Kapitel 7:

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Die normalen Champions, die dafür auserwählt wurden, sagten nichts zu all dem und starrten uns bloß an. Nach dem Geschehen schlich ich mich durch das Schloss zurück in den Gemeinschaftraum, wo mich alle wütend anstarrten, als ich diesen betrat. Ich ignorierte alle und deren Kommentare und ging nach oben in mein Zimmer, zog meine Schlafsachen an und legte mich ins Bett. Cho und Luna ignorierten mich die ganze Zeit, aber Cho schien wütender zu sein, als alle anderen.

„Wie hast du das gemacht?"

Ich antwortete ihr nicht, weil ich es selbst nicht mal wusste, wie ich das angestellt hatte. Mir kam niemand in Frage, der etwas so Derartiges zu mir und Harry tun könnte. Außerdem fiel mir auch niemand ein, der zu so etwas zu Stande brachte.

„Ach, egal. Wenn du es nicht mal deiner besten Freundin verraten willst."

„Was denn?"

„Tue nicht so blöd, du weißt schon was!"

„Dass das klar ist, ich habe mir das nicht gewünscht, Cho. Das ist mir echt zu dumm. Ich habe meinen Namen da nicht reingeworfen. Ich will keinen nie endenden Ruhm. Ich will einfach nur... Cho, ich weiß nicht, was heute passiert ist und ich weiß nicht wieso, nur, dass es so ist. Okay?"

Ich legte mich ins Bett und drehte ihr und Luna den Rücken zu.

„Verzieh dich einfach.", murmelte Cho und es brach mir förmlich das Herz.

***

Am nächsten Tag wurden die Champions zusammengebracht, um für den Tagespropheten ein Interview zu geben. Die Redakteurin schien ganz nach einer dieser Hexen aus dem Ministerium zu sein, die nur darauf warteten jedes schmutzige Detail unseres Lebens zu wissen. Wir mussten erst ein Bild zu fünf machen, bevor es zu einem Interview kam. Fleure saß auf einem Stuhl, währenddem Viktor und ich neben ihr standen und Harry und Cedric hinter ihr.

„Was für eine charismatische Gruppe.", murmelte sie und kam auf uns zu. „Hallo! Ich bin Rita Kimmkorn. Ich schreibe für den Tagespropheten, aber das dürfte bekannt sein, oder? Und jetzt sollt ihr bekannt gemacht werden. Ihr seid die fette Schlagzeile."

Die Zeitungsredakteurin nahm – wie ihr Name sagte – alles Mögliche aufs Korn, um es abzuschießen. Das tat sie natürlich nicht mit der Flinte, sondern mit ihrer giftgrünen Schreibfeder. Wenn sie an dieser nuckelte und sie dann auf ein Pergament setzte, schrieb diese selbsttätig Artikel in Ritas reißerischem Stil, die sie dann an die größten Zeitungen und Zeitschriften der magischen Welt, wie den Tagesprophet oder die Hexenzeitschrift Hexenwoche, verkaufte. Sie war blond, trug eine hochaufgetürmte Lockenfrisur und hatte eine juwelenbesetzte Brille auf der Nase sitzen. Ihre Finger endeten in fünf Zentimeter langen und karmesinrot lackierten Fingernägeln. Sie kleidete sich betont auffällig, und setzte gerne ein gewinnend wirkendes Lächeln auf, bei dem ihre drei Goldzähne sichtbar wurden. Selbstverständlich war sie immer mit einer protzigen Krokodillederhandtasche unterwegs, in der sie ihr Schreibzeug griffbereit hatte.

Sie ging auf Fleure zu und rieb ihr die Wange. „Welche Abgründe lauern hinter diesen rosigen Wangen?" Als sie sich Viktor anschaute, musterte sie ihn, als wäre sie von ihm angetan. „Welche Geheimnisse werden vor diesen Muskeln versteckt?" Sie klatschte mir kurz auf die Wange und stellte sich zwischen Cedric und Harry, wobei sie Cedrics Haare durchwühlt. „Welcher Mut schläft unter dieser Frisur? Kurz gesagt; wie ist ein Champion gestrickt? Meine Wenigkeit möchte das wissen. Ganz zu schweigen von meinen eifrigen Lesern. Also, wer möchte mir etwas preisgeben, hm?" Niemand sagte kein Wort. „Dann nehmen wir zuerst den Jüngsten! Entzückend!"

Sie riss Harry in die Besenkammer, währenddem ich die Augen verdrehte und sie müde rieb. Mir wurde überhaupt nicht gut bei der ganzen Sache. Ich meinte, ich wusste nicht mal nicht, was ich eigentlich tat. Als wäre ich im falschen Film gelandet.

„Die hat sie nicht mehr alle.", murmelte Cedric. „Die will nicht über uns berichten, die will nur tratschen."

„Das tun die doch alle beim Tagespropheten.", sagte ich und er stimmte mir zu.

„Ich verstehe nicht, wieso wir unsere Zeit bei ihr vergeuden."

Mir fiel auf, dass Viktor so dick gekleidet war, dass man nur noch Haut an seinem Gesicht sehen konnte, denn sonst war alles bedeckt, als stünden wir draußen in einem Schneesturm.

„Sie schreiben über jeden Champion.", murmelte Fleure.

„Ja, aber nicht gerade die Wahrheit. Sie verdreht unsere Worte so, sodass morgen in der Zeitung etwas gänzlich Anderes steht."

Cedric schaute zu mir, nachdem er bemerkte, dass ich mich über das alles aufregte. Viktor und Fleure ließen von uns ab; Fleure stand auf und ging hin und her, Viktor starrte aus der Fenster und ich setzte mich auf den Stuhl.

„Wie hast du das und Potter gemacht?", fragte Cedric leise. „Wie habt ihr den Zettel in den Feuerkelch geworfen?"

„Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Es ist einfach passiert."

„Habt ihr wirklich niemanden darüber gebeten? Du kannst mir alles ruhig erzählen, ich schweige, wie ein Grab."

„Nein, haben wir nicht. Ich jedenfalls nicht, aber ich bin mir sicher, dass Harry das auch nicht getan hat."

Nach wenigen Minuten kam Rita aus der Besenkammer mit Harry raus und rief mich hinein. Harry hatte einen verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht und schien froh zu sein, dass er nicht mehr in ihrer Gegenwart sein musste.

„Setz dich, hopp hopp! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit."

Ich ging die kleinen Treppen herunter, versuchte mich nicht an der niedrigen Decke zu stoßen und setzte mich auf einer der Treppen hin. Ihre Schreibfeder, die von alleine schrieb, stand bereit und sie setzte sich gegenüber von mir, sodass unsere Knie sich berührten und es irgendwie unangenehm war so nahe an ihr zu sitzen.

„Jade Brian, der zweitjüngste Champion aller Zeiten, wurde ins Trimagische Turnier ausgewählt und steht womöglich am Rande der Karriere in Hogwarts. Dabei musst du vier ausgesprochene Rivalen überzeugen, einer sogar noch jünger und berühmter als du. Hast du Angst?"

„I-ich bin mir sicher, dass ich keine Karriere in Hogwarts habe."

„Da höre ich aber was Anderes, Süße. Du bist berühmt, Jade. Seitdem bekannt geworden ist, dass du die verschollene Enkelin von Albus Dumbledore bist, redet die Welt nur noch von dir. Sehe ich da einen Hauch von Angst in deinen Augen?"

„Etwas."

Sie lachte auf. „Keine Sorge, meine Liebe. Das ist in Hand um Drehen vorbei. Beachte die Feder nicht. Also, da deine Eltern wenige Monaten nach deiner Geburt starben, dachtest du ernsthaft, dass dies der Ausgang für das Trauma sei, nicht mehr ohne sie zu leben, und damit dein Leben im Trimagischen Turnier zu lassen?"

„Ich kannte meine Eltern nicht. Da ist kein Trauma nötig. Und wieso sollte ich mich umbringen wollen?"

Ich klang wütend und das wurde ich auch. Sie verdrehte die Augen und ich nahm einen Blick, auf die Feder, um zu sehen, was diese schrieb. Jade hat offenbar schreckliche Angst auf das, was kommen wird.

„Suchst du denn nach Aufmerksamkeit? Ich meine, ein Leben oder Familie muss doch sehr einsam sein?"

„Wenn ich mich umbringen wollte, würde ich es ganz sicherlich nicht in einem Trimagischem Turnier tun! Und außerdem bin ich nicht alleine!" Ich stand auf, drückte mich an ihr vorbei und riss die Tür schlagartig auf, sodass alle anderen Champions zu mir starrten. „Und ich habe keine Angst vor das, was kommen wird! Sie können Ihrer Feder sagen, dass sie das Letzte streichen soll!"

Jade Brian: Das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt