Kapitel 7

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Ich muss zugeben, ich bin extrem nervös und sauer auf meine liebe Mutter. Warum musste ich überhaupt mit? Soll das so eine Art Familienzusammenführung sein? Es war klar, dass Michael sich in meine Mutter verliebt hat und sie auch in ihn. Max hatte das ja auch gedacht, zumindest habe ich so seinen Blick interpretiert und Blicke lügen bekanntlich ja nicht. Es ist nur noch die Frage, wann sie zusammen kommen werden. Sicher bald. Oder vielleicht sind sie ja schon ein Paar. So verliebt, wie die sind...   Zusammen mit Max saß ich auf der Rückbank, des schwarzen Audi. Ich versuchte Max Blicken auszuweichen, damit er mir meine Nervosität nicht anmerkte. Vielleicht übertreibe ich ja und alles wir ganz entspannt werden! Aber das bezweifle ich. Vorne redeten die Erwachsenen ununterbrochen, aber ich hörte nicht zu. Max saß auch nur stumm da. Er sah wirklich nicht schlecht aus in seinem dunkelblauen Hemd und der Jeans. Seine blonden Haare waren perfekt gestylt und seine wunderschönen blauen Augen schauten mich an... Warte, er schaute mich an? Er hat also gesehen, wie ich ihn voll weggetreten musterte. Das ist peinlich... Schnell schaute ich wieder aus dem Fenster.

„Ist alles in Ordnung?", fragte mich Max dann auch gleich. Shit! Er hat es wirklich bemerkt.

„Ja klar! Warum fragst du?", log ich.

„Du siehst angespannt aus... Es ist nur ein ganz normales Essen!", versuchte er mich zu beruhigen, aber es irritierte mich noch mehr.

„Du beobachtest mich?", lachte ich und wurde sofort rot. Ich betete, dass er das nicht sieht.

„Nein... naja ein bisschen schon. Aber deine Blicke sind mir auch nicht entgangen. Du bist echt interessant, muss ich schon sagen", gab er schnell zu. Interessant bin ich also. So so.

„Interessant?", hackte ich lachend nach. Jetzt bin ich aber mal gespannt, was mich denn so interessant macht.

„Ja, irgendwie schon. Das ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich würde einfach gern mehr über dich erfahren. Du weichst ja meistens bei genaueren Fragen aus. Ihr gehört ja schon bald zur Familie, du und Rebecca ." Das ging mir jetzt eindeutig zu schnell. Wusste er etwa was, das ich nicht wusste? 

„Sind sie etwa schon zusammen?", flüsterte ich, obwohl unsere Eltern zu beschäftigt waren, um uns zu hören. Langsamer ging das nicht bei denen? Wie lange kennen die sich schon? 

„Noch nicht, aber ich wette bald."

„Ach so, ich dachte sie hat mir mal wieder etwas verheimlicht." Ich war erleichtert, eindeutig. 

„Oh ja, das kenn ich nur zu gut. Zum Glück sind die grad viel zu beschäftigt mit dem anderen. Wen hast du eigentlich in Mathe?" An diese spontanen Themenwechsel muss ich mich eindeutig noch gewöhnen, ich werde ja wahrscheinlich bald zu der Familie gehören. Halleluja .

„Langer? Glaub ich. Du?"

„Cool, ich auch! Ich hätte zwar lieber einen besseren Lehrer, aber mit dir wird das bestimmt echt cool. Wen hast du sonst noch so?", hackte er nach.

„Keine Ahnung, ich hab mir die nicht alle gemerkt und die Abkürzungen sagen mir eh nichts "

„Ach so, stimmt." Somit war das Gespräch beendet und es herrschte für die letzten Minuten der Fahrt Stille zwischen uns beiden. Die anderen unterhielten sich immer noch ununterbrochen und meine Mutter lachte andauernd, obwohl Michael keine Witze erzählt. Hoffentlich geht ihnen bald der Gesprächsstoff aus und wir können schnell wieder zurück. Michael hielt an einem italienischen Restaurant. Zum Glück! Ich hatte schon an ein 5 Sterne Restaurant gedacht, der Familie hätte ich das schon zugetraut, so wie Michael immer rumläuft. Wird der Anzug nicht mal unbequem? Warum sollte ich mich aber schicker anziehen. Eine Jeans hätte es auch getan. Immerhin sah meine Mutter in dem Kleid noch schicker aus. Wenn hier wer overdressed war, dann sie. Wir gingen hinein und Michael sagte: „Bounasera, wir haben Reserviert, Richter." Der Kellner zeigte uns den Tisch. Das Restaurant war relativ voll, aber trotzdem saßen wir in einer Ecke, in der es sehr leise ist. Einen guten Tisch kann Michael auf jeden Fall reservieren. Mit den passenden Kontakten geht alles. 

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