Ewige Rache

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Am späten Nachmittag kamen wir schließlich bei den Felsen an, wo die Karriere-Tribute ihr Lager aufgestellt hatten. Wir hatten den ganzen Weg hierher unseren Plan besprochen, und wir waren uns beide bewusst, wie riskant er war. Aber dieses Risiko waren wir bereit einzugehen!

Meine neue Freundin versprach mir, alles zu tun, was ich ihr sagte, und ich wusste, dass sie jetzt keinen Rückzieher mehr machen würde. Sie vertraute mir, so wie ich ihr, und sie wollte Leon genauso sehr retten, wie ich. Ich zeigte ihr den Weg durch das Gestein und lauschte an der Stelle, an der Leon und ich sie abgehorcht hatten. Da war Kelvin's Stimme. „Okay. Das haben wir hinter uns. Und was sollen wir jetzt tun?" Ich lugte über den Felsen, hinter dem wir kauerten und was ich sah, gefror mein Blut zu Eis.

Alle Karrieros bis auf Nadine waren da, Flash stand lässig neben einem großen Ast, der an einem Stein lehnte. „Ich weiß, was wir tun werden. Wir werden ihn fragen, wo seine kleine Freundin steckt.", gab der Anführer grinsend zurück. Er trat zurück und ich hielt einen Entsetzenschrei zurück.

Leon stand da, mit geschlossenen Augen, die Hände über dem Kopf an den dicken Ast gebunden, am Bein ein grässlicher Schnitt. Aus der Stirn tropfte immer noch Blut, wahrscheinlich von einem Kampf. Sein helles Hemd war blutbefleckt, und ich fragte mich entsetzt, ob er vielleicht schon tot war. Nein, ich sah ihn schwach atmen. „Was haben die nur gemacht?", fragte Emilia und starrte entgeistert auf die Lichtung. Ich schüttelte nur fassungslos den Kopf und bemühte mich, klare Gedanken zu fassen. „Nicht ablenken lassen. Denk an unseren Plan, alles klar? Wir müssen ihm helfen!" Sie nickte und verschwand lautlos zwischen den Felsbrocken. Kurz darauf hörte man ein langgezogenes Hoooohuuuuu. Max sah wild um sich, und fuchtelte mit dem Messer herum, während Scarlett scharf fragte, was das war, natürlich bekam sie von niemandem eine Antwort. Dann wieder ein Hooooohuuuuu-huuuuuu-hoo. „Kommt, wir sehen nach, was zum Teufel das ist. Und wenn es lebt, dann wird es das nicht mehr lange tun. Nadine, bleib hier.", ordnete Flash herrisch an. Dann verschwanden sie, und der Ruf widerholte sich mehrmals. Ich grinste insgeheim. Emilia war einfach spitze! Ihre Stimme klang nicht wie ihre sonst so helle Mädchenstimme, sondern wie ein heulender Ruf irgendeines Tieres.

Ich blickte auf die Lichtung. Nur Nadine war noch da .... das würde ich locker schaffen. Flash musste sich wohl sehr sicher sein, dass man den Karrieros nicht zu nahe kommen würde, wenn er nur sie Wache stehen ließ. Oder er dachte, dass niemand Leon helfen würde, weil man dann selbst sein Todesurteil unterzeichnete.

Selbstbewusst ging ich auf die Lichtung, einen Pfeil genau auf Nadine gerichtet. Sie erschrak, als sie mich sah, und wollte nach den anderen rufen. „Sei still, wenn du etwas länger leben willst.", zischte ich sie wütend an. Nadine sah mich an und nickte stumm. „Geh zur Seite.", flüsterte ich. Mein Herz raste, ich zwang mich, die Beherrschung nicht zu verlieren. Sie tat es tatsächlich. Ich nahm mein Messer zwischen die Zähne, und begann Leon's Fesseln durchzuschneiden, den Bogen in den Händen, immer in der Höhe ihres Herzens. Wenn sie ihre Lippen bewegen würde, wäre sie in der gleichen Sekunde tot, und das wusste sie. „Wie hast du mich gefunden?", stammelte mein Distriktpartner schwach und voller Unglauben. Sand, Blut und Erde klebte in seinem Gesicht. Er hustete und ich schnitt die Fesseln durch, wobei ich die rot angeschwollenen, blutdurchzogenen Abdrücke an seinen Handgelenken absichtlich übersah. Wie lange hing er schon hier, verletzt, die Hände nach oben gefesselt, belagert von seinen Feinden, mit der Gewissheit, dass sie ihn jeden Moment töten könnten, egal ob schnell oder langsam und qualvoll?

„Das war ganz leicht.", behauptete ich leichthin. Vor Nadine wollte ich so überlegen wie möglich wirken. Sie musste gewusst haben, dass ich 8 Punkte bei der Bewertung hatte, sonst wäre sie nicht ruhig geblieben. Nach und nach trennte ich das dicke Seil durch und stützte Leon, der sofort in den Sand fiel. Ich nahm seine am wenigsten verletzte Hand, und zog ihn sanft auf die Füße. Er hielt sich wacker an meiner Schulter, während ich meinen Pfeil immer noch auf Nadine richtete. Wir mussten so schnell wie möglich verschwinden. „Flash! Kommt her, schnell! Sie wollen fliehen!" Ich wirbelte herum und Nadine's Messer verfehlte mich nur um Haaresbreite. Ich riss meinen Bogen hoch und zielte voller Wut auf ihr Gesicht. Sie duckte sich im letzten Moment, schrie wütend auf und stürzte mich auf mich. Aber da sie nicht wusste, dass ich auch ein Messer hatte, weil ich es immer versteckt hielt, konnte ich sie überraschen und packte ihren Arm. Sie sah die scharfe Klinge, die wenige Zentimeter von ihrer Haut entfernt war, und ihre Augen wurden groß. „Miese Verräterin!", zische ich sie an. Wir beide wussten, ich könnte sie ganz leicht umbringen. „Eva.", keuchte Leon. Ich drehte mich herum und hörte die Meute der Karrieros. Ein heftiger Stoß von mir beförderte Nadine auf den Boden, dann packte ich Leon's Hand und wir rasten davon. „Sie kommen immer näher!" Ich hörte nicht auf ihn, lief immer weiter durch das Steinlabyrinth, den Weg suchend, den ich gekommen war. „Rennt weg!", rief da eine Stimme. Ich starrte nach oben.

Endless Hope ~ Die 36. ArenaspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt