Kapitel 1.

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[Sophie Andrews.]

10.April.1912

Immer wieder streckte die Müdigkeit ihre Finger nach mir aus, da ich die letzte Nächte kaum schlafen konnte. Zu groß war die Aufregung, auf das Abenteuer was vor mir lag.

Mein Vater war Thomas Andrews, Architekt der Titanic. Das unsinkbare Schiff, über dass die Menschen schon seit vielen Wochen und Monate sprachen.
Als Architekt hatte mein Vater selbstverständlich die Ehre an der Jungfernfahrt der Titanic teilzunehmen, was dazu führte dass auch ich mit reiste.

Fast schon ehrfürchtig und leicht zitternd streichten meine Finger über das Logo der Fahrkarte.
Um Punkt 12:00 Uhr wird die Titanic den Hafen verlassen und mein Blick auf die große Uhr verriet mir dass Ich langsam fertig werden musste. Sorgsam legte Ich noch ein paar Kleinigkeiten in meinen großen Koffer, ehe ich ihn die vielen Stufen nach unten trug, wo ich schon von meinem Vater erwartet wurde. "Guten Morgen Sophie, warum hast du denn nichts gesagt, ich hätte dir selbstverständlich mit deinem Koffer geholfen. Der muss ja dreißig Pfund wiegen."
"Guten Morgen Vater." lächelnd hauchte Ich ihm einen Kuss auf seine Wange ehe mir ein sanftes Lachen entkam. "Also so viel wiegt er nun auch nicht. Und du weißt doch, ich bin eine starke Frau."
Ein raues Lachen drang aus der Richtung meines Vaters ehe er mir den Koffer abnahm.
"Ich weiß Liebes. Nun sollten wir aber los."

Nervös sah Ich mich noch ein letztes mal in meinem Elternhaus um, ehe ich es dann verließ und zu dem Wagen ging der uns zum Hafen brachte.

Viele Augen richteten sich auf uns, als unser Wagen durch die Menschenmenge fuhr und neugierig sah ich aus dem kleinen Fenster. Der ganze Hafen war gefüllt mit Menschen aus verschiedensten Kulturen und den verschiedensten Sprachen.

Vor dem Atemberaubenden Schiff blieb der Wagen langsam stehen und nervös stieg ich mit zitternden knien aus. "Wow... Sie ist atemberaubend." entkam es staunend flüsternd über meine Lippen.

"Nicht wahr Liebes? Dieses Schiff ist der Traum vieler Menschen. Dieses Schiff ist der Weg in ein neues Leben."
Mein Vater reichte mir seinen Arm und langsam begaben wir uns an die Rampe, die uns in das Innere des luxuriösen Schiffes brachte.
Mein Herz pochte wie verrückt. Nichts hätte diesen Moment zerstören können und Ich freute mich die nächsten Tage auf dem Meer zu verbringen. Hätte ich jedoch gewusst was alles auf mich zukommen wird, wäre ich sofort wieder umgekehrt.

"Guten Tag Mr. Lowe, schön Sie an diesem wundervollen Tag zu sehen. Darf Ich ihnen meine Tochter Sophie vorstellen?"

Neugierig und etwas schüchtern betrachtete ich den jungen Offizier, während meine Hände zitternd mit der Fahrkarte spielten ehe ich ihm diese aushändigte.
"Schön sie kennen zu lernen Miss Andrews. Wir freuen uns Sie auf der Titanic willkommen heißen zu dürfen."
"Vielen Dank, die Freude ist ganz meinerseits." begrüßte ich ihn freundlich und hätte mich gerne einen Moment länger unterhalten, jedoch merkte ich langsam wie die Passagiere hinter uns ungeduldig wurden.

"Mr. Lowe wir wären erfreut, wenn Sie und Mr. Murdoch uns heute zum Dinner begleiten würden."

"Vielen Dank für die Einladung Mr. Andrews. Wir kommen dieser sehr gerne entgegen."

"Dann bis heute Abend."
Mit diesem Satz verabschiedeten wir uns von dem Offizier und machten uns auf den Weg durch die wundervoll geschmückten Fluren zu unseren Suites.

"Gefällt es dir Liebes?"
Mein Vater sah mich stolz über beide Ohren lächelnd an und mir entkam direkt ein ehrliches Nicken.

"Ja sehr Vater, das Schiff ist ein Traum." entgegnete ich Ihm und strich mit meinem Finger über die goldene klinke meiner Tür.

"Wir sehen uns heute Abend. Sei bitte pünktlich, um 19:00 Uhr hole Ich dich ab mein Kind."


"Wow.." entkam es mir erneut leise über meine Lippen als ich die Suite betrat.


"Es ist traumhaft, nicht wahr?" leise lachend betrat Isabell mein Dienstmädchen meine Suite und wir umarmten uns herzlich zur Begrüßung.
Sie war nicht nur mein Dienstmädchen, sondern auch mittlerweile eine meiner engen Freundinnen geworden.
Als meine Mutter verstarb, hatte sie mir geholfen mit der Trauer umzugehen, was ich ihr immer hoch anrechnen werde.
Nachdem wir uns etwas unterhalten hatten, half sie mir mich in ein frisches Kleid zu kleiden ehe sie anschließend meine Haare etwas zurecht machte.

Mit einem Gefühl der Freiheit begab Ich mich nach knapp einer Stunde an das Deck des Schiffes und betrachtete den weiten blauen Ozean vor mir. Die Sonne spiegelte sich in den brechenden Wellen des Wassers und durch meine schwarzen Haare streichelte ein sanfter Windzug, was über meinem Körper eine Gänsehaut hauchen ließ.

"Guten Tag. Ein wunderschöner Ausblick nicht wahr?"

Auf meinen Lippen bildete sich ein Lächeln, ehe ich mich langsam zu einem unbekannten jungen Offizier umdrehte und leicht nickte.
"Es ist atemberaubend."
Erwiederte ich ihm und biss mir einen Moment auf meiner Unterlippe herum.
"Tut mir leid, wie unhöflich von mir. Ich bin Mr. Murdoch. Willkommen auf der Titanic."

Titanic. Das Schiff der Liebe. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt