18. Kann Vik helfen?

203 10 0
                                    

*NIA POV*

"Warte, Toni. Wohin willst du denn?"
"Heim?"
"Spinnst du? Wir müssen einen Termin machen."
"Was ist denn, wenn ich gar keinen will?"

Jetzt war der Moment gekommen, wo ich zu heulen anfing.

"T-Toni... willst du dich etwa nicht behandeln lassen?"
"Nein... ich habe Angst vor der Operation und wenn es nur das wäre, danach kommt bestimmt noch 'ne Chemotherapie dran."
"Aber du wirst dann-"
"Ich werde sterben, das wolltest du sagen."
"Ja... warum siehst du das nur so locker, merkst du gar nicht, was du mir damit antust!"
"Nia... es dauert bestimmt 4 Monate, bis die mir sagen, dass ich vollkommen gesund bin."
"Na und? Andere, die unter Krebs leiden, würden von so einer Heilungschance nur träumen und du hast sie und nutzt sie nicht!"
"Nia... können wir bitte erstmal heim fahren? Als hier, im Krankenhaus, zu diskutieren?"
"Hier hast du den Schlüssel, dann fahr' doch Heim. Aber ohne mich."

Ich drückte Toni den Schlüssel in die Hand, bevor ich nach draußen lief. Die Rufe von ihm ignorierte ich.

Immer noch liefen mir die Tränen ununterbrochen über mein Gesicht. Ich machte mich auf den Weg zu Viktor, in der Hoffnung Toni würde jetzt dort nicht hinfahren. Einen 20 minütigen Fußweg hatte ich vor mir. Ich zog mir die Kapuze tief in mein Gesicht, damit ich meine Tränen etwas verstecken konnte. Sollten die Leute doch denken, was sie wollten.

Als es dann noch zu regnen begann, wurde mein Pulli durchnässt. Mir wurde kalt und ich fing an zu zittern. Bei Vik angekommen sah ich ein Glück nicht mein Auto vor der Tür stehen, das heißt, Toni ist nicht hier. Ich drückte auf die Klingel und wartete bis Vik aufmachte.

"Oh Gott.. Nia, was ist passiert?"
"Erzähl' ich dir drinnen, wenn du mich denn rein lässt..."
"Na klar. Ich hol' dir mal Sachen zum Umziehen, du wirst sonst krank..."
"Danke.."

Vik kam zurück mit einem Pulli und einer Jogginghose.
"Hier nimm das. Das müsste dir passen."
Ich nahm es ihm dankend aus der Hand, bevor ich im Bad verschwunden war um mich umzuziehen. Als ich wiederkam hatte Vik sich auf das Sofa gesetzt und mir eine Tasse Tee gekocht.

"Hier, zum warm werden."
"Das ist lieb, danke", meinte ich bevor ich den ersten Schluck aus der Tasse trank.

"Erzähl, was ist los?"
Sofort sammelten sich wieder Tränen in meinen Augen, weshalb Vik aufstand um sich neben mich zu setzen und mich in den Arm nahm.

"Ist es was mit Toni?"
Ich nickte nur und wischte mir die Tränen aus den Augen.
"Lass' dir Zeit..."
Ich atmete noch einmal tief durch bevor ich nur 3 Wörter herausbrachte.

"Er hat Krebs."
"Er hat was???", fragte Vik nochmal nach, um auch wirklich sicherzugehen.
"Krebs..."
"Oh Gott.. wo denn und hat er gute Chancen?"
"In einem seiner Hoden... ja, die hätte er, wenn er sich denn behandeln lassen würde!"
"Wie, er will sich keiner Behandlung stellen?"
"Nein.. er hat Angst vor der Operation und der Chemotherapie."
"Aber... er muss doch sonst..."
"Ja... ich weiß."
"Seit wann wisst ihr es?"
"Seit vorhin... der Arzt meinte, er solle sich gleich einen Termin in den kommenden Tagen machen. Er wollte die Praxis einfach verlassen, als ich ihn aufhielt meinte er, er will sich keiner Behandlung stellen. Ich habe mit ihm angefangen zu diskutieren. Darauf meinte er, das sollten wir nicht hier tun und er will heim fahren. Dann hab' ich ihm die Schlüssel in die Hand gedrückt und bin abgehauen..."
"Oh Gott.. du musst ihn doch irgendwie überzeugen können..."
"Ihn lässt das ganze irgendwie ziemlich kalt..."
"Was, echt?"
"Ja... und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich will ihn nicht verlieren..."
"Das ist mir bewusst, Nia. Aber du kannst nicht anderes machen, als ihn zu überzeugen."
"Was soll ich jetzt machen? Hinlaufen, ihn herbitten..."
"Versuch' es alleine zu klären, falls das nichts bringt, schreib' mich an, dann komm' ich und versuche es irgendwie. Dabei glaube ich, dass du da bessere Chancen haben müsstest."
"Okay... ich geh' dann gleich los..."
"Gehen? Es regnet in Strömen, ich fahr' dich."
"Okay, danke..."
"Wann willst du los?"
"Möglichst schnell.."
"Dann komm'."

Vik fuhr mich nach Hause und verabschiedete mich.

"Nia?"
"Ja?"
"Mach' ihm einfach bewusst, wie sehr du ihn brauchst. Das hat er anscheinend verdrängt oder vergessen."
"Ich versuch's..."

Ich stieg aus, kramte nach meinen Haustürschlüssel und trat hinein.

Grenzenlose Liebe / Tonia FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt