zigarette an.
Im Grunde genommen war alles gut gelaufen. Wir hatten uns ausgesprochen, auch wenn viel ungesagt geblieben ist.
Nur war ich damit glücklich?
Konnte ich wirklich nur mit ihm befreundet sein?
Sicher bin ich mir da nicht, aber einen Versuch ist es Wert.

Erstmal sorry, dass die letzten Tage wieder so wenig kam.
Aber ich bin in letzter Zeit ziemlich down und mir fehlt ein wenig die Motivation zum schreiben.
Vielleicht kommt dann ab nächster Woche wieder regelmäßiger was.
Bis dahin, viel Spaß hiermit.
Bye

Rewilz - Es warst immer nur du Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt