Kapitel 35:

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Ich landete unwohl auf dem Gras und tastete um mich herum, wobei ich Cedrics Bein und Harrys Kopf berührte. Wir standen langsam auf und sahen uns um, als wir bemerkten, dass wir inmitten eines düsteren alten Friedhofs befanden.

„Alles klar bei euch?", fragte Cedric.

„Ja, und bei dir?", antwortete Harry.

Ich nickte ihnen zu und drehte mich mehrmals um mich herum, um den Friedhof auskündig zu machen, aber ich hatte ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Cedric stützte seine Hände zur Hüfte und starrte über den Hügel des Friedhofes, als würde er sich nach einer neuen Wohnung umsehen.

„Wo sind wir?", fragte er.

Wir drei trennten uns. Harry umdrehte eine Statur und starrte ein Grab an, das sich darunter befand. Ich schaute auf weitere Gräber neben dieser Statur und las Namen, die ich nicht kannte. Die Staturen, die Harry und ich beschauten, machten einen Kreis zusammen in dessen Mitte sich ein alter Kessel befand. Dieser hatte noch schlimmere Zeiten hinter sich, als dieser von Snape.

„Ich bin hier schonmal gewesen.", murmelte Harry.

„Was sagst du da, Harry?", stoß ich heraus und starrte ihn ungläubig an. „Du warst schon mal hier?!"

Wie konnte er nur in einem Ort wie diesem schon gewesen sein? Es schien kein guter Ort für einen vierzehn jährigen oder noch jüngeren Jungen zu sein. Cedric ging zum Pokal zurück und kniete sich zu diesem hin.

„Es ist ein Portschlüssel.", lächelte er freudig. „Der Pokal ist ein Portschlüssel."

„Ich bin hier schonmal gewesen.", wiederholte Harry sich. „In einem Traum."

Das bedeutete nichts Gutes. Zwar war er in diesem Friedhof persönlich noch nie gewesen, aber es war eine noch schlimmere Nachricht, dass er ihn aus einem Traum kannte, ohne noch nie selbst dort gewesen zu sein. Das war kein gutes Zeichen. Harry berührte den Namen des Grabes und ich blieb wie vereist. Oh mein Gott!

„Harry... du kennst diesen Namen genauso gut, wie ich."

Er schaute zu mir hoch und ich schaute ihn mit einem ängstlichen Blick an.

„Harry, Cedric... wir müssen auf der Stelle zum Pokal zurück. Sofort!"

„Was? Warum denn?"

Cedric verstand nicht, was es mit dem Namen auf sich hatte, den Harry und ich gelesen hatten: Riddle. Durch die Kammer des Schreckens, in der Harry und ich vor zwei Jahren waren, kannte ich diesen Namen nur zu gut. Voldemorts früherer Name war Tom Riddle und bei dieser gruseligen Statue waren seine Eltern begraben. Das war wirklich überhaupt kein gutes Zeichen.

Aus einer Kapelle neben dem Kreis der Statuen erleuchtete plötzlich ein Feuerlicht aus einem Raum und ich erblickte als erstes Wurmschwanz, der diesen Raum verließ. Harry schrie laut auf, hielt sich an seiner Narbe fest und fiel auf die Knie, wobei ich und Cedric direkt auf ihn zu rannten. Unter dem Kessel kam ein Feuer hervor, das laut aufloderte, sodass sich der Kessel erwärmte. Ich kniete zu Harry hin, jedoch erblickte ich kurz später, dass Wurmschwanz eine Kreatur – fast, wie ein Baby – im Arm hielt.

„Harry? Was ist?", fragte Cedric Harry, welcher vor Schmerzen die Lippen blutig biss.

„Geht zurück zum Pokal!", sagte er verkrampft.

Ich wollte Harry aufheben, aber er schrie lauter auf und schubste mich von sich weg. Cedric zog seinen Zauberstab hervor, hielt ihn mit beiden Händen fest und richtete ihn auf Wurmschwanz und der Kreatur in den Kreis der Statuen kamen.

„Wer sind Sie?! Was wollen Sie?!"

„Töte den Überflüssigen!", hörte ich die Kreatur laut zu Wurmschwanz sagen und mir wurde mit einem Ruck klar, wer das überhaupt war.

„Avada Kedavra!"

Mit diesem Fluch, der von Wurmschwanz kam, tötete dieser Cedric vor meinen und Harrys Augen. Cedrics Körper schleuderte steif in die Luft und blieb mit weit aufgerissenen Augen einige Meter hinter uns liegen.

„CEDRIC! NEIN!", schrie ich und rannte auf dessen Leiche.

Er war sofort steinhart und eiskalt. Ich wollte zu weinen beginnen, aber meine Wut auf Wurmschwanz war zu groß und so knurrte ich eher wütend auf, als irgendetwas zu tun. Mit einem Zauber wurden Harry und ich jedoch zu jeweils einen der Statuen gedrückt, die dann für eine kurze Zeit lebendig wurden und uns mit ihrem Steinarmen umklammerten, sodass wir uns nicht mehr befreien konnten. Mein Zauberstab lag keinen Meter vor meinen Füßen entfernt, aber ich konnte mich weder noch drucken, noch wirklich richtig bewegen.

„Tue es! JETZT!", schrie Voldemort unter der schwarzen löchrigen Decke versteckt.

Wurmschwanz drehte sich zu uns um und näherte sich dem heißen Kessel, wo bereits irgendeine Flüssigkeit drin war. Wir sahen mit an, wie Wurmschwanz mit einer Art Zeremonie begann und warf schließlich das Bündel, welches den übrig gebliebenen Rest von Lord Voldemort enthielt, in den Kessel. Von da an wusste ich, dass er daraufhin einen Trank fertigstellte und uns mit den Zutaten vertraut machte.

„Knochen des Vaters, unwissentlich gegeben.", sagte er und zauberte einen Knochen, der vor Harrys Füße lag, weil er am Grabstein der Riddles festgeklammert wurde.

Die erste Zutat war also ein Knochen von Tom Riddles Vater, der in den Kessel geschmissen wurde.

„Fleisch des Dieners, willentlich geopfert."

Wurmschwanz zog einen Dolch heraus und schnitt sich seine ganze Hand ab, welche in den Kessel landete. Es war die rechte Hand mit dem fehlenden Finger, die er in hineinschmiss und mir wurde bei dem Anblick übel, aber ich musste jede Sekunde zu Cedrics Leiche sehen, was immer mehr in mir schmerzte.

„Zum Schluss...", knurrte Wurmschwanz (Peter) und starrte zu Harry. „Blut des Feindes, mit Gewalt genommen."

Er schlitzte am Unterarm Harry eine tiefe Wunde ein und ließ das Blut von Harry vom Dolch aus in den Kessel tropfen.

„Der dunkele Lord wird wieder aufsteigen!"

Harry schrie vor Schmerz auf, kniff die Augen so fest zusammen und schrie sich förmlich die Seele aus dem Leib. Die Narbe schlug bei ihm sicherlich Alarm. Der Kessel entflammte und Peter verschwand. Und damit entstieg der Dunkle Lord aus dem Kessel.

Jade Brian: Das Trimagische TurnierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt