# 17

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Hier nun endlich Kapitel 17. Viel Spaß damit :)

Ich möchte mich an dieser Stelle bei katsagirl für ihre Kritik bedanken, die mich dazu angeregt hat, das Verhalten bestimmter Charaktere noch besser darzustellen! <3

Auch möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr so fleißig lest, voted und mit Geduld auf die Kapitel wartet :)

Uuuund ich will Werbung für meine 'Schreibübungen' und 'Rezensionen, Tipps, Kritik, Hilfe' machen - auf den Seiten wird kreativ herum experimentiert, es werden Anregungen gegeben, "No Gos" besprochen und Buch-Empfehlungen ausgesprochen, um den wattpad-Autoren zu helfen, dass ihre Geschichten gelesen werden.

Ich finde das eine gute Sache, weil jeder hier so viel Mühe in seine Geschichten steckt und diese z.T. trotzdem in der Masse untergehen. Also loooos! :)

Norah war ohne weiter darüber nachzudenken und ohne sich noch einmal umzudrehen hinaus gerannt. Sie hatte weder eine Jacke noch wirklich feste Schuhe an und die Kälte kroch in ihr hoch, doch das war ihr egal. Sie war die Treppen hinunter und durch das Foyer nach draußen gestürzt. Auf dem Schulgelände patrouillten die Wächter und die Nacht war hereingebrochen. Unbemerkt schlug Norah einen kleinen Pfad in den Wald ein, in dem sie, wie sie sich nun eingestehen musste, seit ihrer Ankunft hier noch kein einziges Mal gewesen war.

Sie beschleunigte ihre Schritte und rannte schließlich den schmalen Weg entlang immer tiefer in den umliegenden Wald hinein. Ihr Atem erschien in weißen Wolken vor ihr und allmählich durchweichte der Schnee ihre Schuhe. Sie fror, aber auch das war ihr egal. Sie rannte und rannte. Ihr Atem ging schnell und ungleichmäßig und es dauerte nicht lange, da spürte sie Seitenstiche, die sie zur Pause zwangen. Keuchend blieb sie stehen, stützte ihre Hände auf ihre Knie und versuchte, zur Ruhe zu kommen. Sie spürte heiße Tränen in sich aufsteigen und ehe sie sich versah, rollten sie bereits über ihre Wangen. Sie wusste, dass sie sich erkälten würde, wenn sie noch länger hier draußen blieb, aber sie konnte es nicht ändern. Sie wollte noch nicht wieder zurück. Schluchzend ließ sie sich rücklings in den Schnee fallen, der fast augenblicklich ihren roten Pullover und ihre Jeans durchnässte und lauschte. In der Ferne konnte sie das Lachen der Schüler vernehmen, die aus dem ersten Schnee Bälle formten und sich damit gegenseitig abwarfen. Wie gerne wäre sie Teil dieser ausgelassenen Freude gewesen. Stattdessen lag sie hier und spürte noch immer die ungeheure Energie durch ihre Adern pulsieren, die ihre Nähe zu Carter ausgelöst hatte.

Sie hatte ihn nicht küssen wollen. Sie liebte Cameron. Natürlich mochte und vertraute sie Carter, aber nicht so. Sie wollte Cameron. Doch das Band ließ ihr kaum eine Wahl. Es war wie ein Zwang, der sie immer stärker in Carters Richtung trieb, je stärker die Bindung geworden war. Und als sie vorhin ihm gegenübergestanden hatte, hatte die Verbundung zwischen ihnen alle Kontrolle über Norah übernommen. Ob es Carter wohl genau so ging? Hatte er sie küssen wollen oder lag das auch bei ihm nur an ihrer Verbindung? Oder machte Norah sich bloß etwas vor und die Verbindung brachte bloß zum Vorschein, was ohnehin tief in ihrem Inneren verwurzelt lag? Norah brummte der Schädel und sie wusste keine Antworten. Sie wusste nur eins: solange die Verbindung sie und Carter zueinander zwang, würde sie Cameron nicht aufrichtig lieben können. Ob das alles anders wäre, wenn Norah nicht mit Carter trainiert hätte? Oder war ihr Band so etwas wie ein Wink des Schicksals?

Norahs Rücken wurde allmählich taub und sie hatte fast schon das Gefühl, dass die Tränen auf ihrem Gesicht gefroren. Das war natürlich absoluter Schwachsinn, aber es war einfach wahnsinnig kalt. Mit einem Ruck setzte Norah sich auf und kam langsam wieder auf die Beine. Auf ihrer Haut hatte sich eine Gänsehaut ausgebreitet und sie zitterte am ganzen Körper. Ihre Hände waren eiskalt und ihre Fingerkuppen schon etwas blau angelaufen. Es war wirklich an der Zeit, zurück in die Schule zu gehen und eine heiße Dusche zu nehmen. Entschlossen wischte Norah sich die Tränen aus dem Gesicht und stapfte durch den Schnee den Weg zurück, den sie vorhin eingeschlagen hatte. Das Lachen ihrer Mitschüler wurde lauter und sie hoffte inständig, dass sie in niemanden hineinlaufen würde, der sie wegen ihres durchnässten Erscheinungsbildes ausfragen könnte. Ein Kribbeln in ihrem Hals ließ Norah husten und sie begann zu schniefen, weil ihre Nase lief. Hallo Erkältung.

Die Wächter - BEGABT (Bd 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt