Kapitel 18:

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Zwei Tage später

Erst, nachdem Slytherin und Hufflepuff die ersten zwei Tanzstunden für den Weihnachtsball hatten, waren die Schüler der Sorte alle seltsam drauf. Sie beobachteten jeden, der ihnen in die Quere kam und schlichen hinter Schüler oder Schülerinnen her. Deswegen fühlte ich mich auch bei jeder Schulstunde so beobachtet. Und als mich die ersten Schüler fragten, ob ich sie zum Weihnachtsball begleitete, sagte ich jeden Mal einfach, dass ich es mir überlegen würde. In zwei Tagen hatten mich insgesamt acht Schüler gefragt und allen habe ich das Gleiche aufgetischt. Ich konnte ihnen keine Absage erteilen, dafür hatte ich wohl ein zu gutes Herz. Wie dem auch sei, schließlich hatten wir zwei Stunde lang kein Kräuterkunde mehr, wobei Neville Longbottom sich aufregte, und hatten stattdessen Tanzunterricht. Die Slytherins und die Hufflepuffs mussten dann ohne die Ravenclaws und Gryffindors zur Kräuterkunde gehen. Alle Schüler ab dem vierten Schuljahr mussten zu diesem Tanzunterricht, da die Erst-, Zweit- und Drittklässler für den Weihnachtsball noch zu jung waren. Wir schritten alle in einen großen leeren Saal, wo jeweils auf beiden Seiten lange Bänke standen und wir von Hausmeister Filch beauftragt wurden, uns zu setzen. Als Professor McGonagall hineinkam und um Ruhe bat, war Filch mit dem Plattenspieler beschäftigt, der in der Mitte des Raumes stand. Seine Katze durchschaute jeden Schüler einzeln, ob diese auch Ruhe gaben und miaute nur einige Mal kleinlaut auf, bis es dann auch still war.

Professor McGonagall lächelte kurz und hielt dann eine Rede: „Der Weihnachtsball ist beim Trimagischem Turnier schon immer Tradition gewesen. Seit dessen Anbeginn. Am Heiligen Abend finden wir und unsere Gäste uns in der großen Halle zusammen für einen Abend gepflegt, manierlichen Übermutes. Ihr repräsentiert unsere Schule, daher erwarte ich, dass sich ohne Ausnahme jeder von euch bemüht Fehltritte zu vermeiden. Und das meine ich wörtlich, denn der Weihnachtsball ist von je her vor allem eines: ein Tanz."

Es kam ein lautes Gemurmel hervor, wobei die Mädchen irgendwie positiv miteinander umher redeten und die Jungen eher genervt und gelangweilt sich Blicke zutrafen, die mehr als tausend Worte sagten. Ich saß neben Hermine und Luna, wobei Hermine und ich die Augenbrauen genervt nach oben hoben und die Arme verschränkten. Ich wollte überhaupt nicht hier sein. Ich wollte nicht zu diesem Weihnachtsball und mit einem Jungen tanzen, den ich nicht mal kannte.

„Seit still!", zischte Professor McGonagall und hob ihre Arme in die Höhe. „Die Häuser Ravenclaw und Gryffindor genießen überall in der Zauberwelt seit fast tausend Jahren größtes Ansehen... und ihr werdet eure Namen nicht an einem einzigen Abend besudeln, in dem ihr euch benehmt, wie eine blamabel blindwütige Bande von Brüllaffen! Beim Tanzen lassen wir den Körper sich entfalten. Wisst ihr, in jedem Mädchen schlummert ein Schwan, der bloß darauf wartet, herauszubrechen und zu fliegen. Und in jedem Jungen lauert ein Löwe, der bereit ist, herumzustolzieren."

Professor McGonagall schaute zu Ron und Seasmus, die etwas zueinander flüstern und auflachten.

„Mr. Weasley, kommen Sie bitte zu mir."

Sie reichte ihm seine Hand und führte ihn in die Mitte des Raumes, wobei einige Jungen leise auf kicherten.

„So, bitte legen Sie die rechte Hand auf meine Hüfte."

Ron vergrößerte seine Augen und starrte Professor McGonagall ungläubig an. Er war auf einen Tanz mit Professor McGonagall überhaupt nicht vorbereitet.

„Wohin?"

„Meine Hüfte."

Ich hielt die Hand vor meinen Mund, um nicht loslachen zu müssen. Als er tat, was sie sagte, hörte man ein Pfeifen am Ende des Raumes und ich hörte Fred und George in der Ecke auflachen.

„Und strecken Sie ihren Arm hier hin... Mr. Filch, bitte!"

Als die Musik aus dem Plattenrekorder ertönte, kam eine alte Musik aus den 30er oder 40er Jahren, die ich immer im Waisenhaus mit den anderen Kindern gehört hatte, wenn wir mal den Plattenspieler benutzen durften. Und dann tanzten Ron und Professor McGonagall, wobei alle anderen fast lospusten mussten.

„Alle herkommen!", rief Professor McGonagall und mit einem Ruck standen die Mädchen auf und gingen nach vorne, währenddem ich und Hermine als einzige sitzen bliebe. Ich hielt meine Arme immer noch verschränkt, als wäre ich bloß gekommen, um zu zusehen.

Sogar Luna und Cho waren darauf fixiert mit einem Jungen zu tanzen und tatsächlich ihren Schwan frei zulassen, wie es Professor McGonagall sagte. Das war doch nicht ihr Ernst? Die Jungen blieben sitzen, außer einige, die sich trauten zu tanzen, darunter auf Neville. Nachdem einige Paare gebildet wurden und sie tanzten, kam Professor McGonagall auf mich zu.

„Miss Brian, Sie auch. Kommen Sie, ich suche ihnen einen Partner aus."

„Oh, das ist nicht nötig, ich...

„Sie tanzen mit Mr. Weasley."

Sie deutete auf George und rief ihn zu uns. Wir beide waren von dem Tanzen nicht gerade begeistert und ich drängte mich durch die Tanzpaare, die herumtanzten, zu ihm hindurch. Es war mir sehr unangenehm. Zwar kannte ich ihn einigermaßen gut, aber als er seine Hand auf meine Hüfte legte, wollte ich am liebsten wegrennen.

„Ich kann überhaupt nicht tanzen, damit du's weiß.", murmelte ich sofort.

„Ich genauso wenig."

„Na dann..."

Währenddem wir tanzten, folgte ich seinem Blick, der auf Fred zurückging. George schien sich offensichtlich übermäßig zu freuen mit mir zu tanzen und wollte es Fred unter die Nase reiben. Fred tanzte mit Luna, die über alles begeistert war und ihr es wohl herzlich egal war, mit wem sie tanzte. Das Einzige, was ich vom Tanzen wusste, war, dass man nicht auf seine Füße, sondern sich in die Augen starren musste. Und das tat George überhaupt nicht. Er starrte auf seine Füße, um keinen Fehltritt zu machen. Als Professor McGonagall dies sah, hob sie sein Kinn und dann durchbohrte sein Blick meine Augen. Als er mir auf den Schuh tritt, runzelte er die Stirn.

„Tut mir leid."

„Nicht schlimm."

„Du bist echt gut für jemanden, der nicht tanzen kann."

„Danke...", brummte ich und wollte die zwei Stunden nur noch vorbei haben.

George sah jedes Mal auf seine Füße, wenn Professor McGonagall nicht hinsah und wenn sie es tat, dann lächelte er mich immer an, drückte meine Hand etwas fester zusammen und konnte dann kaum die Augen von mir lassen.

„Du wirst besser.", sagte ich, als er vergessen hatte, wieder auf seine Beine zu starren.

„Ehrlich? Oh, du hast ja Recht. Wie immer."

„Das würde ich nicht sagen, George."

„Dann sagen wir, dass du eben viel weißt."

„Dann trifft eher auf mich zu."

Jade Brian: Das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt